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Nachruf von „Harry van Benthum “ (Theo Goossen), Heerlen
während der Eucharistiefeier um 11 Uhr in der Kirche der Hl.Familie in Schaesberg (Landgraaf, NL) am 6. Februar 1993.
Theo Goossen (Harry van Benthum) war Subdistriktschef der LO in Kerkrade und leitete den Nachrichtendienst der L.O. im Kohlerevier, der nach der Befreiung bald große Teile Limburgs umfasste. Pierre Schunck war sein Informant für den Kreis Valkenburg.
Der Scan der Seite 1. fehlt.
An einem der ersten Septembertagen des Jahres 1943, bei der Gründung des L.O.-Kreises Heerlen, war anwesend ein gewisser Herr „Paul Simons&lquo;. Dies geschah in der Wohnung des Rektors Prompens im St.-Jozef-Krankenhaus an der Putgraaf.
L.O. bedeutete: „Landelijke Organisatie“ und stand für Nationale Hilfe an „Untertaucher". Der L.O.-Distrikt, der anfangs unter dem Kürzel L18 lief, später unter Z18, umfasste, außer Maastricht und Umgebung, etwa ¾ des südlichen Niederländisch-Limburg.
Kaplan Giel Berix aus Heerlen, ein Freund von „Paul“ und Mitgründer der L.O. in Heerlen, wurde nach dem Rücktritt von Rektor Prompers aus triftigen Gründen und auf eigenem Wunsch, der Distriktleiter von Z18 (Er wurde am 21.6.1944 in Weert verhaftet und ist im KZ Bergen-Belsen gestorben). Der Distrikt Heerlen war in 9 Rayons (Kreise) unterteilt.
Der anwesende Herr „Paul“ wurde der Leiter des Rayon Valkenburg, dessen Widerstandsaktivitäten sich bis nach Gulpen und Maastricht hinein ausdehnten, während zu der Zeit auch Klimmen und Umgebung dem Rayon Valkenburg zugeschlagen worden waren.
Bei diversen geheimen Zusammenkünften und über die notwendige Zusammenarbeit lernte man sich besser kennen und es wurden, außer Nachnamen auch Familienangelegenheiten -einigermaßen- bekannt.
„Paul“ hieß mit Nachname Schunck, er wohnte in Valkenburg, hatte dort eine Wäscherei, in der auch seine Frau Gerda eine leitende Rolle spielte. Zu bestimmten Zeiten war „Paul“ in Heerlen auf der Ecke Kruisstraat-Geleenstraat anzutreffen, wo Kleidung produziert wurde.
Der Widerstand von „Paul“ Schunck richtete sich gegen
Aber:
Sein Handeln richtete sich in der Hauptsache auf Hilfestellung an Menschen in Not:
Die eigenen geschäftlichen Aktivitäten von „Paul“ werden widerholt DURCH DIE NOTLAGE ANDERER unterbrochen. Die Situation erfordert: aufpassen, vorsichtig sein und unauffällig handeln. IMMER in der Hoffnung, der Gefahr (zwar verborgen, aber ständig gegenwärtig) ausweichen und möglichst entfliehen zu können. In dieser Atmosphäre muss man den mehr als 2 Jahre dauernden organisierten Widerstand von „Paul“ betrachten und beurteilen.
Dazu muss man noch erwähnen: er war einige Male in wirklicher Todesgefahr.
Selbst hat er gesagt: „Ich begreife es nicht. Ich kann es nicht erklären. Ich habe sehr viel Glück gehabt! Aber ich habe sehr viel gebetet!“. Und er ergänzt: „Ich habe dies alles nicht ALLEINE gemacht. Und ohne die tatkräftige Unterstützung meiner Frau wäre einiges total schiefgegangen“.
„Paul“ ist auch Mitarbeiter des Nachrichtendienstes ID18.
In der Nacht vom 16. auf den 17. September 1944: die Deutschen verlassen Valkenburg. „Paul“ nimmt Kontakt mit den Befreiern auf, wie ihm durch den Widerstand aufgetragen worden war. Er wird ihnen auf jede erdenkliche Weise behilflich sein. Am 20. September erscheint Bepp van Kooten bei seinem Widerstandskollege „Paul“ und teilt mit, dass die Widerständler sich in den „Koninklijke Stoottroepen“ (Königliche Stoßtruppen) der regulären Armee formieren und bittet „Paul“, dabei mitzuhelfen. Stolz wirbt „Paul“ dafür unter den L.O.-Mitgliedern.
Und so geschieht es:
Anmeldungen kommen herein, Listen werden erstellt, Kontrollen ausgeführt, notwendige Auskünfte erteilt, geeignete Unterkünfte und Werkstätten gesucht, eine Garage für Transport und Wartung empfohlen! Ergebnisse sind u.a. Haus Philips und Oranjehof. Die Beziehungen mit den Befreiern waren O.K. und bestehen bis zum heutigen Tage! (Eine Lebenslängliche Freundschaft verband ihn mit Bob Hillecue aus Chicago, Mitglied der „Old Hickory“ Division, die Valkenburg befreite.)
Frau Schunck, Kinder und Ihre Familien! Die hier anwesenden Widerständler und Stoottroeper wünschen, auch im Namen derer, die aus triftigen Gründen nicht anwesend sein können, ihre Dankbarkeit gegenüber „Paul“ Pierre Schunck zu äußern:
Frau Schunck, Kinder und Enkelkinder, sich verabschieden tut Weh.
... die SEHR VIELEN guten Erinnerungen werden Sie stärken!!
Widerstandskollegen und Stoottroeper, wir verabschieden uns von einem guten Kameraden.
„Paul“ : ruhe denn - in wohlverdientem Frieden!
Auf ehrende Weise nehmen wir Abschied und singen die Nationalhymne:
Strophe 1. Wilhelmus van Nassouwe
Strophe 6. Mijn schildt und mijn betrouwen
"Harry“ Goossen Th.