Widerstand in Valkenburg
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Die Namen an den Wänden

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Limburg 1940-1945,
Hauptmenü

  1. Menschen
  2. Ereignisse/ Hintergründe
  3. Widerstandsgruppen
  4. Städte und Dörfer
  5. Konzentrationslager
  6. Valkenburg 1940-1945

Alle mir Widerständsleute, die in dieser Geschichte über Valkenburg und Umgebung eine Rolle spielen.
55 Personen
 
Berckel Karel C. van, Heerlen
Berix Jan Willem , Heerlen
Betuw Johannes Petrus Maria van, Heerlen
Brands Lambert , Valkenburg
Caldenborg A. , Houthem
Caubo Jean-Michel , Schin op Geul, Paris
Cobbenhaegen Frans Alexander ,
Coenen Jan Hubert , Simpelveld
Corbey George , Valkenburg
Cornips Constant Jozef Ernest , Heerlen
Crasborn Jacobus Reinier Peter , Heerlen
Cremers Annie , Valkenburg
Cremers Hein , Valkenburg
Cremers Wielke , Valkenburg
Dahmen Leo , Valkenburg
Delahaye Pauline , IJzeren
Donners Kaspar , Valkenburg
Flachs Käthe ,
Francotte Wilhelm Joseph , Vaals
Freysen /Freijsen Wilhelmus Agathus Petrus , Valkenburg
Geelen Theodorus Gertrudis Hubertus , Meerssen
Goossen Theo J.M. , Kerkrade
Gronden Abraham Cornelis van der,
Gronden Gerrit Jan van der, Valkenburg
Grotaers Coen , Berg en Terblijt
Hendriks J. , Berg en Terblijt
Hennekens G. Hub , Valkenburg
Horsmans Louis (Gerardus Aloysius Antonius) ,
Horsmans Wim (Willem Bernard Jozef) ,
Hout Jan (Johannes Franciscus) van, Tilburg
Jansen Sjir / Gerard , Geulhem
Jaspers Marie-Thérèse , Klimmen
Kooten Bep van, Klimmen
Laar H.J.R. van, Margraten
Laeven Albert Hubert ,
Laeven H.P.August , Schin op Geul
Lambriks Jo , Valkenburg
Meijs Sjeng , Valkenburg
Nijst Charles Joseph , Valkenburg
Ogtrop Harie van, Valkenburg
Peusens gezusters ,
Prompers Nicolaas Maria Hubertus , Heerlen, Broekhem
Roks /Rocks Jan Joseph , Valkenburg
Roy Hubertus Andreas van, Valkenburg
Schoenmakers F. , Sibbe
Schunck Pierre , Valkenburg
Schunck-Cremers Gerda , Valkenburg
Smits Gerard Frank , Hulsberg
Soesman Gerhard Lodewijk Robertus , Maastricht
Starmans J. , Valkenburg
Ven Johannes Hendrikus op de, Valkenburg
Vroemen Joseph Hendrik Hubert , Valkenburg
Westerhoven Jan van,
Willems Victor Benedictus Josephus , Valkenburg
Wolf G.A. , Sibbe

Unsere Soldaten können nichts mehr tun. Jetzt sind wir an der Reihe.
Wir werden den Deutschen in die Quere kommen, wo immer wir können.

Henri Vullinghs am ersten Tag der Besatzung, 10. Mai 1940.

Widerstand in Valkenburg

  während des Zweiten Weltkrieges.
  Erinnerungen von Pierre Schunck und andere Originaltexte, gesammelt und kommentiert von Arnold Schunck

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Pierre Schunck, ∗ 24-03-1906 in Heerlen, ⚭ 03-10-1936 Gerda Cremers in Valkenburg, † 02-02-1993 in Kerkrade.
Bekannt wurde er vor allem weil er während des Zweiten Weltkriegs die Widerstands­organisation L.O. in Valkenburg geleitet hat.

Ausweise des Widerstandes für Gerda und Pierre Schunck-Cremers
Herausgegeben vom „Voormalig Verzet Limburg“, Registrations Nummer (KvK) V 187800
Einer der regelmäßigen Anlässe, an denen sich die Mitglieder des ehemaligen Widerstandes von Limburg trafen, war das jährliche Totengedenken im September auf dem Cauberg in Valkenburg. Denn im September 1944 wurde der größte Teil von Limburg (NL) befreit. Inzwischen wurde dieses Ehemaligentreffen aufgelöst, da die einstigen Limburger Widerstandskämpfer entweder bereits verstorben oder zu alt sind. Das Gedenken an die Toten auf dem Cauberg findet nun wie überall in den Niederlanden am 4. Mai statt


  • Organisierter Widerstand
  • Das Ende des Krieges und danach
  • Quellen
  • Links Zweiter Weltkrieg & Widerstand
  • Dieser Text ist ein Mosaik aus den verschiedenen Quellen, die ich hierüber habe, denn sie erzählen verschiedene Teile dieser Geschichte, manchmal das gleiche Ereignis, aber dann ergänzen sie sich. Hier und da mit einem verbindenden Kommentar aus eigener „Feder“. Einen wichtigen Platz haben Scans von Texten, die Pierre Schunck nach dem Krieg selbst geschrieben hat. Ganze Seiten aus seinen Erinnerungen sehen aus wie Schreibmaschinenschrift. Denn das war es auch. Die entsprechenden Scans finden Sie gleich daneben, als Miniatur. Klick für eine Vergrößerung.
    Außerdem habe ich aufgeschrieben, woran wir, seine Kinder, uns aus seinen Geschichten noch erinnern können.
    An der Farbe der Randlinie vor den Zitaten sehen Sie auf einen Blick, woher sie stammen. Wenn Sie mit der Maus über ein Textblock gehen, wird die Quelle als „Tipptext“ angezeigt. (Funktioniert nicht auf mobilen Geräten.) Wörtliche Zitatblöcke aus den Interviews haben einen dunkleren Hintergrund (nicht in der gedruckten Version) und sind eingerückt.
    Unten finden Sie eine Übersicht der verwendeten Quellen

     Erinnerungen Pierre Schunck
     Interview Nederlands Auschwitz Comité
     Interview NIOD
     De Geschiedenis van Valkenburg
     Doktorarbeit Fred Cammaert
     Nachruf Theo Goossen (Harry)

    Für eine ausführlichere Erläuterung siehe unten bei Quellen.

    • In der nun folgenden Geschichte kommen vielfach die Wörter „Rayon“ und „Distrikt“ vor. Der niederländische Widerstand hat die Provinzen aus praktischen Gründen eingeteilt. Dies entsprach keiner offiziellen Einteilung, sondern war ausschließlich auf der Widerstandsarbeit ausgerichtet. „Rayon“ bedeutet soviel wie Kreis. Es entspricht aber nicht dem deutschen Landkreis, sondern ist kleiner. Der Rayon Valkenburg, dessen Rayonchef mein Vater war, umfasste Valkenburg selbst und einige Dörfer. Es gehörte faktisch zum Distrikt Heerlen, auch wenn das erst gegen Kriegsende offiziell wurde.
    • Auch finden Sie häufig das Wort „Untertaucher“. Das ist die wörtliche Übersetzung des niederländischen Wortes „onderduiker“. Es wurde während des Kriegs benutzt für alle Personen, die von den Deutschen gesucht wurden und für die es besser war, sich zu verstecken. Für sie wurde die Organisation L. O. gegründet. Es handelte sich dabei um Juden, um alliierte Piloten, die über Holland abgestürzt waren, um junge Männer, die nicht in Deutschland arbeiten wollten, um die deutschen Soldaten zu ersetzen oder um Studenten, die sich geweigert hatten, die loyaliteitsverklaring (Treueerklärung) zu unterschreiben Für sie musste nicht nur eine Unterkunft gefunden werden, sondern auch Lebensmittelscheine.
    • Um sich selbst und andere zu schützen, verwendeten sie Aliase, die die gleichen Initialen wie der richtigen Namen hatten. Denn es war damals noch gängige Praxis, dass die Initialen einer Person in ihrer Kleidung gestickt waren. Ein berühmtes Beispiel ist der Organisator der französischen Résistance Jean Moulin. Er hatte u.A. die Pseudonyme Joseph Mercier und Jacques Martel. Die Widerstandsleute kannten von einander nur dieses Pseudonym. Die wirklichen Namen wurden erst nach dem Krieg bekannt, aber auf Gedenkfeiern und anderen Treffen sprachen sie sich meist noch mit dem Widerstandsnamen an. Pierre Schunck trug das Pseudonym Paul Simons.

    Einleitungnach obenzurück

    Wofür ist eine Gedenkkultur gut?

    Bei der Vorbereitung der Gedenkfeierlichkeiten Valkenburg 75 Jahre befreit stellte sich heraus, dass fast niemand wusste, was der Widerstand in Valkenburg geleistet hat. Tatsächlich war vor allem unter Jugendlichen kaum bekannt, dass es überhaupt Widerstand gegen die Nazis gegeben hat. Warum ist es wichtig, dass diese Erinnerung lebendig bleibt? Natürlich werden viele sofort antworten, dass so etwas ja nie wieder passieren sollte. Ob der Kurs stimmt, aber jeder weiß, dass sich die Geschichte NICHT wiederholt. Hitler ist tot und die gegenwärtigen Rechtspopulisten sind nicht bloß eine Kopie der Nazis. Trotzdem gab es damals schon Dinge, die wir auch jetzt noch beachten müssen.
    Die Gestapo (Geheime Staatspolizei) wäre blaß vor Neid gewesen, wenn sie alle Möglichkeiten gekannt hätte, die den heutigen Internet-Giganten wie Google, Amazon, Facebook und so weiter zur Verfügung stehen, um uns auszuspionieren. Sie tun das heute nicht aus politischen, sondern aus kommerziellen Gründen. Die Tatsache, dass die Religion von Menschen in vielen Ländern registriert ist, hat auch keinen politischen Grund. Und doch: Als die Nazis in Deutschland an die Macht kamen, wussten sie sofort, wo sie die Juden, die „Zigeuner“, die Gewerkschafter, die Kommunisten usw. finden konnten. Wenn die falsche Regierung an der Macht ist, können alle gesammelten Daten gegen uns verwendet werden. In China geschieht dies bereits sehr effektiv.
    Der Widerstand begann klein, fast unbemerkt selbst von denen, die Widerstand leisteten. Bis sie plötzlich merkten, dass sie mitten drin waren.
    Mit dem Faschismus ist es nicht anders. Es fängt klein an. Mobbing in der Schule oder bei der Arbeit. „Weil“ jemand anders ist. Unterschiedlicher Glaube, unterschiedliche Hautfarbe, unterschiedliche Genderorientierung - was auch immer. Und um nicht völlig ausgeschlossen zu werden, lacht das Opfer oft mit ihnen. Mobber bemerken daher oft nicht einmal, dass sie jemanden schikanieren. Es wird schlimmer, wenn Mobbing dazu genutzt wird, dass sich die Mobber als Gruppe besser fühlen. Auf diese Weise fühlen sich besonders benachteiligte Gruppen häufig von Ausländerhassern angezogen. Denn "wir haben nichts, aber zumindest sind wir ein zivilisiertes Volk".
    Dann wird es plötzlich eine Bewegung, eine Partei, ein Massenmord.
    Wenn du jemanden siehst, der dazu aufhetzt, andere zu hassen, sage NEIN! Wenn du siehst, dass jemand ausgeschlossen wird, weil er oder sie anders ist: Widersetze dich!
    Denn der Widerstand, das sind WIR!

    Valkenburg, ein wichtiges Zentrum für „Untergetauchte“



    Vorderseite Buch „Valkenburg 2019 – 75 Jahre befreit”

    Dieser Text ist aus meinem Beitrag zum Gedenkbuch „Valkenburg 75 Jahre befreit“


    Der organisierte Widerstand in Valkenburg bestand hauptsächlich aus der Unterstützung von Hunderten von versteckten Menschen, den sogenannten onderduikers, Niederländisch für Abgetauchte. Zum Beispiel Männer, die nicht in der deutschen Kriegsindustrie arbeiten wollten. Der Rayon (Bezirk) bestand aus Valkenburg, Berg und Terblijt, Sibbe, Margraten, Schin op Geul, Klimmen und Houthem. Jeder Ort hatte einen Tauchchef, der den direkten Kontakt zu den Tauchadressen hatte. Kuriere (meist Frauen) hielten die Verbindung zur Bezirksleitung aufrecht. Wegen der Gefahren wurde immer weniger aufgeschrieben. Teilweise deshalb, aber auch durch pures Glück hatte die L.O. in Valkenburg keine Verluste.
    Seit 1943 kamen vermehrt Menschen aus allen Teilen der Niederlande, die sich verstecken wollten, obwohl sich in den beschlagnahmten Hotels in Valkenburg viele deutsche Soldaten befanden. Aber die Anwesenheit so vieler Besatzer erwies sich eher als Vorteil. Außer für die verhafteten KP-Leute Coenen und Francotte, die von einem Hotel zum anderen geprügelt wurden, bevor sie in den letzten Tagen der Besatzung auf dem Cauberg ermordet wurden. (Der KP war der bewaffnete Arm des Widerstands in Süd-Limburg. Sie hatten ihr Hauptquartier auf einem Bauernhof in Ulestraten.)
    Etliche Untertaucher arbeiteten in Hotelküchen usw. Sie konnten sich so ihren Lebensunterhalt selbst verdienen, ebenso wie Untertaucher, die bei Bauern untergebracht waren. Sie brauchten kaum Hilfe in Form von Lebensmittelmarken etc. Viele von denen, die sich bei Bauern versteckt hielten, erhielten eine landbouwvrijstelling (landwirtschaftliche Ausnahmegenehmigung) von Brands, dem Chef der lokalen Lebensmittelbehörde, und konnten sich dort legal aufhalten und arbeiten.
    Es blieben ungefähr einhundertfünfzig Abgetauchte übrig, die Hilfe in Form von Lebensmittelmarken brauchten. Diese Zahl schwankte. Es gibt keine genauen Zahlen, da sie ja nichts aufschrieben. Im Zuteilungsamt neben dem aktuellen Sessellift zum Wilhelmina-Turm legten die Beamten Freysen und Willems jeden Monat zwischen 500 und 800 Lebensmittelkarten beiseite.

    Die Juden von Valkenburg haben den Krieg weitgehend nicht überlebt. Fast niemand konnte glauben, dass diese Geschichten über Vernichtungslager stimmten. Aber Dutzende von Juden, auch von anderswo, fanden hier Unterschlupf.

    Arnold Schunck, Sohn des Bezirksleiters Pierre Schunck

    Ich muss hinzufügen: Ich weiß (noch) nichts über das Schicksal von Sinti oder anderen Roma in Valkenburg, wenn es hier denn während der Besetzung überhaupt welche gab.


    Der Widerstand gegen die deutsche Besetzung der Niederlande im Zweiten Weltkrieg begann schon am ersten Tag. Spontan, unorganisiert. Als Formen des zivilen Ungehorsams. Allmählich wurde besonders die Hilfe an Untertaucher organisiert (So wurden die Menschen genannt, die sich aus den verschiedensten Gründen vor den Nazis verstecken mussten, s.o.). Einen großen militärischen Beitrag zum Sieg der Alliierten hat das nicht bedeutet. Das Verstecken von jungen Männern, die nach Deutschland gehen sollten um dort zu arbeiten, hat der deutschen Kriegsindustrie sicherlich etwas geschadet. Aber es wurden vor Allem viele Leben gerettet. Hier finden Sie die Geschichte von Pierre Schunck und seinen Leuten, die typisch für diesen Widerstand war.
    Der Widerstand in der Provinz Limburg im Allgemeinen und besonders in Valkenburg weicht aber in einigen Punkten von dem im übrigen Land ab. Die wichtigsten Punkte:

    • In Valkenburg muss der besonders hohe Anteil der Sympathisanten der nationalsozialistischen N.S.B. gesehen werden (1935: Valkenburg 23,4 %, nationaler Schnitt 7,94%, Limburg insgesamt 11,7 %, limburgisches Bergbaugebiet 17%). Das machte Widerstand in dieser Gemeinde besonders gefährlich.
    • Schon lange vor dem Einmarsch der deutschen Truppen wurde die Mitgliedschaft in nationalsozialistischen Organisationen vom niederländischen Erzbischof für unvereinbar mit dem Christentum erklärt. Andere Kirchen gaben ähnliche Erklärungen ab. In der damals noch sehr katholischen Provinz Limburg führte das dazu, dass große Teile der katholischen Geistlichkeit schnell eine führende Rolle im Widerstand einnahmen. Im limburgischen Bergbaugebiet war die Zusammenarbeit mit Gewerkschaftlern, Sozialdemokraten und Kommunisten trotz der weltanschaulichen Unterschiede problemlos.
    • Limburg war, wie die anderen Randprovinzen, ein wichtiges Aufnahmegebiet für „Untertaucher“ aus dem dichbevölkerten Westen des Landes. Sie wurden im Touristenort Valkenburg nicht nur bei Bauern untergebracht, sondern auch in Hotels. Siehe dazu auch das Nachwort von Cammaert auf der vorletzten Seite.
    • Die geographische Lage als südöstlicher Zipfel der Niederlande, der als Durchgangsgebiet für viele Flüchtlinge und alliierte Piloten gedient hat. Das war besonders in den vielen Grenzorten eine wichtige Tätigkeit. Für Valkenburg spielte dies eine kleinere Rolle.

    Die Vorkriegszeitnach obenzurück

    Pierre Schunck (*24-03-1906, Heerlen †02-02-1993, Kerkrade) war der älteste Sohn des heerlener Geschäftsmannes Peter J. Schunck und Christine Cloot.
     Settela Steinbach,
    19. Mai 1944

    Schon als Schüler zeigte Pierre Schunck Sozialgefühl (oder war es auch sein Verlangen nach einem interessanten Leben?): er half im Heerlener Sintilager am Heksenberg bei der Alphabetisierung der Kinder. Mein Vater machte das bei der Familie Steinbach. Das gefiel der Mutter Steinbach derart, dass sie ihm ihre Tochter versprach. Daraus ist allerdings nie etwas geworden.
    Es gab hintereinander mehrere Frauen, die den Titel Mutter Steinbach trugen. In diesem Fall war das wahrscheinlich die spätere „alte“ Mutter Steinbach, Johanna Bamberger (1893-1935).
    Das Lager wurde eröffnet am 27. Oktober 1923. Pierre Schunck war damals 17 Jahre alt. Der Franziskaner Justus Merks vom „Woonwagenliefdewerk“ war dort Seelsorger und die treibende Kraft hinter Dingen wie die Alphabetisierung der Kinder. Vielleicht ist Pierre von ihm inspiriert worden, Franziskaner werden zu wollen.
    Wie nicht anders zu erwarten war, haben die Nazis die meisten Sinti aus Limburg umgebracht, so auch die Familie Steinbach. Der Genozid an den Sinti in Limburg und den Roma überall
    Wer kent nicht das Bild von Settela Steinbach, die am 19. Mai 1944 im KZ Westerbork aus dem Viehwaggon sieht, mit dem sie nach Auschwitz transportiert werden soll? Sie ist bei Sittard geboren worden, und sie stammte aus eben dieser Familie Steinbach. Nur ihr Vater hat den Krieg überlebt und starb 1946 in Maastricht.



    Alte Mutter Steinbach

    Johanna Bamberger (1893-1935) wurde die „alte Mutter Steinbach“ genannt. Sie war Mutter, später Großmutter und Urgroßmutter der Familie, bei der Pierre Schunck in den zwanziger Jahren Nachhilfe gab.
    Über die Sinti am Heksenberg ist ein reich bebildertes Buch erschienen, das inzwischen seine zweite Auflage erlebt: Settela en Willy en het geheim van de Heksenberg (Settela und Willy und das Geheimnis des Hexenberges), ISBN 978-90-822416-3-1, erhältlich u.a. im Thermenmuseum, Coriovallumstraat 9, Heerlen oder auf http://www.landvanherle.nl/bestellen
    Die folgenden Filme auf YouTube kommen, abgesehen vom Anfang, fast ganz ohne Text aus:
    Video 1
    Video 2
    Das Bild entstammt dem zweiten Video.



    Gerda Cremers 1935

    Entsprechend der in jener Zeit herrschenden Tradition wurde meinem Vater schon früh klar gemacht: „Deine Zukunft liegt hier im Geschäft, es sei denn, du willst Priester werden.“
    Aus verschiedenen Gründen fühlte sich Pierre mehr zur Priesterausbildung hingezogen, die er in Megen bei Nimwegen und Hoogcrutz (am Südrand von Süd-Limburg) absolvierte. Er verließ die Ausbildung aber wieder vor der Priesterweihe.
    Nach der Klosterzeit leitete er ab den dreißiger Jahren im Auftrag der Fa. Schunck (= sein Vater) eine Wäscherei in Valkenburg. Zum Mittagessen ging er oft ins Hotel Cremers, das den Eltern eines Freundes aus Megen gehörte. Da lernte er seine spätere Frau Gerda Cremers (DB) kennen.
    Der Zweite Weltkrieg hat einen großen Einfluss auf ihr weiteres Leben ausgeübt. Aus ihrer moralischen und nationalen Überzeugung heraus konnten sie nicht anders, als Widerstand gegen die deutsche Besatzung zu leisten.

    Die Hollandsche Stoomwasscherij (Holländische Dampfwäscherei) wurde gegründet in 1904 an der Plenkertstraat in Houthem (später Valkenburg) von Pierre Cloot aus Heerlen, dem Vater von Christine Cloot und Schwiegervater von Peter J. Schunck. Dieser wurde 1909 Eigentümer, während Leo Cloot Direktor wurde. Das Rijckheyt Archiv verwechselt in diesem Fall Pierre Schunck (der damals 3 Jahre alt war) mit seinem Vater Peter Schunck.
    Pierre wurde Direktor (nicht Besitzer) in den dreißiger Jahren. Die Wäscherei wurde 1947 an E. Hennekens verkauft.
    Siehe auch die Inventarliste des Archivs von Leo (L.H.M.) Schunck im oben erwähnten Rijckheyt: A.12 Hollandsche Stoomwasscherij P. Schunck te Valkenburg, 1904 - 1947

    Unorganisierter Widerstandnach obenzurück

    Die ersten Untertaucher (Mai 1940)nach obenzurück

    De eerste onderduikersnach obenzurück


    Wie kam man dazu, sich in ein derart gefährliches Widerstandsabenteuer zu begeben?

    Man entschied sich nicht für den Widerstand, Ereignisse, manchmal kleine Vorfälle brachten einen dazu, in die Bresche zu springen; das Ergebnis war, dass man etwas getan hatte um anderen zu helfen, etwas das vom Besatzer verboten worden war. Das brachte einen dann vom Einen zum Nächsten. Ich werde versuchen, es an meinen eigenen Erfahrungen zu erläutern.

    10. Mai 1940, am Freitag vor Pfingsten.
    Strahlendes Wetter.
    Deutsche Flugzeuge im Tiefflug über unserem Haus.
    In Valkenburg selbst fahren die feindlichen Panzer am Cauberg hoch.
    Wir sind besetztes Gebiet.

    Niederländische Soldaten, die eine alte Kanone auf dem Cauberg bedient hatten, haben das Ungetüm mitten auf der Straße umgekippt um den Vormarsch zu behindern und sind selbst verschwunden. Sie sitzen am Hang des „Polverbos“ (So hieß der Hangwald bei uns gegenüber.) und wissen nicht, wohin. Ich sehe sie. Ich konnte die Jungs doch nicht in die Hände des Feindes fallen lassen?
    Wir holten sie ins Haus und Gerda, meine Frau war sofort zugange ihnen eine kräftiges Frühstück zu servieren. Zwölf Soldaten mussten dann zu Zivilisten umgekleidet werden. Mit viel Improvisation haben wir es geschafft. Das Personal hatte in der Zwischenzeit die tägliche Arbeit angefangen. Beratungen mit den Männern des Personals ergaben ein paar Kleidungsstücke und die Soldaten wurden zu etwas komischen zivilen Jungs umgebaut.
    So hatten wir gleich die ersten Untertaucher, denn Transport zu ihrer Heimatadresse war nur für ein paar Jungs aus Südlimburg (also der direkten Umgebung) möglich.
    In der Woche nach Pfingsten wurde für die in Valkenburg gestrandeten Feriengäste die Heimreise organisiert und unsere Jungen reisten mit ihnen nach Norden. Ein paar haben die geliehene Zivilkleidung ordentlich zurückgeschickt.

    Aber nun zu den Waffen und Uniformen, die sie zurückließen. Johan de Wijs, unser Maschinist, wusste eine Lösung. Die Uniformen in den Dampfkessel in einem schönen Feuer verbrennen, aber … fand Johan, die Gewehre könnten wir zu gegebener Zeit womöglich dringend benötigen um diese „Moffen“ zu vertreiben. Er wusste was er tat: ein Teil (das Schloss?) baute er aus. Die Waffen selbst wurden dick eingefettet, mit Lumpen eingewickelt und einzeln im Garten vergraben. Die Teile, die er separat gehalten hatte, wurden eingefettet, in ein Kistchen gepackt und woanders versteckt. Er ging so vor, damit, wenn die NSB-er oder Deutschen die Gewehre finden würden, sie nichts damit würden anfangen können.

    Lesen Sie weiter auf Kelche und Messgewänder

    Öffentlicher Widerstandnach obenzurück

    aus: Die Geschichte von Valkenburg-Houthem:

    Am 29. Juni 1940, dem Geburtstag des Prinzen Bernhard, zeigten sich zahlreiche Niederländer mit einer weißen Nelke im Knopfloch auf der Straße. Denn dies ist die Wappenblume des Prinzen. Es war der erste öffentliche Widerstandsakt gegen die Naziherrschaft.
    Wahrscheinlich hat das niederländische Volk die Worte in der Nationalhymne

    "de tyrannie verdrijven
    die mij mijn hert doorwondt"

    (die Tyrannei vertreiben, die mir mein Herz durchwundet)
    nie besser verstanden als gerade in diesen bitteren Besatzungsjahren. Die Anzahl der Widerstandskämpfer wuchs allmählich als Folge der Hartnäckigkeit, mit der die Naziideologie aufoktroyiert wurde, der zunehmende Rechtlosigkeit, der Judenverfolgung, der Geiselerschießungen, der vielen Deportationen in die KZs, des erzwungenen Arbeitsdienstes in der deutschen Rüstungsindustrie, der Treueerklärung die jeder Student zu unterschreiben hatte, sowie der Kriegsgefangenschaft der niederländische Armee.
    Diese und viele andere Dinge nährten den Widerstandswillen. Der Hass gegen deutsche und niederländische Nazis nahm zu. Öffentlicher Widerstand gegen die gnadenlose Unterdrückung und die Verletzung von fundamentalen Menschenrechten kam immer häufiger vor.

    Dieser Widerstand bestand anfänglich vor allem aus zivilem Ungehorsam, aber allmählich fing man auch an, zu sabotieren. Die Hilfe an Untertaucher folgte auch diesem Muster: was als spontane, individuelle Hilfe begann, wurde nach und nach organisierter auf immer höherem Niveau. Es ging hier an erster Stelle um humanitäre Hilfe, aber es hatte auch eine militärische Bedeutung: junge Männer, die nicht nach Deutschland wollten, um da die Frontsoldaten in der (Rüstungs-)Industrie und Nahrungsmittelproduktion zu ersetzen, wurden versteckt. Abgestürzte alliierte Piloten wurden über die „Pilotenlinie“ nach Gibraltar geschickt. Die Geschichte von Pierre Schunck ist hierfür sehr typisch. Er hat das nie „vor gehabt“. Man könnte fast sagen: es ist ihm passiert.

    Es gab weitere Beispiele für zivilen Ungehorsam, bei denen die meisten Menschen mitmachten. So hielten alle, die die Gelegenheit dazu hatten, ein paar Hühner, eine Ziege oder ein Schwein, um über den Rationen hinaus etwas zu haben. Diese Tiere mussten beim Zuteilungsamt angemeldet werden, und dann bekam man weniger Bezugsscheine. Um das zu umgehen, wurden oft weniger Tiere angemeldet als sie wirklich hatten. Auch die Familie Schunck hatte hinter der Wäscherei eine Schar Hühner, von denen nur wenige angemeldet waren. Wenn es dann eine Überprüfung gab, ging ein Signal nach hinten, und die Hühner wurden von jemandem aus dem Personal in die benachbarte Obstwiese gejagt. Dies war ein Volkssport, der bereits die Saat der Rebellion in sich trug.

    Kelche und Messgewändernach obenzurück

    Ein Jahr lang passierte nichts. Die Deutschen machten auf nett, unsere kriegsgefangenen Soldaten durften wieder nach Hause und wir fragten uns: „Warum haben wir uns derart in Gefahr begeben indem wir den Jungs geholfen haben? Sie sind ja jetzt offiziell und ordentlich zu Hause.“ Bis Valkenburg durch das Gerücht aufgeschreckt wurde, dass die SS die Jesuiten nach Deutschland ausgewiesen und das Kloster beschlagnahmt hatte. Das Gerücht war weitgehend wahr, aber nicht alle Patres waren in ihre Heimat zurückgekehrt. Einige Patres, darunter ihr Vorsteher waren bei Rektor Eck untergetaucht, einem Onkel meiner Frau und Seelsorger des Franziskanerinnenklosters St. Joseph in Valkenburg-St. Pieter.



    Die antiken Bücher

    Nach der Befreiung schaut sich Pierre Schunck die antiken Bücher an, die im Oktober 1942 aus dem Jesuitenkloster in Valkenburg gerettet wurden.
    Bild: Dwight W. Miller
    Quelle: https://nimh-beeldbank.defensie.nl/beeldbank/
     
    Film

    Im Oktober 1942 fand die Räumung des Jesuitenklosters in Valkenburg statt, wo sich eine einmalige Büchersammlung und ein Planetarium befanden. Eine hohe S.S.-Delegation reiste extra dafür nach Valkenburg. Binnen weniger Wochen wurde die Klosterkirche bis zum letzten Stein abgerissen.

    Die Geistlichen waren buchstäblich auf die Straße gesetzt worden. Seitdem stand das Gebäude zur Verfügung der Hitlerjugend.

    Das Jesuitenkloster war beschlagnahmt worden, um dort eine „Reichsschule der SS“ einzurichten. Lesen Sie auch den Wikipedia-Artikel über diese Reichsschule oder ausführlicher zum selben Thema auf Niederländisch

    Auf http://nederland-in-oorlog-in-fotos.clubs.nl/foto/detail/10963416_1942-valkenburg-reichschule01 lesen wir über diese theologische Hochschule: Das Jesuitenkloster wurde in den Jahren 1893-1895, nach Plänen von H.J. Hürth als Collegium Maximum oder Ignatius College, für deutsche Jesuiten gebaut. Ein Flügel und eine Bibliothek wurden 1911 hinzugefügt. 1943 wurde die Kapelle abgerissen und von 1948 bis 1961 stand das Gebäude leer. Dann wurde es von den Franziskanerinnen von St. Joseph bezogen.
    Diese Schwestern waren vorher schon in Valkenburg, auf Sint Pieter.
    Es gab in der valkenburger Gegend einige deutsche Klöstergründungen aus der Zeit des Kulturkampfes unter Bismarck. Dazu gehörten beide Klöster. Rektor Eck war an der D-NL Grenze aufgewachsen, hatte einen deutschen Vater und war von daher als Seelsorger für deutsche Nonnen geeignet.

    W. Eck was rector op het franciscanessenklooster St. Joseph op Sint Pieter in Valkenburg. Ook dit klooster met Duitse religieuzen was ontstaan tijdens de „Kulturkampf“ onder Bismarck. Hij was aan de D-NL grens opgegroeid, had een Duitse vader en was daardoor als zielzorger voor Duitse nonnen geschikt. Het Jezuïetenklooster was gevorderd om er later een „Reichsschule der SS“ van te maken.

    Wir lesen weiter im Originaltext von Pierre Schunck: „Aber nicht alle Patres

    waren in ihr Vaterland abgereist. Der Obere und einige weitere Patres hatten sich versteckt beim Rektor des Klosters St.Pieter, Rector Eck, ein Onkel meiner Frau.
    Dieser rief mich an mit der dringenden Bitte, ihn doch mal besuchen zukommen. Ich dachte nur, dass jetzt die Schwestern von St. Pieter an der Reihe wären, um nach Deutschland evakuiert zu werden, auch sie waren ja deutscher Herkunft. Aber im Zimmer des Rektor saßen die deutschen Mönche. Sie hatten nur eine große Sorge. Nämlich die heiligen Gefäße und kostbare Gewänder, denen sie einen sakralen Wert beimßen, dass die nicht in die Hände der heidnischen SSer fallen sollten. Ihre Vertreibung aus dem Kloster war schon ein paar Tage alt, und mehrere Familien in Valkenburg (vor allem Caselli und Wijsbek-Caselli) hatte schon Gemälde und andere zugängliche Dinge sicher gestellt. Sie hatten dies leicht tun können, weil das Kloster einige Tage leer gestanden hatte. Aber war jetzt ein Unternehmer mit Arbeitern dabei, den bevorstehenden Einzug der „Reichsschule“ vorzubereiten. Die Mönche fragten mich, als Präsident von K.A., ob ich jemanden kennte, der es wagen würde, ihre kostbren Besitztümer an Monstranzen, Kelchen, Messgewändern und Reliquien heraus zu holen. Sie befanden sich in einem Tresor unter der Sakristei ihrer Kirche. Ich versprach, mal nachzusehen, was gemacht werden konnte, und bekam die Schlüssel des Klosters und der Sakristei mit.
    Der bloße Zufall arbeitete wieder mit. Ein Bauleiter der Arbeit im Kloster rief an, ob wir nicht die schmutzige Wäsche, die die Jesuiten zurückgelassen hatten, abholen, reinigen und zurückbringen könnten. Das war die große Chance, um am helllichten Tage den „Kelchjob“ zu klären. Die Lieferwagen waren alle unterwegs, aber das Pferd und der Pferdewagen waren zu Hause. Der Nachbar Kaspar Donners und ich selbst machten uns auf den Weg, mit einigen Wäschekörben gewappnet. Nachdem wir die Körbe fast voll hatten, ging ich auch mal in der Sakristei nachsehen, ob es da gab nicht auch „schmutzige Messgewänder“ gab. Die Monstranzen, Kelche und Messgewänder verteilten wir über die Wäschekörbe unter der schmutzigen Wäsche , die Arbeiter halfen uns, die schweren Körbe auf das Fuhrwerk zu hieven und Kaspar und ich kamen unversehrt nach Hause. Onkel Eck konnte die Patres beruhigen, dass alles nach Wunsch verlaufen war. Wir blieben jedoch auf einem großen Wert an Feindesvermögen sitzen. Aber das war noch nicht alles.
    Der Reichsjugendführer Rosenberg kam aus Litauen. Der neue Vorstand (der Reichsschule) wollte ihm eine Bibliothek aus Litauen schenken und so etwas gab es in der Bibliothek der Jesuiten. Aber sie konnten sich nicht zurecht finden, weil die Kartei durcheinander war. So wurde der Pater Bibliothekar aus Deutschland zurückgeholt. Er sollte diese Buchreihe zusammenstellen. Nun, der Pater bat mich, weiterhin die Wäsche der Reichsschule zu waschen. Wenn der Fahrer käme, würde er es schon schaffen, einige Bücher unter der Wäsche zu verstecken.
    Außerdem schmuggelte er kleinere Exemplare selbst heraus, unter seiner langen Soutane verborgen. Und so kam jede Woche, solange der Pater dort arbeitete, ein kostbares Buch zu uns. Im Kleiderschrank in unserem Schlafzimmer hingen kostbare handbestickte Messgewänder, hinter unseren Kleidern waren die Kelche versteckt. Und im Archivraum hinter dem Büro standen die alten Bücher. Schon bald wurde mir schnell auf unsanfte Weise klar gemacht, dass diese Lagermethode lebensgefährlich war.

    Kartoffeln und Waffennach obenzurück

    Frühjahr 1942


    Hollandsche Stoomwasscherij
    Valkenburg

    Paul und seine Leute schaffen es auch, mit den Damen der „katholischen Aktion“ und Bauern aus der Umgebung, eine Kinderküche einzurichten als Alternative zur (Nazi-) Winterhilfe. Die Kücheneinrichtung wurde aus der Reichsschule organisiert und auf dem Dachboden von Pauls Wäscherei aufgebaut:


    waren in ihr Vaterland abgereist. Der Obere und einige weitere Patres hatten sich versteckt beim Rektor des Klosters St.Pieter, Rector Eck, ein Onkel meiner Frau.
    Dieser rief mich an mit der dringenden Bitte, ihn doch mal besuchen zukommen. Ich dachte nur, dass jetzt die Schwestern von St. Pieter an der Reihe wären, um nach Deutschland evakuiert zu werden, auch sie waren ja deutscher Herkunft. Aber im Zimmer des Rektor saßen die deutschen Mönche. Sie hatten nur eine große Sorge. Nämlich die heiligen Gefäße und kostbare Gewänder, denen sie einen sakralen Wert beimßen, dass die nicht in die Hände der heidnischen SSer fallen sollten. Ihre Vertreibung aus dem Kloster war schon ein paar Tage alt, und mehrere Familien in Valkenburg (vor allem Caselli und Wijsbek-Caselli) hatte schon Gemälde und andere zugängliche Dinge sicher gestellt. Sie hatten dies leicht tun können, weil das Kloster einige Tage leer gestanden hatte. Aber war jetzt ein Unternehmer mit Arbeitern dabei, den bevorstehenden Einzug der „Reichsschule“ vorzubereiten. Die Mönche fragten mich, als Präsident von K.A., ob ich jemanden kennte, der es wagen würde, ihre kostbren Besitztümer an Monstranzen, Kelchen, Messgewändern und Reliquien heraus zu holen. Sie befanden sich in einem Tresor unter der Sakristei ihrer Kirche. Ich versprach, mal nachzusehen, was gemacht werden konnte, und bekam die Schlüssel des Klosters und der Sakristei mit.
    Der bloße Zufall arbeitete wieder mit. Ein Bauleiter der Arbeit im Kloster rief an, ob wir nicht die schmutzige Wäsche, die die Jesuiten zurückgelassen hatten, abholen, reinigen und zurückbringen könnten. Das war die große Chance, um am helllichten Tage den „Kelchjob“ zu klären. Die Lieferwagen waren alle unterwegs, aber das Pferd und der Pferdewagen waren zu Hause. Der Nachbar Kaspar Donners und ich selbst machten uns auf den Weg, mit einigen Wäschekörben gewappnet. Nachdem wir die Körbe fast voll hatten, ging ich auch mal in der Sakristei nachsehen, ob es da gab nicht auch „schmutzige Messgewänder“ gab. Die Monstranzen, Kelche und Messgewänder verteilten wir über die Wäschekörbe unter der schmutzigen Wäsche , die Arbeiter halfen uns, die schweren Körbe auf das Fuhrwerk zu hieven und Kaspar und ich kamen unversehrt nach Hause. Onkel Eck konnte die Patres beruhigen, dass alles nach Wunsch verlaufen war. Wir blieben jedoch auf einem großen Wert an Feindesvermögen sitzen. Aber das war noch nicht alles.
    Der Reichsjugendführer Rosenberg kam aus Litauen. Der neue Vorstand (der Reichsschule) wollte ihm eine Bibliothek aus Litauen schenken und so etwas gab es in der Bibliothek der Jesuiten. Aber sie konnten sich nicht zurecht finden, weil die Kartei durcheinander war. So wurde der Pater Bibliothekar aus Deutschland zurückgeholt. Er sollte diese Buchreihe zusammenstellen. Nun, der Pater bat mich, weiterhin die Wäsche der Reichsschule zu waschen. Wenn der Fahrer käme, würde er es schon schaffen, einige Bücher unter der Wäsche zu verstecken.
    Außerdem schmuggelte er kleinere Exemplare selbst heraus, unter seiner langen Soutane verborgen. Und so kam jede Woche, solange der Pater dort arbeitete, ein kostbares Buch zu uns. Im Kleiderschrank in unserem Schlafzimmer hingen kostbare handbestickte Messgewänder, hinter unseren Kleidern waren die Kelche versteckt. Und im Archivraum hinter dem Büro standen die alten Bücher. Schon bald wurde mir schnell auf unsanfte Weise klar gemacht, dass diese Lagermethode lebensgefährlich war.

    „Mein Sohn ist kein Verbrecher“nach obenzurück

    Firma waren abgestellt worden. Die Mädchen standen wie festgenagelt auf ihren Plätzen. Einige weinten und schluchzten lauthals. Die Männer waren nach draußen gegangen und liefen den suchenden Polizisten vor die Füße, wo es nur ging.
    Zu meinem Glück hatte der Gärtner, Leo Dahmen, die Waffen an einer anderen Stelle tief eingegraben und darüber eine Kartoffelmiete gebaut, wie für die Winterlagerung üblich war. An der Stelle, die auf der Skizze angegeben war, befand sich ebenfalls eine Kartoffelmiete. Als die Polizisten anfingen, diesen Haufen zu zerlegen, kam lauter Protest von den männlichen Mitarbeitern; sie standen da alle drum herum. Sie riefen Dinge wie: Das sind unsere Kartoffeln, Hände weg, diese Miete gehört uns, nicht dem Chef, der hat nichts damit zu tun, etc. . Die Kartoffelmiete wurde dennoch aus einander gezogen und man fand nichts.
    Ab diesem Zeitpunkt durfte ich hinein, zu meiner Frau. Inzwischen saßen da auch meine Eltern, die mit einem Taxi aus Heerlen gekommen waren, und Kaplan Horsmans. Renesse kam auch und teilte mit: „Wir haben Kupfer gefunden und Sie haben sich dafür bei den deutschen Behörden zu verantworten. Sie werden daher nach Vught geschickt werden.“ (Dort befand sich ein deutsches KZ.) Meine Frau bekam von ihm Befehl, Schlafanzüge und Toilettenartikeln für mich bereit zu legen. Sie protestierte heftig, erklärte, sie sei schwanger und würde mit mir zusammen nach Vught gehen. Ich wollte noch mit dem Kaplan sprechen und sagte: „Ich möchte noch beichten, bevor ich gehe.“ Dies erlaubte Renesse . Den Kaplan bat ich, den Maschinisten Johan wegen der Waffen zu kontaktieren sowie die Jesuiten in Maastricht wegen ihrer Besitztümer, damit meine Frau Gerda während meiner Gefangenschaft nicht weiter Gefahr laufen würde. Er würde alles regeln.
    Kurz nach dieser Beichte befahl Renesse einem Gendarm, mich abzuführen. Ich war mit Handschellen an seinem Handgelenk befestigt und so sollten wir durch Valkenburg gehen. Da kam mein Vater in Aktion. Er baute sich vor Renesse auf und sagte: „Mein Sohn ist kein Verbrecher! Selbst wenn er Waffen versteckt hätte, dann wäre ich stolz auf ihn. Er darf nicht gefesselt auf die Straße gehen. Draußen steht ein Taxi und ich verlange von Ihnen, »Herr Offizier«, dass er mit dem Taxi weggebracht wird. Wenn nicht, dann werde ich meinen Schwiegersohn, also seinen Schwager, davon in Kenntnis setzen, wie Sie seine unmittelbare Verwandtschaft demütigen. Und dieser Schwiegersohn ist Ortsgruppenführer der (deutschen) NSDAP in Heerlen.“ Renesse gab nach und ich fuhr mit dem Taxi zur Wache auf dem Emmaberg.
    Da saß der Opper (Chef der Wache, entspricht dem deutschen POM=Polizeiobermeister). Der Polizist Renesse wollte mich in die Zelle sperren, aber der Opper winkte, ich sollte in sein Büro kommen. Er schickte den jungen Mann weg und fragte mich sehr überrascht war denn los sei. Ich antwortete: „Renesse hat Kupfer bei mir zu Hause gefunden.“ Es war jetzt Mittag. Der Opper rief seine Frau, sie möchte mir doch etwas zu essen geben. Es kam eine große Tasse Brühe mit darin einem gequirlten Ei.
    Später sagte der Opper, nach sorgfältiger Suche in verschiedenen Büchern: „Berufe dich auf eine Verordnung unseres Haager Generalsekretärs bezüglich der Lieferung von Kupfer, angeblich zur Unterstützung der ’niederländischen’ Industrie. Dies ist ein Fall für die Staatsanwaltschaft, nicht für den SD in Maastricht.“ (SD = Sicherheitsdienst des Reichsführers-SS)
    Renesse kommt herein, ignoriert mich und geht rüber zum Telefon. Der Opper, der neben dem Gerät sitzt, legt seine Hand darauf und sagt: „Dies ist ein Kupferfall?“ „Ja, und ich muss ihn dem SD mitteilen.“

    Ab diesem Zeitpunkt durfte ich hinein, zu meiner Frau. Inzwischen saßen da auch meine Eltern, die mit einem Taxi aus Heerlen gekommen waren, und Kaplan Horsmans. R. kam auch und teilte mit: „Wir haben Kupfer gefunden und Sie haben sich dafür bei den deutschen Behörden zu verantworten. Sie werden daher nach Vught geschickt werden.“ (Dort befand sich ein deutsches KZ.) Meine Frau bekam von ihm Befehl, Schlafanzüge und Toilettenartikeln für mich bereit zu legen. Sie protestierte heftig, erklärte, sie sei schwanger und würde mit mir zusammen nach Vught gehen. Ich wollte noch mit dem Kaplan sprechen und sagte: „Ich möchte noch beichten, bevor ich gehe.“ Dies erlaubte R. . Den Kaplan bat ich, den Maschinisten Johan wegen der Waffen zu kontaktieren sowie die Jesuiten in Maastricht wegen ihrer Besitztümer, damit meine Frau Gerda während meiner Gefangenschaft nicht weiter Gefahr laufen würde. Er würde alles regeln.
    Kurz nach dieser Beichte befahl R. einem Gendarm, mich abzuführen. Ich war mit Handschellen an seinem Handgelenk befestigt und so sollten wir durch Valkenburg gehen. Da kam mein Vater in Aktion. Er baute sich vor R. auf und sagte: „Mein Sohn ist kein Verbrecher! Selbst wenn er Waffen versteckt hätte, dann wäre ich stolz auf ihn. Er darf nicht gefesselt auf die Straße gehen. Draußen steht ein Taxi und ich verlange von Ihnen, Herr Offizier, dass er mit dem Taxi weggebracht wird. Wenn nicht, dann werde ich meinen Schwiegersohn, also seinen Schwager, davon in Kenntnis setzen, wie Sie seine unmittelbare Verwandtschaft demütigen. Und dieser Schwiegersohn ist Ortsgruppenführer der (deutschen) NSDAP in Heerlen.“ R. gab nach und ich fuhr mit dem Taxi zur Wache auf dem Emmaberg.
    Da saß der Hauptfeldwebel. Der Polizist R. wollte mich in die Zelle sperren, aber der Hauptfeldwebel winkte, ich sollte in sein Büro kommen. Er schickte den jungen Mann weg und fragte mich sehr überrascht war denn los sei. Ich antwortete: „R. hat Kupfer bei mir zu Hause gefunden.“ Es war jetzt Mittag. Der Hauptfeldwebel rief seine Frau, sie möchte mir doch etwas zu essen geben. Es kam eine große Tasse Brühe mit darin einem gequirlten Ei.
    Später sagte der Hauptfeldwebel, nach sorgfältiger Suche in verschiedenen Büchern: „Berufe dich auf eine Verordnung unseres Haager Generalsekretärs bezüglich der Lieferung von Kupfer, angeblich zur Unterstützung der ’niederländischen’ Industrie. Dies ist ein Fall für die Staatsanwaltschaft, nicht für den SD in Maastricht.“ (SD = Sicherheitsdienst des Reichsführers-SS)
    R. kommt herein, ignoriert mich und geht rüber zum Telefon. Der Hauptfeldwebel, der neben dem Gerät sitzt, legt seine Hand darauf und sagt: „Dies ist ein Kupferfall?“ „Ja, und ich muss ihn dem SD mitteilen.“ Der Hauptfeldwebel warnt ihn, dass er sich beim Staatsanwalt schwer in die Bredouille bringen wird, wenn er diesen übergeht. R. fängt an, mit dem Hauptfeldwebel zu diskutieren, warum ich nicht in der Zelle sitze. „Dieser Mann ist mein Freund und ich schließe ihn nicht in eine Zelle.“
    R. hob den Hörer ab. Ich konnte ich das Gespräch mit der Staatsanwaltschaft in Maastricht (die offenbar Bescheid wusste) verfolgen. R. hätte nichts anderes zu tun als Beschlagnahme des Kupfers und ein Protokoll zu schreiben, also keine Festnahme. Danach R. mit saurem Gesicht zu mir: „Ich habe in Maastricht für Sie plädiert, um es dieses erste Mal noch bei Beschlagnahme und Protokoll bewenden zu lassen. Sobald mich meine Männer benachrichtigen, dass sie keine Waffen gefunden haben, sind Sie frei zu gehen.“ Am Abend kommen die Männer zurück und haben nichts gefunden. R. ruft mit seiner freundlichsten Stimme meine Frau an und sagt, er hätte sich bei den Justizbehörden dafür eingesetzt, mich gehen lassen zu dürfen.

    Crashkursnach obenzurück

    Der Revierchef (DB) warnt ihn, dass er sich beim Staatsanwalt schwer in die Bredouille bringen wird, wenn er diesen übergeht. Renesse fängt an, mit ihm zu diskutieren, warum ich nicht in der Zelle sitze. „Dieser Mann ist mein Freund und ich schließe ihn nicht in eine Zelle.“
    Renesse hob den Hörer ab. Ich konnte ich das Gespräch mit der Staatsanwaltschaft in Maastricht (die durch meinen Schwager, den Anwalt Joop Cremers Bescheid wusste) verfolgen. Renesse hätte nichts anderes zu tun als Beschlagnahme des Kupfers und ein Protokoll zu schreiben, also keine Festnahme. Danach Renesse mit saurem Gesicht zu mir: „Ich habe in Maastricht für Sie plädiert, um es dieses erste Mal noch bei Beschlagnahme und Protokoll bewenden zu lassen. Sobald mich meine Männer benachrichtigen, dass sie keine Waffen gefunden haben, sind Sie frei zu gehen.“ Am Abend kommen die Männer zurück und haben nichts gefunden. Renesse ruft mit seiner freundlichsten Stimme meine Frau an und sagt, er hätte sich bei den Justizbehörden dafür eingesetzt, mich gehen lassen zu dürfen.

    Gegen Abend war ich wieder frei und hörte, als ich nach Hause kam, dass unser Freund Toon Lampe gerade in der Plenkert (unserer Straße) spazierte, als die Umzingelung des Geländes begann. Da ist er zu Kaplan Horsmans (DB) gegangen, der meinen Eltern Bescheid gesagt hat. Diese wiederum baten Rechtsanwalt Cremers, mir nötigenfalls Rechtsbeistand zu leisten. Der erkundigte sich dann bei der Staatsanwaltschaft, weshalb eine Durchsuchung in einem so großen Stil durchgeführt wurde. Dem Wachtmeister Renesse war kein Befehl erteilt worden.

    Kaplan Horsmans hat Wort gehalten. Am selben Abend, nach Einbruch der Dunkelheit, brachten einige vertrauenswürdige Männer (ohne mein Wissen) die Waffen an einen anderen Ort. Während der Befreiung sah ich O.D. Jungs mit Waffen ohne Bolzen herumlaufen (unsere?). Eines Nachts kamen zwei Polizisten, um mir das Kupfer zurück zu bringen und sagten, ich sollte die Seifenfässer besser woanders hinstellen.
    Kurz danach kam ein Bruder der Jesuiten mit einer mit Zink ausgeschlagenen Kiste, in die wir die Kelche usw. packten. Wir haben diese Kiste ohne Zeugen (Aus Schaden wird man klug!) in der Garage unter den Fliesenboden versteckt. Ich habe die Messgewänder in einen Schrank der Wäscherei gehängt mit Karten versehen, wie üblich bei Dampfgut, mit darauf die Adressen von mehreren südlimburger Klöstern. Die alten Bücher haben mein Vater und ich in einem Korridor um den Tresor der ehemaligen „Twentsche Bank“ in Heerlen versteckt. (In 1939 hatte Peter Schunck das Gebäude der Twentsche Bank in Heerlen gekauft, um eine Passage bauen zu können, und zwar die Verbindung zwischen dem Emmaplein und dem Markt.)
    Mein Waffen-Fall war wie ein Lauffeuer, mit einiger Übertreibung, durch Valkenburg gegangen. Menschen, die ich kaum kannte, kamen auf der Straße auf mich zu um mir zu gratulieren, einer sagte sogar, er wüsste schon einen Platz für die Waffen. Ich hatte aber eine harte Lektion gelernt. Jetzt wusste ich, dass man umsichtig vorzugehen hatte. Wenn man so will, hatte ich einen Crashkurs in Widerstand bekommen.

    Aus dieser Geschichte dürfen wir schließen, dass es bei vielen inzwischen ein Bedürfnis gab, Widerstand zu leisten. Sie hatte aber auch noch andere Folgen. Nicht nur, dass ein Jude aus Amsterdam nach Pierre Schunck kam, um bei ihm unter zu tauchen, siehe unten. Auch Menschen, die schon seit einiger Zeit anderen halfen, sich zu verstecken, wurden auf ihn aufmerksam. Siehe weiter unten.

    Jan Langeveldnach obenzurück

    Diese Durchsuchung hatte auch zur Folge, dass Leute, die damals schon mit Widerstandsaktivitäten beschäftigt waren, auf mich aufmerksam wurden.

    Kurz vor dem Krieg hatte die Organisation von Wäschereien mir einen Bilanzbuchhalter empfohlen, der sich auf diesen Bereich spezialisierte. Herr Stoffels aus Bussum. Er hatte immer Distanz zu mir gehalten. Nach dieser Durchsuchung wurde seine Haltung plötzlich offener und er sprach vom Krieg und dem Feind mit mir.

    Im Jahre 1941 bekam die Firma A.Schunck in Heerlen ein Problem mit der Sektion Konfektion über die Produktion von Bergbau-Kleidung. Ihre Lizenz war gefährdet, wenn keine eigene Produktionslinie erstellt würde. Ich wurde aufgefordert, die Organisation zu übernehmen (mein eigentlicher Beruf). Mit Stoffels habe ich mich über die Einrichtung der Verwaltung und der Art und Weise, wie das Management aufgebaut werden konnte, beraten. Stoffels kannte eine Person in Amsterdam, die im Textilgeschäft zu Hause war. Er würde mal vorfühlen, ob er etwas davon halten würde, nach Limburg zu kommen.


    „Jan Langeveld“ 1992

    Ein paar Tage später war er wieder da und jetzt mit der Mitteilung: tatsächlich, der junge Mann, unverheiratet, ist bereit zu kommen. Er ist Jude und wird unter falscher Flagge kommen. Am Liebsten würde er in der Firma wohnen, damit er nicht auf die Straße gehen muss. 1942 ist die Vorbereitung rund. Ich hatte da schon mal gleich vom Schreiner einen Raum hinter dem Lager abtrennen und abschirmen lassen, wo der kommende Untertaucher wohnen konnte. Ich kannte seinen wirklichen Namen nicht und ich wollte ihn auch nicht wissen. Für mich war er Jan Langeveld, wie in seinem Ausweis stand, der allerdings einen schlechten Eindruck machte. Er war mit einem Radiergummi behandelt worden, so dass die Oberfläche beschädigt war. Genau das Richtige, um gleich bei der ersten Kontrolle durchzufallen.

    Nachdem Jan Langeveld bereits in unserem Unternehmen installiert war und niemand des Personals, die mit Maschinen etc. aus dem Glaspalast in die Geleenstraat gekommen waren, hatte sich über den neuen Manager gewundert (ein neues Unternehmen hat ja auch neue Leute) waren sowohl mein „Untertaucher“ als auch ich ziemlich erleichtert.

    Da ein Kaplan in Heerlen Probleme mit der Bekleidung seiner untertauchenden Mitmenschen hatte, kamen wir mit ihm in Kontakt. Wir konnten ihm bei seinen Bekleidungproblemen helfen und er versprach mir etwas für die Papiere unseres Untertauchers zu tun. Der Kaplan war Giel Berix. Die „Taucharbeit“ dieses Kaplans hatte noch keinen Kontakt zum nationalen Widerstand. Man versuchte, zu helfen wo es nötig war. Erst 1943 wurde das Ganze durchorganisiert und in einen landesweiten Zusammenhang gebracht, mit der Teilnahme von zwei Kaplänen aus Venlo und vor allem einem Volksschullehrer Jan Hendrikx, alias Ambrosius. Und, zuerst als der Mann für die Kleidung der Untertaucher und später als Rayonleiter (von Valkenburg und Umgebung), saß ich sozusagen von einem Vorfall zum Nächsten im Widerstand.
    Wenn man mich plötzlich gefragt hätte: komm, mach mit… dann hätte ich mich vielleicht nicht dazu hergegeben, nach nüchterner Überlegung und wegen der Gefahren für einen verheirateten Mann mit Kindern und einer Firma mit Leuten die ebenfalls in Gefahr wären, und zwar ihren Arbeitsplatz zu verlieren. Jetzt war ich da rein gerollt. Ich akzeptierte es und wusste, dass es so sein musste.

    Bei Schuncks zu Hausenach obenzurück

    Für Pierre Schunck war es logisch, auch für die Wehrmacht die Wäsche zu waschen. Das war ähnlich wie die Tarnung des Gemeindebeamten Freysen, der mit seinen braunen Hemden und dito Geschwätz auf dem Zuteilungsamt von Valkenburg nebenher für die L.O. arbeitete. Der Standpunkt unserer Eltern blieb den bereits lebenden Kindern während des Krieges natürlich nicht verborgen. Und so übernahmen sie diesen Standpunkt, ohne jede Ahnung über die möglichen Konsequenzen.
    Die deutschen Soldaten, die in den besetzten Gebieten dienten, waren oft weniger fit oder ältere Menschen, die für den Fronteinsatz ungeeignet waren. Am Ende des Krieges wurde das ganz anders: Es waren so viele Soldaten gefallen, dass unter dem Sammelbegriff Volkssturm auch alte Männer und Hitler-Jungen an die Front geschickt wurden.
    Eines Tages spielten die beiden ältesten Kinder draußen. Es war schönes Wetter und die Fenster waren offen. Ein älterer Soldat kam die Wäsche seiner Einheit bringen und sah die Kinder spielen. Er fragt Jantje in einem Versuch, Niederländisch zu sprechen: „Na kleiner, hoe heet jij denn?“ „Jantje!“ „Und gibst du dem Onkel denn auch een Handjen?“ Also, das konnte seine „große“ Schwester unmöglich erlauben. „Gib dem Rotmof keine Hand!“
    Meine Mutter, die durch das offene Fenster gehört hatte, dachte in den Boden zu versinken. Jetzt würde alles heraus kommen! Aber der in dieser Weise gebrandmarkte hat es nicht krumm genommen und ist einfach weiter gegangen. Es war wahrscheinlich nur ein netter Mann, der an seine eigenen Kinder oder vielleicht Enkelkinder gedacht hat.

    Eines Tages erhielt mein Vater (also Pierre Schunck) den Befehl, er sollte (nach Maastricht?) kommen und sich in der Kaserne beim Offizier soundso melden. Er hatte keine Ahnung, worüber es ging. Er wusch zwar für die Armee, aber dafür brauchte er nie zur Kaserne zu kommen. Vielleicht ging es um seine offenherzige kleine Tochter? Dann würde er vielleicht nur eine Schelte bekommen, er hätte seine Kinder besser zu erziehen. Oder, was natürlich viel schlimmer wäre, vielleicht hatte ihn jemand angezeigt? Oder ging es doch um Arbeit für die Wäscherei? Würde er vielleicht besser untertauchen? Nein, denn wenn es ja etwas Harmloses war und er käme nicht, dann würde er wahrscheinlich schlafende Hunde aufwecken. Und außerdem würden die Mitarbeiter ihre Arbeit verlieren und auch seine eigene Familie würde damit in Armut versinken.
    Voller Zweifel fuhr er hin.
    „So, Sie sind also Herr Schunck. Sagen Sie mal, Ihr Name klingt so Deutsch. Woher stammt der eigentlich?“
    „Aus Kettenis bei Eupen. Da spricht man Deutsch.“
    Mein Vater hatte eine Zeitlang in Aachen studiert und sprach fließend Deutsch. Das und seine Abstammung aus einem deutschsprachigen Gebiet, das Deutschland inzwischen einverleibt hatte, machte den Offizier beschließen:
    „Dann sind Sie ja ein Volksdeutscher!“
    So nannten die Nazis alle Deutschsprachigen, die nicht innerhalb der Grenzen des Deutschen Reiches lebten. Im Gegensatz zu den Reichsdeutschen.
    „Dann frage ich mich, warum Sie sich nicht schon längst freiwillig für die Ostfront gemeldet haben!“
    Das war es also. Meinem Vater fiel ein Stein vom Herzen. Diese Erleichterung machte ihn beredt. Er erklärte, dass er natürlich schon gerne möchte, aber dass er hier eine weniger heroische, aber dennoch nicht weniger wichtige Rolle zu spielen hatte. Schließlich musste er ja die Wäsche für die deutsche Armee waschen? Und darüber hinaus hingen von seinem Betrieb die Einkommen einer ganzen Anzahl von Familien ab.

    Der Zechenstreiknach obenzurück

    Den Übergang zum organisierten Widerstand mit einer breiten Unterstützungsbasis bildeten die April-Mai-Streiks, die in Südlimburg hauptsächlich ein Bergarbeiterstreik waren und deshalb auch als solcher bezeichnet wurden. Bei www.4en5mei.nl unter Wellerlooi, verzetsmonument (Widerstandsdenkmal) lesen wir: 1943 kündigte Wehrmachtsbefehlshaber General F. Christiansen an, dass 300.000 niederländische Soldaten wieder in Kriegsgefangenschaft deportiert werden sollten. Als Protest gegen diese Maßnahme brachen spontan in den ganzen Niederlanden die April-Mai-Streiks aus. Noch bevor die offizielle Ankündigung in den Abendzeitungen vom Donnerstag, dem 29. April 1943, erschien, verbreitete sich die Nachricht mit hoher Geschwindigkeit in den Niederlanden. Am selben Nachmittag beschlossen mehrere Personen aus privaten und öffentlichen Unternehmen und Institutionen in Twente, in den Streik zu treten. Auch im Limburger Steinkohlerevier wurde es im Laufe des Nachmittags unruhig. Lies weiter auf Niederländisch  …



    Die April-Mai-Streiks 1943

    Bekanntmachung des „Höheren SS- und Polizeiführers“ der Provinzen Limburg und Nordbrabant über die Todesurteile im Zusammenhang mit dem Bergarbeiterstreik.
    Am 1. Juli 1946 wurde in Wellerlooi (Gemeinde Bergen) in der Wellse Heide (heute das Naturschutzgebiet Landgoed de Hamert) ein Grab mit sieben Leichen entdeckt. Dort steht auf einer roten Backsteinmauer ein Eichenholzkreuz, das Widerstandsdenkmal, als bleibende Erinnerung an die sieben Widerstandskämpfer Han Boogerd, Bob Bouman, Leendert Brouwer, Pieter Ruyters, Reinier Savelsberg, Meindert Tempelaars und Servaas Toussaint, erschossen im Zusammenhang mit diesem Streik von 1943.
    Sie stehen auch für die vielen Streikenden – gefallen oder nicht – die für immer anonym bleiben werden.
    Im Bergbaugebiet wurde dieser Streik Bergbaustreik genannt. Das eigentliche Bergbaugebiet erstreckte sich von Geleen bis Kerkrade, aber eine nicht unerhebliche Anzahl von Bergleuten lebte außerhalb davon, zum Beispiel in Valkenburg. In Maastricht ging der Streik von Angestellten der Behörden aus. Später schloss sich das Bankpersonal an. Als auch die Mitarbeiter der Post streiken wollten, zwangen die anwesenden Mitglieder der NSB sie mit allerlei Drohungen zur Weiterarbeit. Sofort bildeten sich vor allen Schaltern lange Menschenschlangen, die eine 1-Cent-Marke kaufen wollten. So musste zum Beispiel die Post trotzdem streiken. Auch die Fabriken schlossen sich an.
    Am Anfang herrschte Feierstimmung. Die Menschen strömten in die Kneipen und ahnten nicht (oder wollten nicht daran denken), dass die Besatzer dies natürlich nicht dulden würden und es zu Opfern kommen würde. Durch diese Ereignisse wurde klar, dass die Versuche, die Niederländer mit dem Status eines „arischen Brudervolkes“ zu ködern, gescheitert waren.
    Der Bergarbeiterstreik war Teil der April-Mai-Streiks von 1943 in den Niederlanden. Hintergrund war die geplante Rückführung der niederländischen Soldaten in die Kriegsgefangenschaft durch die Besatzer, um sie in der deutschen Rüstungsindustrie einzusetzen. Die Streiks bildeten den Übergang zu einer größeren Widerstandsbewegung im ganzen Land, auch in Limburg. Der Streik wurde zwar brutal niedergeschlagen, aber die Widerstandsorganisationen bekamen (vielleicht sogar deshalb?) mehr Neuzugänge. Für die Mehrzahl der niederländischen Juden war es da allerdings schon zu spät. :(

    Siehe auch den Artikel: Als de mijnwerkers staken tegen de Duitse bezetter. (Wenn die Bergarbeiter gegen die deutsche Besatzung streiken). Besonders die harten Repressionen, mit der die Besatzer gegen diesen Streik vorgingen, öffnete vielen Menschen die Augen. Im gleichen Zeitraum wurden die Deportationen von Juden immer massiver. Niemand glaubte mehr an eine humane Besetzung, die Widerstandsorganisationen begannen zu wachsen.

    Organisierter Widerstandnach obenzurück

    in Limburg und Valkenburg - und die Rolle von Pierre Schunck darin

    Der erste organisierte Widerstand ging von demobilisierten Soldaten aus. Wie die Geistlichen hatten sie den Vorteil, sich schon seit lange vor dem Krieg zu kennen. So entstanden in Limburg die Gruppen Erkens, Smit, Dresen und Bongaerts. Der Maastrichter Nic Erkens (DB) hatte Kontakte zu Widerstandsgruppen in Belgien. Zu dieser Gruppe gehörte auch der Valkenburger Jan Joseph Rocks. Nic Erkens war bei ihm ihm im späteren Park Hotel Rooding untergetucht. Sie fielen durch Infiltration im Rahmen des Hannibalspiels der deutschen Abwehr in die Hände der Sipo (Sicherheitspolizei) Maastricht.

    Einige Einwohner von Valkenburg und Umgebung begannen schon 1941 mit der Hilfe für erste Untertaucher. A.C. van der Gronden (DB), ein Bruder des am 13. Januar 1942 inhaftierten G.J. van der Gronden (DB), verhalf Juden und Kommunisten zu Unterkunft in Zusammenarbeit mit Rektor G.A. Wolf (DB) aus Sibbe. Ende 1943 schlossen sie sich der L.O. Valkenburg an. Sorglosigkeit und Geschwätzigkeit des Untertauchers A.S. Bron führten am 17. Februar 1944 zur Verhaftung von Wolf, Bron und des Untertauchers Th.M. van Santpoort. Wolf kam aus Mangel an Beweisen nach zehn Tagen frei und Van Santpoort nach mehreren Monaten. Bron wurde deportiert und überlebte die deutschen Lager.

    Während der Abschiedsfeier von seinem Gefährten „Paul“ hielt Theo Goossen (Widerstandsname: Harry van Benthum) eine Ansprache, in der er dessen Aktivitäten, aber auch die der gesamten L.O. wie folgt beschrieb:

    Sein Handeln richtete sich in der Hauptsache auf Hilfestellung an Menschen in Not:

    • An notleidende Familien, deren Mann-und-Vater hatte fliehen müssen, untergetaucht war, oder in einem Gefängnis bzw. in einem der grausamen KZs eingesperrt war.
    • Obdach und Tauchadressen organisieren für Flüchtlinge, für Juden, für abgestürzte alliierte Piloten, für gesuchte Widerständler, usw.
      Diese Menschen mussten alle mit Nahrung, Kleidung, Couponkarten, Personalausweisen, Stammkarten, Marken usw. usf. versorgt werden,
    • Die Verwirklichung dieser Hilfe erforderte Organisation, Beratungen, intensive Zusammenarbeit usw, und das alles unauffällig und im Geheimen!

    Die eigenen geschäftlichen Aktivitäten von „Paul“ werden widerholt DURCH DIE NOTLAGE ANDERER unterbrochen. Die Situation erfordert: aufpassen, vorsichtig sein und unauffällig handeln. IMMER in der Hoffnung, der Gefahr (zwar verborgen, aber ständig gegenwärtig) ausweichen und möglichst entfliehen zu können. In dieser Atmosphäre muss man den mehr als 2 Jahre dauernden organisierten Widerstand von „Paul“ betrachten und beurteilen.
    Dazu muss man noch erwähnen: er war einige Male in wirklicher Todesgefahr.

    Selbst hat er gesagt:

    „Ich begreife es nicht. Ich kann es nicht erklären. Ich habe sehr viel Glück gehabt! Aber ich habe sehr viel gebetet!“. Und er ergänzt: „Ich habe dies alles nicht ALLEINE gemacht. Und ohne die tatkräftige Unterstützung meiner Frau wäre einiges total schiefgegangen.“

    Die Notwendigkeit, den vielen Untergetauchten, Juden, abgestürzten alliierten Piloten, entflohenen Kriegsgefangenen und ehemaligen niederländischen Soldaten Hilfe zu leisten, förderte das Bedürfnis nach einem großen Ganzen. Kleinere Widerstandsgruppen taten sich zusammen, und zwar in der L.O. (Die Nationale Organisation für Hilfe an Untergetauchte). Diese teilte Limburg in 10 Distrikte auf. Außer dieser Organisation bildete sich die „Knokploeg“ (Kampfgruppe, wörtlich Schlägertruppe), kurz K.P. genannt. Diese verschaffte sich häufig unter Gewaltanwendung Ausweispapiere und Couponkarten. Ab Ende 1944 stand die gesamte K.P. in Limburg unter der Leitung von Jacques Crasborn aus Heerlen.
    Nach einiger Zeit entstand auch in Valkenburg eine K.P. Sie bestand anfangs aus zwei Personen, den Lehrern Jeng Meijs (DB) und Jo Lambriks (DB), von denen Ersterer einige Jahre vorher Jacques Crasborn als Schüler in der Klasse gehabt hatte. Später wurde George Corbey (DB) das dritte Mitglied der valkenburger Kampfgruppe. Der Name „Knokploeg“ klingt nach einer Schlägerbande, aber meistens waren die KPs nicht so kämpferisch, obwohl sie natürlich einem tatkräftigen Einschreiten manchmal nicht aus de Weg gingen, wenn das notwendig war. Die Aufgabe einer K.P. war aber kaum eine andere als im Lebensunterhalt von untergetauchten Personen zu versehen. (Die L.O. sorgte für die Verteilung). Man sammelte Materialien, illegale Lektüre, Bezugsscheine und manchmal sogar deutsche Uniformen zur Verwendung während eines Überfalls. Die meisten Aktivitäten fanden während der Nacht statt.
    Leiter der valkenburger L.O. war Pierre Schunck, Mitglieder unter anderen Harie van Ogtrop (DB) und Gerrit van der Gronden (DB). Natürlich gab es noch andere Menschen, die hin und wieder unter völliger Verschwiegenheit bei dieser oder jener Aktivität mitmachten, bis hin zu Gemeindebeamten. So waren es die Gemeindebeamten Hein Cremers (DB) und besonders Guus Laeven (DB), die am Kriegsende dafür sorgten, dass das gesamte Register des Einwohnermeldeamtes von Valkenburg „irgendwie verloren“ ging, als die deutschen Besetzer auf die Idee kamen, alle männlichen Einwohner zwischen 16 und 60 Jahre beim Ausheben von Schützengräben einzusetzen.
    In Limburg begann der organisierte Widerstand im Februar 1943 in Venlo.

    (Hier ist der auf Provinzebene organisierte Widerstand gemeint. Auf lokaler Ebene wurden schon seit dem Anfang des Krieges einzelne Widerstandsakte geleistet, wie u.A. oben aufgeführt. Dieser Widerstand erreichte einen stets höheren Organisationsgrad, was schließlich in den limburger Zweig der L.O. mündete.)

    Der dortige Grundschullehrer Jan Hendricx (alias Ambrosius) wurde Leiter der Provinz Limburg der L.O., unterstützt von Pater Bleijs (alias Lodewijk) und Kaplan Naus. Die Seele des limburger Widerstand wurde drs. L. Moonen (alias Ome Leo), der Sekretär des Bistums. Durch seine Mithilfe knüpfte man in kurzer Zeit im gesamten Bistum die nötigen Kontakte, so dass Limburg am Jahresende 1943 eine gut gefestigte Widerstandsorganisation besaß.

    Die Historikerin Christine Schunck, Tochter von Pierre Schunck, schreibt: „Lou de Jong wollte schon Ende 1944 bei Widerstandsleuten in Limburg Informationen loseisen, als die Front noch ganz nah war (denke an die Ardennenoffensive) und die Führung des südlimburger Widerstandes keine Namen und Taten nennen wollte. De Jong ist nach dem Krieg nie mehr wiedergekommen um doch noch Info zu bekommen, sondern schrieb einfach, der Widerstand in Limburg hätte nicht viel vorgestellt. Zum Glück hat Cammaert eine sehr gediegene Forschung verrichtet mit einem leichten Akzent auf Mittel-Limburg, wo er ja her kommt.“
    Weil De Jong, nicht zu Unrecht, als DIE Autorität auf dem Gebiet des Zweiten Weltkrieges betrachtet wird, haben viele von ihm abgeschrieben, also dass auch …


    Personalausweis

    …in und um Valkenburg herum in dieser Hinsicht nichts Nennenswertes passiert sein soll. Das kleine Privatarchiv von Pierre Schunck (alias Paul Simons), einer der Überlebenden valkenburger Widerstandskämpfer, beweist das Gegenteil. Nicht nur sein persönlicher Bericht mit Notizen und Bildern zeigt das, sondern auch eine Anzahl echter und gefälschter Papiere, die er aufbewahrt hat, Bezugsscheine und Personalausweise, mit Zetteln von Untergetauchten, mit „Kassibern“ von Z18 an R8, illegalen Drucksachen und Abzügen, Listen von offizieller Unterstützung von Kriegsopfern während der Besatzung, eine Akte über jüdische Opfer.
    Hier liegen die stillen Zeugen der organisierten Untergetauchtenhilfe in der Regio Valkenburg während der Jahre der deutschen Besatzung, der Hilfeleistung an abgeschossene alliierte Piloten, des Überfalls auf das Einwohnermeldeamt, wodurch der Arbeitseinsatz von Männern in der Gegend größtenteils unmöglich gemacht wurde; über die Manipulationen im großen Umfang mit Bezugsscheinen, wodurch es schließlich notwendig wurde, die Zuteilungsamt in Valkenburg zu überfallen und auszurauben, weil die Fälschungen nicht ans Licht kommen sollten; über das Ausräumen eines Lagers von Rundfunkgeräten in Klimmen, darüber, wie sie kostbare liturgischen Gefäße und Meßgewänder aus dem Jesuitenkloster in Valkenburg sicher haben verschwinden lassen; die stillen Zeugen von gelegentlichen Husarenstreichen wie das Ausplündern eines Güterwaggons voller Eier (mit einem Transparent: „Eine Gabe des niederländischen Volkes an die deutsche Wehrmacht!“) und von einer Tonne Butter aus der Molkerei von Reymerstok.

    Die arbeitete für die Wehrmacht. Bei diesen Aktionen leisteten die deutschen Uniformen und das weiter unten erwähnte Wehrmachtsfahrzeug gute Dienste. Die Beute kam besonders dem heerlener Krankenhaus zugute, wo verdeckt viele Untergetauchten behandelt wurden.

    Umverteilungnach obenzurück

    Kleidung für Untertaucher

    Ich habe mit Kaplan Berix (DB) über die Firma Kontakt bekommen. Weil Berix hier versuchte, Kleidung für Piloten und Untergetauchte zu bekommen. Er fragte nach Overalls. Ich sage: „Wofür?“ „Ich kann nicht sagen, wofür. Für die Armen eben“, sagte er.
    Er bat um eine recht große Menge, also sage ich: „Wenn es für die Armen ist, muss ich das mal mit Distex diskutieren.“ Aber das fand er ein bisschen gefährlich.

    Es ging um seinen Mangel an Arbeitskleidung für untertauchende Studenten, die bei Bauern untergebracht waren (1942). Als Gegenleistung für meine Unterstützung in Sachen Kleidung bot Giel an, Ausweispapiere und Lebensmittelscheine für den jüdischen Untertaucher in der Firma „die Mühle“ in Heerlen zu besorgen.

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    archieven.nl

    Ich hatte hier einen Juden als Geschäftsführer, die war hier unter dem Namen Langeveld untergetaucht, und der lebte hier als Arier.

    Wir kamen zu einer Abmachung: die Kosten für die Overalls, hinsichtlich Stoffverbrauch und ausgezahlten Löhnen, würden von Berix aus einem Topf des Bistums bezahlt werden (Fonds für besondere Nöte).
    Es zeigte sich, dass die benötigten Materialien, die Distex in großen Mengen lieferte, aus Textilien stammten, die Distex zur Um- bzw. Neuverteilung aus beschlagnahmten jüdischen Unternehmen gegeben worden waren. Distex schrieb keine Rechnung und somit musste auch die Untergrundbewegung nicht für diese Lieferungen bezahlen. Da Herr Hogenstein vom Zentrallager der Distex in Arnheim die Umverteilung wörtlich nahm, nämlich von Juden für Juden, betonte er, dass jüdische Untertaucher bei der Ausgabe von Kleidung Vorrang haben sollten.

    Dann fragte Berix mich, oder ich schon mal etwas Illegales getan hatte. Ich sagte: „Ja, etwas schon.“
    Er hatte wahrscheinlich schon den Plan, das Rayon Valkenburg zu organisieren. Ich antwortete, dass ich tatsächlich in Valkenburg einige Paramente und goldene Kelche und Bücher aus dem Kloster der deutschen Jesuiten, zusammen einige Autoladungen, in den Untergrund gebracht habe, die von der Reichsschule verjagt wurden.
    Das fand Berix alles sehr interessant und nett und daraufhin machte er mir den Vorschlag, mehr Menschen nach Valkenburg zu holen, weil er meinte, dass es in Valkenburg und Umgebung gute Möglichkeiten gab, Menschen untertauchen zu lassen. (Ich wohne in Valkenburg.)

    Z18

    Gründung des Distriktes Z18 (Heerlen) der L.O.nach obenzurück

    De tijd was er rijp voor, de handen ineen te slaan. Een belangrijke impuls ging van het ziekenhuis in Heerlen uit, waar mensen waren verzameld voor wie de inzet voor anderen, een gemeenschappelijke kijk op het leven en het vertrouwen in elkaar vanzelfsprekend waren.Die Zeit war reif, sich zusammenzuschließen. Ein wichtiger Impuls kam aus dem Krankenhaus in Heerlen, in dem Menschen versammelt waren, für die Einsatz für andere, gemeinsame Lebensauffassung und gegenseitiges Vertrauen selbstverständlich waren. .
    Theo „Harry“ Goossen
    (DB), als Unterbezirksleiter von Kerkrade einer der Mitbegründer des Bezirks (Distrikts) Heerlen, sagte bei der Beerdigung von „Paul“ Schunck (DB)

    Kaplan Giel Berix (DB) von der Nobelstraße in Heerlen, ein Freund von „Paul“ und Mitgründer der L.O. in Heerlen, wurde nach dem Rücktritt von Rektor Prompers (DB) aus triftigen Gründen und auf eigenem Wunsch, der Distriktsleiter von Z18. Der Distrikt Heerlen war in 9 Rayons unterteilt.
    Der anwesende Herr „Paul“ wurde der Leiter des Rayon Valkenburg, dessen Widerstandsaktivitäten sich bis nach Gulpen und Maastricht hinein ausdehnten, während zu der Zeit auch Klimmen und Umgebung dem Rayon Valkenburg zugeschlagen worden waren.

    Bei diversen geheimen Zusammenkünften und über die notwendige Zusammenarbeit lernte man sich besser kennen und es wurden, außer Nachnamen auch Familienangelegenheiten -einigermaßen- bekannt.
    „Paul“ hieß mit Nachname Schunck, er wohnte in Valkenburg, hatte dort eine Wäscherei, in der auch seine Frau Gerda eine leitende Rolle spielte. Zu bestimmten Zeiten war „Paul“ in Heerlen auf der Ecke Kruisstraat-Geleenstraat anzutreffen, wo Kleidung produziert wurde.

    Der daraus resultierende Kontakt zwischen dem Rayon Valkenburg und dem Distrikt Heerlen war unkompliziert durch die Firma, weil ich täglich in Heerlen war.

    Des Weiteren vereinbarten wir, dass keine untertauchenden Personen an die Firma verwiesen werden würden, sondern dass der Kleidungbedarf für diese über Kuriere übertragen werden würde.
    Komplizierterer Kleidungbedarf wurde vom Direktor des kommunalen Sozialamtes, Herrn Cornips (DB), mit mir geregelt. Dieser war dafür aufgrund seiner Funktion sehr kompetent. Es ging vor allem um Anzüge, Kleider, Mäntel usw. für in ihrer Gesamtheit untertauchende Familien (überwiegend Juden) und Anzüge und Mäntel für Kriegsgefangene (vor allem Franzosen) und Piloten.
    Mit schwer lösbaren Problemen musste ich mich persönlich befassen, z. B. mit einem sehr dicken Franziskaner, Pater Beatus (DB) und auch einem sehr lange Franziskaner, Pater Amond. Da war Maßarbeit vonnöten.
    Der Sohn dieses Constant Cornips war Jan Cornips, der Sekretär des Distriktleiters Berix des Heerlener Widerstandes.
    Lesen Sie mehr über den großen Netzwerker Pater Beatus van Beckhoven auf dem niederländischen Wikipedia

    Die „Tauchherberge“ in den Höhlen von Meerssenerbroeknach obenzurück

    Aus dem Interview von Pierre Schunck mit dem Auschwitz Komitee:

    Mein Vater hatte seit den 30er Jahren eine Kalkbrennerei betrieben. (Beim Meersener Bruch zwischen Geulhem und Meerssen, Open Street Map.) Der Kalk wurde zerkleinert und als Dünger an die Landwirte verkauft. Direktor dieser Firma war Heinrich S., ein „Reichsdeutscher“ und Bergbauingenieur. Seine Haupttätigkeit aber konzentrierte sich auf einen Steinbruch mit Natursteinhandel in Kunrade, ebenfalls im Besitz meines Vaters.
    Auf uns hatte dieser Schwager bis Mai 1940 immer den Eindruck gemacht, dem Hitler-Regime zutiefst feindlich gegenüber zu stehen. Daher waren wir sehr erstaunt, als wir erfuhren, dass er von der Partei in Heerlen zum Ortsgruppenführer ernannt worden war und dass er eine Kontrollfunktion in den gemeinsamen Minen in Limburg bekommen hatte, als Sekretär des deutschen Grubenverwalters.
    1942 erfuhr ich durch Kaplan Berix (DB) dass ein Kaplan in Meerssen (DB) in der meinem Vater gehörenden Höhle zwei Jungs versteckt hielt, die von den Deutschen gesucht wurden. Informationen bestätigten dies und ich durfte diese Jungs besuchen. Der Kaplan schwor mir, dass er jedes einzelne Mitglied des Personals im Meerssener Kalkwerk kannte, und dass jeder vollkommen zuverlässig war. Er wusste jedoch nicht, dass der Chef ein deutscher Parteifunktionär war.

    Das ist im Grunde die Gründung des Rayons Valkenburg und das waren meine ersten Untertaucher. Das geschah in Absprache mit Kaplan Geelen. (DB)

    Hier lässt Pierre Schunck die niederländischen Soldaten außer Betracht, die er in den ersten Tagen der Besatzung auf den Weg nach Hause gebracht hat, nachdem sie eine Weile in Valkenburg auf die Touristensaison gewartet hatten. Siehe weiter oben.

    Der Zufall spielte zu unseren Gunsten. Mein Vater war im Gespräch mit Heinrich S. über die Spitzenbesetzung des Unternehmens, wegen seiner Arbeitsbelastung auf der Grube und in der Partei. Ich kannte einen vor kurzem in Löwen diplomierten Studenten, er war Agraringenieur. Er war ein Bruder unseres Kaplans in Valkenburg, ein gewisser Agraringenieur Horsmans (DB). Ich fragte ihn, ob er nicht Lust hätte, vorübergehend (solange der Krieg dauerte) die Arbeit meines Schwagers im Meerssenerbroek zu übernehmen. Mein Vater und dieser Herr Horsmans einigten sich.
    Inzwischen waren Berix und ich auf eine Idee für diese Höhlen gekommen.

    Zuerst haben da die Jungs von Kapl. Geelen gesessen. Aber man kann sich nun mal nicht länger als drei Monaten unter der Erde aufhalten, danach musst du wieder mal an die frische Luft. Ich habe da gemeint dass es am Besten wäre, dann eben eine Tauchherberge daraus zu machen. Die Jungs von Kapl. Geelen haben wir in Schin op Geul untergebracht (wir haben die ganz übernommen) bei einem Bauern.
    Und die Höhle wurde eine Tauchherberge, und wenn ich zufällig keinen Platz hatte und ich bekam aber Nachschub, dann sagte ich: „Lasst nur kommen“, dann steckte ich sie in die Höhle und sie waren erst mal sicher.

    Ausbau der „Tauchherberge“nach obenzurück



    In der Tauchherberge

    Pierre Schunck zeigt einem amerikanischen Soldaten anhand einer Karte das Tunnelsystem im Dölkesberg.
    Bild: Dwight W. Miller
    Quelle: https://nimh-beeldbank.defensie.nl/beeldbank/

    Unsere junge Organisation war absolut auf ihre eigene Stärke angewiesen, um durch den Feind verfolgten Menschen „Tauchplätze“ anzubieten. Der Beitritt zu einer landesweiten Organisation (die L.O.) war noch nicht erfolgt und sie war uns auch noch nicht bekannt (erst 1943). Angesichts der angespannten Lage an den Universitäten und den Juden-Razzien im Norden fürchtete Berix (DB), dass wir plötzlich große Gruppen von Menschen würden „verarbeiten“ müssen. Als vorübergehende Aufnahmestelle würde eine solche Höhle genau passen. Nähere Auskünfte beim Personal in Meerssen über das Verhalten von S. ergaben: „Wir sehen S. nur ab und zu, bei einem Blitzbesuch im Büro, an Kalkofen und im Tagebau. In die unterirdischen Höhlen kommt er nie und er kennt sich da auch nicht aus.“
    Dass ein deutscher Partei-Funktionär, der sich in der Höhle nicht auskannte, Direktor war, fand Kaplan Berix eher positiv. Die deutschen Behörden würden gegen diesen Ort niemals Verdacht schöpfen.



    Folgt uns auch niemand?

    Im Winter ’44/’45 spielen Pierre Schunck und ein Mitstreiter für ein Filmteam der amerikanischen Armee nach, wie eine Person in die Taucherherberge gebracht wird

    In der Mitte ein alter Kalkofen, links und rechts davon Eingänge zur Grube. Im Gelände davor sind noch die Fundamente der Kalkbrennerei zu sehen, nach der diese Grube benannt worden ist.

    Es gab zwei voneinander völlig unabhängige Höhlen. Die erste Höhle, von Valkenburg aus gesehen, lag hinter dem Kalkofen und war sehr regelmäßig wie im Schachbrettmuster gebaut und in diesem Jahrhundert als unterirdischer „Blockbrecher“-Steinbruch entstanden. Der einzige Eingang lag für jedermann offen und einsehbar. Die zweite Höhle lag unterhalb der Obstwiese meines Vaters und wurde nicht (mehr) für die Kalksteingewinnung genutzt. Ihr Eingang war fast völlig vom Gebüsch verdeckt, nur über einen steilen Hang zugänglich. Vor dem Eingang stand das Häuschen von Gerard (Sjir) Jansen (DB), ein sehr einfacher Mann, aber ein Pfundskerl, durch und durch zuverlässig. In der Vergangenheit wurde diese Höhle von den Montfortaner Patres in Meerssen verwendet und an freien Tagen kamen deren Schüler um Wandbilder zu malen und sie hatten sich auch einen Spaß daraus gemacht, eine Kapelle zu imitieren, in der Art wie sie sich aus der französischen Zeit noch in den Höhlen von Valkenburg und Geulhem befinden.

    Auch heute ist die Höhle wieder völlig von Gebüsch verdeckt.



    Unterirdische Kapelle im Dölkesberg

    Diese Kapelle wurde von Theologiestudenten erbaut, insbesondere inspiriert von der nahe gelegenen unterirdischen geheimen Kirche in Geulhem.
    Bild: Dwight W. Miller
    Quelle: https://nimh-beeldbank.defensie.nl/beeldbank/
     
    Film

    Diese Höhle wurde von uns als „Tauch-Herberge“ gewählt.
    Die Absicht war nicht, hier einen dauerhaften Wohnsitz für Untertaucher zu errichten. Dennoch musste es noch ein Wenig komfortabler werden. Erstens war es ziemlich feucht. Die Temperatur ist dort Sommer wie Winter dauerhaft nur 10° bis 12° C, gerade etwas zu kühl um sich wohl zu fühlen. Berix wusste eine Lösung dafür. Von Bediensteten der Zeche Oranje-Nassau wurde ein langes Elektrokabel zum Versteck gelegt. Durch Vermittlung eines anderen Berix-Bekannten besorgte ein Techniker des Stromversorgers PLEM für den sicheren Einbau von Elektroheizung, Licht und einem Elektrokocher. Lichtelemente, Elektroöfen und ein Elektrokocher fand ich im Jesuitenkloster, sowie Geschirr und Küchenutensilien. Das Kabel wurde ohne Zähler direkt an das Netz angeschlossen, im Schaltschrank des Kalkwerkes.
    Es sollte ferner eine Fluchtgelegenheit geben, für wenn der Eingang vom Feind blockiert würde. Die entstand durch auskratzen einer Doline, einer Lehmröhre, die oben auf der Berger Heide mündete und die weiterhin durch das Gestrüpp gut getarnt bleiben sollte.
    Wir mussten für die Untertaucher auch warmes Essen zur Verfügung stellen. Bezugsscheine waren später, in der L.O.-Zeit, kein Problem, aber in der Planungszeit konnten wir darauf noch nicht zurückgreifen. Von den Lebensmitteln, die eigentlich für die Kinderküche in der Wäscherei bestimmt waren, zweigte meine Frau den benötigten Teil ab und kochte damit das Essen für die Höhle. Der Lieferwagen des Kalkwerks holte werktags dieses Essen bei uns ab und am Wochenende sollte ich das mit dem Fahrrad erledigen.

    Jan< hat drin gesessen. (Jan Cornips, der Sekretär des Distriktsleiters von Heerlen.)
    Eine Zeit lang haben die Distriktsleiter da gesessen, und Leute von anderen Distrikten, die habe ich gut mit anständigem Essen, sogar Wein und Spielkarten versorgt und mein Radio stand bereit. Es gab elektrisches Licht, das war OK.
    Das Kabel haben Berix (DB) und ich beim Stadtbetrieb organisiert.

    Im Interview mit dem Auschwitz-Komitee spricht er von einem Kabel aus der Zeche Oranje-Nassau. Möglicherweise haben sie mit einem Kabel nicht genug gehabt, weil der Abstand zum Schaltschrank zu groß war.

    Die Matratzen haben wir bei den Nonnen des Krankenhauses organisiert. Das ging ganz leicht! Eines Abends hat meine Frau (DB) eine Bestellung für Decken bekommen und da bin ich auf Matratzensuche gegangen. Wir fuhren nach Heerlen, wo wir bei der Firma (Fa. A.Schunck) einige Decken abschleppen konnten. Aber sie hatten keine Matratzen. Ich sprach darüber mit Berix und fragte ihn, „Könnten wir dafür im Krankenhaus keine Lizenz bekommen?“. Da sagte Berix: „Ich war dieser Tage dort zu Besuch, und wenn du da mal vorbei schaust, da ist ein Flur und da steht eine Matratze neben der anderen.“
    Ich bin sofort mit Berix dahin gegangen. Die Haushälterin fragte, „Was wollen Sie?“ „Ja, Matratzen", sagten wir. Sie sagte: „Nehmen Sie sie nur, wenn der Kaplan das richtig findet. Da stehen sie!“
    Und wir legten los, sie weg zu tragen.
    Aber um ca. 10 Uhr kamen die Schwestern zurück und wollten schlafen gehen. Sie hatten die Angewohnheit, die Matratzen da auf dem Flur zu lüften, und diese Matratzen hatten wir nun mitgenommen!
     Petroleumvergaser

    Aber jedenfalls hatten die Jungs in der Höhle jetzt Matratzen zum schlafen.

    Dort hatten wir etwa 20 Pritschen. Wir hatten das Ganze ursprünglich für Piloten entworfen, da wir die Piloten schwer im Magen liegen hatten, denn sie mussten verteilt werden und jemand kam mit der Idee: „Seht zu, dass ihr sie in einer Höhle versteckt“. Wir haben das Ding dann eingerichtet. Wir haben die berühmte Familie F[****] mit 9 verheirateten Männern von denselben Eltern bei uns im Untergrund gehabt. Das waren Polen und die haben sich en bloc geweigert, sich zur deutschen Armee zu melden. Davon habe ich selbst 7 gehabt, und die habe ich eine Höhle, die noch nicht bekannt war, ausgraben lassen. Mit Notausgängen, elektrischer Beleuchtung, Radio, Badewanne, einem Spühlstein, einem Petroleumvergaser zum Kochen etc. .
    Das war die Pilotenhöhle. Und die ist nur von den Arbeitern verwendet worden, die sie ausgebaut haben. Wir haben vermessen um den günstigsten Punkt herausfinden und den günstigsten Ausgang in den Wald. Wir habe da noch eine alte Frau erschreckt, die dabei war, Eicheln zu suchen. Plötzlich kam jemande aus einem Loch nach oben! (Wir waren dabei, geheime Ausgänge auszuprobieren).
    Dies war eine so genannte Orgelpfeife, ein Karstphänomen in Form eines Trichters.



    Eingang Bronsdalgrube 2019

    Cammaert schreibt in seiner Doktorarbeit:

    Bis zum Sommer 1944 blieb die Tauchherberge in Benutzung. Im Juli des selben Jahres verlagerten die Deutschen einige Produktionslinien von Philips, wie z. B. die Herstellung von Radio-Empfangsanlagen, von Eindhoven in die bombenfesten Mergelhöhlen von Süd-Limburg. Einer der neuen Standorte lag in unmittelbarer Nähe der Tauchherberge.

    Es war die Rede von de Bronsdalgrube.




    Überirdische Ruinen der Anlage Bronsdalgrube 2019

    Im Flyer des VVV (Fremdenverkehrsamt) von Valkenburg zu 75 Jahre Befreiung 2019 heißt es über die unterirdischen Fabriken der Organisation Todt: Ab Sommer 1944 wurde in der Heidegrube eine Fabrik der Aachener Philips Valvo Werke gegründet. Hier arbeiteten 900 (Zwangs-)Arbeiter an der Herstellung von Funkempfangs- und -sendegeräten für das Versuchsflugzeug (Junkers) JU-388. …
    Ab dem Frühjahr 1944 begannen die Deutschen, den unterirdischen Kalksteinbruch von Bronsdal für die Unterbringung einer Kriegsfabrik zu nutzen, in der monatlich etwa 250 BMW 801 Flugzeugmotoren überholt werden sollten.

    Das erscheint plausibler als das was Cammaert schreibt, weil Aachen näher ist als Eindhoven. Die Heidegrube liegt wenige Kilometer entfernt in der Plenkertstraat in Valkenburg.

    Auf Streetview können Sie die oberirdischen Reste der Produktionsanlage in der Bronsdalgrube heute noch ansehen.




    1932, Bronsdalgroeve

    Die Kalksteinhöhlen Bronsdalgroeve und der Vlaberg am Geulweg, 25. März 1932, Meerssen-Geulhem. In diesem stillgelegten unterirdischen Teil der Kalksteinbrüche wurde gegen Ende des Krieges für die Luftwaffe eine Werkstatt zur Überholung von Flugzeugmotoren eingerichtet. In der Nähe befand sich die „Taucherherberge“.
    Die jüngste Schwester (Carla) von Pierre Schunck hat einmal erzählt, dass ihr Vater Peter, der Besitzer des Steinbruchs, einmal eine Gruppe von deutschen Offizieren durch den Betrieb führen sollte. Er wusste über die Taucherherberge ungefähr Bescheid. Als die Deutschen auch die Höhle besichtigen wollten, stieß er mit einem Stock ein paar lose Brocken Kalkstein von der Decke und sagte: „Wir können hier nicht weitergehen, wegen Einsturzgefahr!“
    Die Deutschen wollten ganz schnell wieder nach draußen und sind nie wieder gekommen.
    Bildquelle: Historisch Centrum Limburg (HCL)



    Coen Grotaersnach obenzurück

    Die untenstehende Geschichte braucht ein wenig Erläuterung.

    • Sie wurde mir aus Australien zugeschickt von einem Sohn des Coen Grotaers, von dem hier die Rede ist.
    • Zu dieser Zeit gab es in Geulhem zwei Kalksteinbrüche entlang der Göhl, am Meerssenerbroek. Eine davon war Eigentum von Peter Schunck, dem Vater von Pierre Schunck. Sie war teilweise ein weit verzweigtes Höhlensystem. Darin war eine Tauchherberge eingerichtet. Der andere Steinbruch gehörte dem unten erwähnten Wim Curfs.
    • Vermutlich ging es in der untenstehenden Geschichte um Ausweise, die beim Überfall auf das Zuteilungsamt in Valkenburg erbeutet worden waren. Wir dürfen hoffen, dass nach jenem Unfall noch einmal jemand mit neuen Ausweisen nach Kaldenkirchen gegangen ist.
    • Das Methangas, von dem hier die Rede ist, war kein Holzgas. Nur die Wehrmacht verfügte über Benzin. Nur die Wehrmacht hatte Benzin, daher hatten eine Menge Leute Holzgasgeneratoren auf dem Auto. Die waren nicht ungefährlich. Es war eine kleine Fabrik, auf dem Heck oder auf dem Dach, in dem das Holz beheizt wurde. Dabei entstand Holzgas und Teer. Man tankte also nicht, sondern packte neues Holz rein. Normalerweise war die Anlage dann kalt, aber während einer langen Fahrt, wenn die Anlage also heiß war (sonst funktionierte sie ja nicht) könnte die Flamme in die Pfanne schlagen. Aber das ist hier nicht passiert, schreibt der Sohn von Coen Grotaers. Sein Vater fuhr einen LKW, der von Methangas aus der Fabrik angetrieben wurde. Vermutlich also ein Produkt aus der Kokerei auf der „Kull“.
    • Aus der Mail geht hervor, dass es auch Kontakte mit Deutschen Widerstandsgruppen gab.

    Open Street Map Klick auf die Karte für eine Vergrösserung (Open Street Map).

    Hi, to whom it may concern.
    My name is Victor Grotaers and I live in Australia, north-east of Melbourne.

    Mein Vater (Coen Grotaers) war Teil der Widerstandsgruppe im Dölkesberrig (Dohlenberg) (Tauchherberg) in Geulhem und arbeitete auch für Peter Schunck im Mergelsteinbruch, wo er von etwa 1943 bis etwa 1946 den von Dampf angetriebenen Schürfkübelbagger bediente, mit dem der Mergelkalkstein abgebaut und auf Lastwagen geladen wurde. (Dieser Seilbagger hatte einen Schürfkübel von 2 Kubikmeter und ich weiß, dass er von Dampf angetrieben wurde, weil ich manchmal mit ihm mitgegangen bin, und dann musste ich auf einem jener ziegelförmigen Riesenbriketts sitzen, die in den Ofen gingen!)

    Ich habe einige Berichte über die Widerstandsbewegung im Internet gesehen und viele Namen wieder erkannt aus den Berichten unserer Eltern über was sie während ihrer Aktivitäten in der Bewegung getan hatten.
    Meine Eltern waren beide an der Widerstandsbewegung beteiligt. Meine Mutter kochte auch Mahlzeiten für die „onderduikers“ (versteckte Menschen) und sie versteckte diese unter einem falschen Boden in meinem Kinderwagen. Ich selbst und mein jüngerer Bruder Peter waren die Tarnung! (Ich wurde im Jahr 1942 geboren) (wir wohnten im ersten Haus oben am Bronsdalweg in Berg en Terbijt)
    Einmal fuhr mein Vater einen Lastwagen (ich weiß nicht, ob er Schunck oder Wim Curfs gehörte). Er musste nach Kaldenkirchen in Deutschland mit 172 falschen Ausweisen, um Leute aus diesem Konzentrationslager heraus zu holen. Der Lastwagen fuhr auf Methangas. Nach dem Füllen des Lastwagens in Sittard, ging etwas schief und der Lastwagen ging heftig in Flammen auf, Papa wurde schwer verbrannt, aber er überlebte. Dies geschah am 15. März 1944, am Tag bevor mein Bruder Peter geboren wurde.
    Mein Vater starb hier in Australien im Jahr 1979.
    Ich würde gerne wissen, ob es Aufzeichnungen und Photos in den Archiven gibt, die die Beteiligung unserer Eltern an der Widerstandsbewegung bestätigen.

    Many Thanks, Victor Grotaers

    Anmerkung: Wer Informationen über das Ehepaar Grotaers hat, melde sich bitte bei mir, ich leite das dann weiter.

    Die kleinsten Einheitennach obenzurück

    Die Kontaktpersonen zwischen den Unterbezirks­leitern und den Versteckten (onderduikers, „Taucher“) wurden duikhoofden genannt, Taucherchefs.

    Wir hatten einen Taucherchef in jeder Pfarrei. Unsere Sache war nach Kirchengemeinde organisiert.

    Die Taucherchefs konnten sich so viele Helfer nehmen, wie sie wollten, aber ich musste wissen wer es war, und dann erkundigte ich mich über sie. Das mag falsch gewesen sein, aber ich meinte, dass die stärkste Kette durch ein schwaches Glied gebrochen werden kann und wollte darum kein Risiko eingehen. Bevor jemand angenommen wurde, musste ich darüber Bescheid wissen. Das sicherte uns im Grunde von vornherein.

    Die folgenden Personen engagierte er als Taucherchef: Kaplan W.B.J. Horsmans (DB) und Küster H. van Ogtrop (DB), unterstützt von J. Peusens und J. van de Aa, in Valkenburg; J. Hendriks (DB) in Berg en Terblijt; F. Schoenmakers (DB) in Sibbe; J. van de Laar (DB) in Margraten; A.H. Laeven (DB) in Schin op Geul; L. Horsmans in Houthem-St.Gerlach (DB) und A. Caldenborg (DB) in Houthem. W. Cremers (DB) und die Schwestern Peusens (DB) arbeiteten als Kuriere. Vorläufig blieb das Rayon Valkenburg selbständig. J. Starmans (DB) pflegte die Beziehungen zu den anderen Distrikten.

    Anton Laeven, Sohn von Albert, schreibt: „Als Mitglied der L.O. hat Albert Laeven eine Reihe von Widerstandsaktivitäten übernommen. Das Wichtigste war, Tauchadressen zu finden, die Leute da dann unterzubringen und sie zu betreuen. Dies beinhaltete unter anderem die Lieferung von Gutscheinkarten, die ihm wiederum über die große Organisation geliefert wurden. Außerdem mussten Ausweise geändert (gefälscht) werden. Dies galt auch für Firmenausweise und die sogenannten Landwirtschaftsausweise für Untertaucher, die bei Landwirten arbeiteten. Diese gefälschten Ausweiese wurden von Beamten der Zeche „Willem-Sophia“ hergestellt. Albert brachte daher regelmäßig gefälschte Papiere von der Arbeit mit, wobei auch seine Verlobte Louisa Bosch zum Einsatz kam, indem sie diese Papiere bei Harrie van Ogtrop (DB) vorbei brachte. Albert konnte nicht weniger als 34 Menschen in und um Schin op Geul verstecken. Er bat und bettelte an sechzehn Adressen, um Menschen unterzubringen. Das hat natürlich nicht immer funktioniert und es war schwierig, wenn Leute in letzter Minute absagten. Auf der anderen Seite zeigt dies, dass viele Menschen in unserem Dorf Bescheid wussten, dass Albert sich um Untertaucher kümmerte, aber dass nie Verrat begangen wurde.“

    Türkische Pässenach obenzurück

    Der Distriktsleiter hatte zunächst Kontakt mit dem Klerus der Pfarrei, und er bekam auch die Tipps für das eventuelle Untertauchen von Jungs aus Valkenburg von Seiten des Pfarrei-Klerus.
    Er (der Taucherchef) gab mir dann nach oben die Adressen der Jungs die abzutauchen wünschten. In der Regel kannte ich die Jungs schon und wusste um ihre Gründe. Das waren meistens anständige nationale Gründe. Diese Adressen gab ich an Jan Cornips weiter und der bereitete dann einen Tauchplatz für sie vor.
    Dann präparierte ich türkische Pässe [und brachte sie zur] Kapelle in Klimmen, und die besorgten da schon den Rest. Das machte meistens [Bessems], der brachte die Jungs meistens weg. Dann waren wir sie los.
    Aber auf einen den wir unterbrachten kamen 10 neue dazu, weil es hier ein ländliche Gemeinde war.

    Was sind die oben genannten türkischen Pässe?
    Die Antwort finden wir auf dem https://www.stiwotforum.nl/:

    Vin1: Hallo Leute,

    Ich lese gerade das Buch von Hans Poley „Terug naar de Schuilplaats“ (Zurück zum Versteck). Dort wird ein Treffen zwischen Kurieren des Widerstandes aus verschiedenen Stadtteilen beschrieben, um sich gegenseitig Botschaften zu übermitteln. Er schreibt über die gegenseitige Überprüfung des „türkischen Passes“. Wenn der in Ordnung war, machten sie Geschäfte miteinander (Austausch von Nachrichten oder Gutscheinkarten usw.) und verschwanden dann schnell wieder.
    Weiß jemand, was unter einem „türkischen Pass“ zu verstehen ist?
    (für diejenigen, die das Buch haben, ist es auf Seite 121)
    Vielen Dank im Voraus

    Jeroen: Stel wij spreken af en kennen elkaar helemaal niet, dan zou je een bankbiljet door midden kunnen scheuren en er voor zorgen dat jij het andere deel hebt. Als we dan elkaar ontmoeten moeten die twee aan elkaar passen.
    …, alleen wat hier zo „turks“ aan is snap ik ook niet helemaal hoor

    Wilco_Vermeer: Ik ben er niet geheel zeker van, maar volgens mij stamt de term uit de eerste wereldoorlog of nog van daarvoor en had het iets te maken met een identificatiemethode bij de Ottomaanse geheime dienst, maar ik kan het helemaal mis hebben hoor. Ik duikel dit echt diep uit mijn geheugen op en kan er ook nergens een bevestiging van vinden.

    Distriktsleiter Berixnach obenzurück

    Dank dem Kontakt zwischen Berix (DB) und Schunck konnten bald die ersten Untertaucher von Heerlen nach Valkenburg kommen.

    Der Kontakt mit der Führung des Distrikts war Berix. Bald waren wir eng befreundet, es verging kein Tag, wo nicht ich bei ihm war oder er bei mir. So war der Kontakt ganz normal: Ich brachte dann auch einmal pro Periode die Couponkarten mit, die wir übrig hatten. Klimmen wurde von uns direkt versorgt, das war Bep van Kooten (Der zukünftige Kommandant von allen KP-gruppen in Limburg) . Und den Rest der Couponkarten bekam Berix für die Verteilung im Distrikt an Orten, die kein Zuteilungsamt hatten.
    Als er in den Untergrund ging, kam Berix zu mir ins Haus, also wurde der Kontakt noch enger. Also saß nun der Distriktsleiter bei mir im Haus. Er hieß nun Herr De Groot und trug einen Ehering und fuhr ein Herrenfahrrad. Er war als Kaplan nicht gewohnt, ein Herrenfahrrad zu fahren und er schlug immer mit seinen Beinen gegen die Stange!
    Meine Mitarbeiter dachten, er sei ein alter Studienkamerad von mir und für seine Gesundheit ein paar Monate hier bleiben sollte, und der nicht genug Kohle für ein Hotel hatte. Er galt als verheiratet und wenn er bei mir hereinkam, dann hieß es: „Giel, wie geht es deiner Frau und den Kindern?“, was für einen Kaplan natürlich etwas komisch war!
    Auch am Telefon fragte ich immer als Erstes: „Giel, wie geht es deiner Frau?“ und dann kam er gleich mit einer Geschichte, dass seine Frau gerade mit der Wäsche fertig war, und sie sich nicht dazu durchringen konnte, die Wäsche in die Wäscherei zu geben.
    Es war ein fröhlicher Mensch, immer voller guter Laune.

    Er ist bei uns weggegangen aus Angst vor meinen Sohn. Der war damals 5 Jahre alt, und dieses Kerlchen sagte irgendwann zu ihm, nachdem er sich ihn mal genau angesehen hatte: „Du bist ein pater!“ Der Kleine hatte ein Breviergebetbuch von ihm gefunden, und er hatte gesehen, dass Berix im Gegensatz zu Papa, immer sehr ehrfürchtig vor und nach dem Essen betete, während sein Vater es mehr nur erledigte. Außerdem segnete er immer das Essen, und das hatte mein Junge auch bei anderen Geistlichen gesehen (die auch wegen der illegalen Arbeit oft bei mir waren). Das hatte er sich gemerkt.
    Berix sagte daraufhin zu meiner Frau: „Hör mal, ein Kinderauge und ein Kinderohr sind scharf. Es ist besser, dass ich gehe, sonst bekommt ihr nur Ärger.“ Ich habe das sehr bedauert. Allerdings ist er in der Nähe geblieben und so hatten wir auch wieder täglichen Kontakt.



    Denkmal Berix

    Quelle: Meers, monument voor kapelaan J.W. Berix vom Nationaal Comité 4 & 5 Mei.
    Deutsche Übersetzung und weitere Informationen über Giel Berix auf unserer Site.

    Giel Berix hat den Krieg nicht überlebt. Er nahm, gekleidet wie ein Nicht-Geistlicher und mit gefälschtem Personalausweis, trotzdem am 21.06.1944 an einer Versammlung der Spitze der Provinz-L.O. in Weert teil. Diese Versammlung wurde von einem Herrn namens Vos verraten. Berix und 8 Schicksalsgenossen wurden verhaftet und ins KZ Bergen-Belsen gebracht, das sie nicht überlebt haben. Berix ist an Typhus gestorben.
    Mehr Details über das Leben und die Gefangenschaft von Jan Willem „Giel“ Berix.

    Der L.O.-Distrikt Heerlennach obenzurück

    Hier darf ich nicht den Sekretär unseres Distriktsleiters vergessen, das war Jan Cornips, der im Grunde die Angelegenheiten der Distriktsführung erledigte, die Sitzungen besuchte etc., der die Untertaucher aufteilte.

    Cornips, Student an der »Economische Hogeschool« in Tilburg, hatte sich geweigert, die „loyaliteitsverklaring“ (Treue-Erklärung) zu unterschreiben und war Mai 1943 nach Deutschland gegangen, um seine Eltern nicht zu gefährden. Im September kehrte er nach Heerlen zurück. Sein Vater hat ihn Berix vorgestellt.

    Den Kontakt mit Jan hatte ich stets bei seinem Vater.

    Meetingsnach obenzurück

    1943 stand der organisatorische Rahmen der LO. Im Zusammenhang mit den Risiken verzichtete man auf das Abhalten von Treffen im Krankenhaus von Heerlen. Wenn ein Rayonleiter das für nötig hielt, wurden kleinere Treffen in der Wohnung von Berix abgehalten, im Patronatsgebäude oder später im Sprechzimmer des Klosters von der Kleinen Schwestern von St. Joseph und in der Wohnung der Familie Seelen. Cornips war der Verbindungsmann zwischen dem Distrikt und den Rayons. Er erstattete dem Distriktsrat wöchentlich Bericht, dem er selbst, Berix, Kaplan J.J. Keulen, Quint und De Koning angehörten. In der Regel fand die Distriktsrats-Sitzung am Tag nach dem Provinz-Treffen statt. Abwechselnd besuchten Cornips und Berix diese Sitzung.

    Wir hatten von der L.O. aus regelmäßig Treffen auf Distriktsebene, die immer im Anschluss an die Provinz-Treffen stattfanden. Als Vertreter des Distriktes ging entweder Berix oder Jan hin, und später, als er anfing, aufzufallen, war es [?]. Die fuhren zu den Provinz-Treffen und dann kamen sie zurück mit Daten für die Rayonleiter und die wurden dann anschließend diskutiert.
    Ad: Gab es dafür einen festen Tag?
    Schunck: Nein. Es war etwa alle zwei Wochen, aber keinen festen Tag.
    Coenjaerts: Die Treffen wurden per Kurier angekündigt.

    Cammaert schreibt: „G.H.H. Coenjaarts, der im Büro der staatlichen Bergwerke arbeitete, klaute über tausend Firmenausweise für Untertaucher. Er druckte illegale Blätter und sogar Bücher auf der Zeche. Im Sommer 1944 drohte er aufzufliegen. Die gesamte Rayonleitung von Heerlen ging in den Untergrund. In den letzten Monaten fungierte Coenjaarts als Hauptmitarbeiter in Goossen's Nachrichtendienst im Rayon.“ Handelt es sich hier um die selbe Person?

    Schunck: Später wurden diese Treffen für etwas zu gefährlich gehalten. Da kam Coenjaerts um [???] zu vertreten, und wir haben uns bei Jaspers getroffen. Bep van Kooten aus Klimmen war auch dabei. Wir haben da im Grunde die Rayon-Sitzungen eingestellt. Wir sagten: „Das machen wir nicht mehr, das wird zu gefährlich“. Ströbel (Chef des SD=Sicherheitsdienst der SS in Maastricht) war damals ziemlich hinter uns her.

    Weibliche Kuriere sind sicherernach obenzurück

    Schunck:
    Wir haben da weibliche Kuriere eingeführt. Da ging der Krieg schon zu Ende. Das haben wir im ganz kleinem Kreis den Tauchchefs mitgeteilt. Das war in Weert, alles ging da via Kuriere.

    W. Cremers (DB) und die Schwestern Peusens fungierten als Kuriere.

    Das lag daran, dass die Deutschen an den Straßensperren Frauen anscheinend als unpolitische Wesen betrachteten und sie nicht kontrollierten, wenn sie auf ihren Fahrrädern vorbei kamen. Und womöglich sahen das die Männer des Widerstandes oft auch nicht viel anders.
    Wielke Cremers war eine Schwägerin von Pierre Schunck. Er schrieb über sie auch:

    Dann habe ich Frl. Cremers als Kurier eingesetzt. Die ist immer zu den waghalsigsten Adressen geradelt und von ihr bekam ich Mitteilungen auf Zetteln. Aber das fand ich keine befriedigende Lösung, denn diese Zettel waren noch gefährlicher als der Kontakt (selbst)!

    Seit der Verhaftung von Berix (DB) war unser LO-Distrikt auch ein bisschen orientierungslos. Der eine Distriktsleiter folgte auf den anderen. Also habe ich in meinem Rayon im Grunde unabhängig gearbeitet, ich bekam bloß keine Daten mehr und auch keine Untertaucher.
    Ich habe eine Zeitlang von Maastricht aus von M[emmisman] einige Untertaucher untergebracht, der nicht in der L.O. organisiert war, aber schließlich nicht mehr wusste wohin mit den Leuten... Und dann die Jungs vom Arbeitsdienst, die für die OT (Organisation Todt) arbeiten mussten, aber die abhauten und von sich aus in in der unmittelbaren Umgebung bei Bauern landeten. Die Bauern wussten dann schon, wer der (zuständige) Tauchleiter war.
    So wurden die offenen Plätze bei uns von alleine wieder besetzt.

    Die Menschen, die zwischen Juli ’44 und Ende Aug ’44 Distriktsleiter gewesen sind, kannte ich im Grunde nicht mehr, weil der Kontakt über die Kuriere lief, und das war auch gut so. Dass aber Zettel ausgetauscht wurden, fand ich falsch, es wurde zu viel geschrieben.

    Wir schütteten monatlich ƒ1600,-- an Unterstützungen aus. Das war nicht viel, weil wir eine landwirtschaftliche Gemeinde hatten und die Untertaucher, die bei uns untergebracht wurden, konnten alle bei Bauern oder in Hotels eingesetzt werden. Also verdienten die selbstverständlich ihren eigenen Lebensunterhalt. Ich bestand darauf, wenn ein Junge für einen Bauern arbeitete und er machte seinen Job gut, dann sollte er dafür auch eine anständiges Taschengeld bekommen, und wenn er ein verheirateter Mann war, dann haben wir über den Distrikt Maßnahmen getroffen und dafür waren diese ƒ1600,--.
    Wir bekamen im Rayon schon mal Geschenke, aber vor allem gegen Ende gab es eine Menge Schwarzhändler, die unbedingt einen Stempel „für die Illegalität“ wollten, und das Geld habe ich abgelehnt. Es gab sogar mal einen Viehhändler, der ƒ100.000,- geben wollte. Der Taucherchef kam hocherfreut zu mir: „Ich habe Hunderttausend Gulden!“
    Aber ich sagte: „Und doch nehmen wir das nicht“.
    Wenn ich nicht wusste von wem es kam, sagte ich immer: „Nein, wir machen uns nicht schmutzig an diesem Dreck“.
    Wir haben noch nie Schulden gehabt.

    Anfang 1944 zählte der Distrikt also neun Rayons: Hoensbroek (angeführt von Kaplan W.H. Hermans), Brunssum (Pater W.E.H. van der Geest), Geleen-Beek (H. Smeets), Kerkrade (Th.J.M. Goossen), Ubach over Worms (pater Ch. Fréhen), Klimmen (B.J.C. van Kooten), Heerlen (bis Januar 1944 J.H.A.E. Cornips und Kaplan J.J. Keulen, danach nur Keulen und ab März jeweils J. (Joep?) Seelen und A.J. Derks), Valkenburg (P.J.A. Schunck) und Sittard (M.P.J.M. Corbeij). Nach einem Treffen in der Wohnung von B. van Kooten wurde Klimmen als letztes Rayon dem Distrikt zugeschlagen. Die Zusammenlegung verlief übrigens nicht sehr glatt. Das Rayon Geleen-Beek schloss sich erst endgültig an, als unumstößlich feststand, dass das viele Vorteile haben würde. Sittard behielt hartnäckig seinen unabhängigen Kurs bei, zum Ärger der Distrikte Roermond und Heerlen. ... Mit dem Distrikt Gulpen gab es ebenfalls Spannungen. Vielleicht wurden die Schwierigkeiten teilweise durch die Tatsache verursacht, dass Berix und die seinen viele Mitarbeiter in Kreisen angeworben hatten, die sich schon seit einiger Zeit am Widerstand beteiligten und die Teil von vorhandenen illegalen „Organisationen“ waren, die ihre Unabhängigkeit nur ungern Preis gaben.
    Obwohl die L.O. und die K.P. getrennt von einander operierten, gab es wohl Kontakt zwischen den beiden Organisationen: H. Putters trat als Verbindungsmann auf. Die K.P. fungierte als starker Arm der L.O.

    Erst im Januar 1944 wurde das Rayon Valkenburg, nach Schwierigkeiten mit Maastricht, dem Distrikt Heerlen hinzugefügt.

    Ad: Woraus bestand das Rayon Valkenburg?
    Schunck: Aus der Gemeinde Valkenburg-Houthem; dem Dorf Walem, das zur Gemeinde Klimmen gehörte; Geulhem (Gem. Berg en Terblijt); einem Stück von Margraten, und dem Weiler [Schoonbron] der Gemeinde Wylré.

    Der Strom der Untertaucher schwillt annach obenzurück

    Wir haben auch schon mal Schwierigkeiten gehabt, vor allem mit einem Konvoi aus der Umgebung von Hilversum. Wir hatten eine kurze Zeit das Konvoisystem, so dass sie plötzlich mit 20 bis 25 Untertauchern gleichzeitig in Valkenburg einfielen, was ich eine dumme Methode fand. Dann stand ich da mit den Taucherchefs am Bahnhof um die Männer in Empfang zu nehmen und aufzuteilen.
    Es gab auch mal Spionage hinter einem solchen Konvoi, und da habe ich einen Aufseher der O.T. (Organisation Todt) erklären lassen, dass es alles OT-Arbeiter waren, die da mitkamen. Ich habe diesen Mann das indirekt, über Beziehungen und Bekanntschaften, sagen lassen. Und dieser Mann war zum Glück nicht so un-national, dass er dies nicht erklären wollte. Das waren Leute aus der Betuwe. Ich glaube, dass da etwas los war, so dass plötzlich alle Untertaucher weg mussten. Davon hatte ich auch etliche, und die haben wir für OT-Arbeiter ausgeben müssen.

    Wir haben damals auch aus Heerlen regelmäßig Nachschub an Untertauchern bekommen. Bei uns sind 143 Namen bekannt, die wir erhalten haben. Unbekannte Namen gibt es noch mehr, von Jungs, die bereits herumstreiften und denen wir bei Landwirten und in Unternehmen in Valkenburg offizielle Arbeit besorgt haben, besonders in Hotels. Ich hatte ein Schiffsoffizier als Küchenchef im Hotel Continental. Er sagte: „Bei uns auf dem Schiff können wir alles. Ich kann auch kochen.“ „Los,“ ich sagte dann, „dann eben Koch in einem Hotel, dann brauchst du wenigstens nicht nach draußen zu kommen.“ Aber das ergab nur etwas Schreckliches. Ich glaube, dass die Menschen dort so ziemlich vergiftet wurden!

    Auf dem örtlichen Zuteilungsamt machten W.A.P. Freysen und V. Willems monatlich zwischen 500 und 800 Couponkarten frei. Es gab sogar einen Überschuss, von dem andere Rayons profitierten. Viele Untertaucher erhielten von einem Mitarbeiter des C.C.D. (Crisis Controle Dienst) und dem Chef des örtlichen Lebensmittelamtes, L. Brands, eine landwirtschaftliche Befreiung, so dass sie ihren eigenen Lebensunterhalt bestreiten konnten und die Rayonführung nur hier und da finanzielle Mittel beisteuern musste. Monatlich wurde im Schnitt ƒ1.600,- an Beihilfen ausgezahlt, erhalten von der Distriktsleitung in Heerlen. Das Rayon hatte etwa hundertfünfzig Untertaucher. Bei ihrer Ankunft am Bahnhof in Valkenburg fand die Kontrolle statt über ein Kennwort und einen türkischen Pass. 1944 kamen auf Grund von Problemen im Distrikt Maas en Waal an einen Tag nicht weniger als hundert Untertaucher am Bahnhof an. Schunck und die seinen konnten die meisten mit Unterstützung von L. Brands bei Bauern unterbringen, ohne dass dies in der von Touristen stark besuchten Gemeinde wirklich auffiel.

    Der Küster im Beichtstuhlnach obenzurück

    Den Leuten, die am Bahnhof angekommen waren, wurde gesagt, sie sollten zur Kirche gehen, angeblich um zu beichten. Und vor welchen Beichtstuhl sie in der Kirche Platz nehmen sollten. Sie würden dort Anweisungen bekommen, wie es dann weitergehen würde. Diese Menschen waren aus einer katholischen Gegend, sie wussten also, dass sie in den Kirchenbänken warten sollten, bis sie dran wären. Im Beichtstuhl war kein Priester, sondern der Küster Harie van Ogtrop. Er fragte denjenigen, der an der Reihe war, wer er sei, und sagte ihm, zu welche Tauchadresse er gehen sollte. Die Kirche war der einzige Ort, wo eine solche Aktion völlig unauffällig stattfinden konnte, weil nur dort viele Menschen zur gleichen Zeit anwesend sein durften. Harie van Ogtrop hat später fast sein gesamtes Vermögen verloren. Der ehemalige Widerstandskämpfer Jan van Betuw beschreibt weiter unten die für unsere Nachkriegs-Niederlande beschämenden Umstände. Da der Küster auch stark durch einen Unfall behindert war, fiel er dann auf eine armseligen Küsterrente zurück. Er war als Fußgänger auf dem Gehweg von einem Auto angefahren worden und kam in einen Rollstuhl.
    „Paul“ hat zwar noch Versuche unternommen, die Entscheidungen des Treuhandinstitutes rückgängig zu machen, wie auch in der ebenfalls weiter unten von Jan van Betuw beschriebenen Sache Soesman, aber das misslang. Jan van Betuw: „Man muss diese Dinge allerdings im Zusammenhang mit der Mentalität jener Tage betrachten: des gehorsamen und behördentreuen Bürgers. Rechtshilfestellen für kleine Leute waren unbekannt, bzw. noch lange nicht so allgemein verbreitet wie heutzutage.“

    Die Juden in Valkenburgnach obenzurück



    Gedenkstein Jüdische Opfer aus Valkenburg

    42 Joodse Valkenburgers opgepakt en vermoord
    42 Jüdische Valkenburger verhaftet und ermordet

    Am 11. September 1955 wurde, in Erinnerung an die deportierten und getöteten jüdischen Bewohner von Valkenburg, eine Gedenktafel auf den jüdischen Friedhof auf dem Cauberg gelegt. Jan Diederen schreibt in dem Buch „42 Jüdische Valkenburger verhaftet und ermordet“: Nicht alle Einträge sind korrekt. So ist Erna Benedik nicht aus Valkenburg deportiert worden, sondern zusammen mit ihrem Mann Theo Sachman aus Amsterdam. Die Witwe Henriette Herzog-Berlin hat den Krieg überlebt und starb eines natürlichen Todes. Der Name Jacq. Hannef ist nicht nur falsch geschrieben — es sollte Jacob Hanft sein — er wohnte auch nicht in Valkenburg sondern in Dolberg bei Klimmen. Verwirrend ist ferner die Tatsache, dass alle verheirateten Frauen mit dem Nachnamen ihres Mannes aufgeführt sind und nicht auch mit ihrem Mädchennamen. Auf dem Gedenkstein sind die aus Valkenburg deportierten Opfer Eva Cok de Wilde und Alice Gebhart-Rosenwald nicht aufgeführt.
    Im oben erwähnten Buch (ISBN 978-90-805499-3-7) sind die korrekten und umfassendere Daten zu finden, und zwar in den Tabellen ‘Valkenburg’ und ‘Benedik’. Es ist für € 10,- erhältlich beim Autor Jan Diederen, jahdiederen@hotmail.com oder Henk Vossen, Prinses Christinalaan 33, Valkenburg, tel. 043-4511312.

    Dieses Buch ist die Quelle für unsere Liste der jüdischen Einwohner von Valkenburg, die während des Krieges umgekommen sind und derer, die überlebt haben.

    Der in Valkenburg wohnhafte L.O.-Mitarbeiter P.J.A. Schunck stellte fest, dass die örtliche, übrigens kleine jüdische Gemeinde die drohenden Gefahren nicht zur Kenntnis nehmen wollte und die angebotene Hilfe zurück wies. Ihre Haltung war exemplarisch für die so vieler Juden und anderer. Man konnte es nicht fassen, sogar nicht glauben, wie schlimm das Böse sein konnte. So war ein älteres jüdisches Ehepaar fest davon überzeugt, dass es ihre Wohnung zugunsten einer großen Familie zu verlassen musste. Im Gegenzug für ihre Abreise war den beiden betagten Menschen nämlich Unterkunft in einem Altersheim zugesagt worden. (Auch) andere jüdische Einwohner von Valkenburg glaubten nicht den alarmierenden Nachrichten, die durchgesickert waren. Sie meinten aufrichtig, es würde allenfalls (Zwangs-)Arbeit in polnischen Lagern geben. Mit dieser Auffassung täuschten sie sich selbst, um sich mit ihrer Situation abfinden zu können. Etwa die Hälfte der jüdischen Valkenburger*innen hat den Krieg nicht überlebt.
    In anderer Hinsicht war Valkenburg ebenfalls exemplarisch für ein weit verbreitetes Phänomen. Die „kleinen“, mittellosen Juden wurden fast alle deportiert, während die Reicheren sich in vielen Fällen rechtzeitig verstecken konnten, manchmal mit Hilfe von Einzelpersonen, manchmal mit Hilfe der L.O. oder einer anderen Widerstandsgruppe. Dank der L.O. fanden nach der großen Deportation Dutzende von Juden Unterschlupf im Rayon Valkenburg.

    Jan van Betuw
    Jan van Betuw

    Den nun folgenden Text bekam ich per Mail von einem Ehemaligen des Widerstandes, Jan van Betuw (DB), nach einem Gespräch mit ihm auf der Beerdigung meiner Mutter, Gerda Schunck-Cremers.
    Jan (Jules) van Betuw war Kurier des Widerstandes in Heerlen. In dieser Funktion entging er eines Tages Anfang 1944 knapp seiner Verhaftung auf dem Valkenburgerweg in Heerlen.
    Sein Bus wurde angehalten, als er illegale Couponkarten transportierte.

    Sehr geehrter Herr Schunck
    Als Anlage finden Sie den Artikel über was Ihre Mutter mir erzählte über die Juden in Valkenburg und den Küster, sowie den Standpunkt der niederländischen Regierung
    mit freundlichen Grüßen
    Jan van Betuw


    07.11.2014. In Valkenburg werden Stolpersteine in den Bürgersteig eingelassen, in diesem Fall vor dem Haus in dem unter anderen das Ehepaar Servaas Soesman & Emma Horn wohnte.
    Mehr über diese “Stolpersteine”
    Wikipedia

    Achtung: Jules buchstabiert den Namen dieses betagten Ehepaares anders als die Stiftung Stolpersteine: Soesmann-Horn vs Soesman-Horn. Da ich nicht weiß, welche Schreibweise korrekt ist, lasse ich beide neben einander stehen.

    Aasgeier nach dem Zweiten Weltkrieg
    Worin ein kleines Land noch kleiner sein kann.

    Seit dem Ersten Weltkrieg wohnte in Valkenburg das Ehepaar Soesmann-Horn. Schon als Schulmädchen kannte Frau Schunck-Cremers dieses jüdische Ehepaar, das nebenan wohnte. Er war niederländischer, sie deutscher Herkunft.
    In Valkenburg waren sie allgemein geachtete Leute. In fortgeschrittenerem Alter hatte Herr Soesmann eine prominente Stellung in der jüdischen Gemeinschaft inne, er war der stellvertretende Rabbi. Am Sabbath machte die spätere Frau Schunck-Cremers u.A. bei den Nachbarn den Ofen an.
    Im Zweiten Weltkrieg wohnten die Ehepaare Schunck und Soesmann noch in Valkenburg. Herr Schunck („Paul“) hatte eine führende Rolle im Widerstand und er wusste, dass der Plan bestand, Valkenburg kurzfristig zu „entjuden“. Energisch regelte er für seine Bekannten eine Untertauchadresse im Krankenhaus von Heerlen (Herr Soesmann, schon älter, war kränklich). Weil Frau Schunck das jüdische Ehepaar schon so lange kannte und vertraulicher mit ihnen verkehrte, befragte sie die beiden, ob sie sich über die Konsequenzen dieses „Judenfrei“ machen in Klaren wäre. Sie waren es tatsächlich, soweit damals möglich, allerdings hatten sie, wie alle, keine Ahnung von Vernichtungslagern und Auschwitz.
    Während dieses Gespräches sagte Frau Soesmann, sie hätte schon viele Wertgegenstände bei vertrauten Bekannten untergebracht. Jetzt wäre sie dabei, den Rest in Wollknäuel zu wickeln. Die könnte sie dann unbemerkt mitnehmen und so eine Reserve haben für alle Fälle. Auf die Frage, ob sie denn auch Empfangsbescheinigungen davon hätte, zeigte sie einige Zettel. Aber an das eigene Haus oder ein Testament hatten sie noch nicht gedacht. Paul regelte auch das. Ein schon vor geraumer Zeit nach Amerika ausgewanderter Bruder von Frau Soesmann wurde Universalerbe. Die Dokumente bekam Frau Schunck in Verwahrung.
    An Untertauchen dachte das jüdische Ehepaar aber nicht: „Nein, wenn Gott unser Volk in die Verbannung führt, müssen wir Älteren vorangehen. Und wir wollen niemanden gefährden für die kurze Zeit, die wir noch zu leben haben“.

    Nicht lange danach wurden sie von den Deutschen abgeholt und nach Maastricht gebracht. Alles was sie bei sich hatten wurde ihnen abgenommen! Von Maastricht ging es nach Aachen, wo Herr Soesmann als alt und krank (und also nichts „wert“) abgetrennt und „beseitigt“ (!) wurde. Frau Soesmann ging allein auf Transport. Ein Mitgefangener, der überlebte, kannte die Tragödie und informierte Paul nach dem Krieg.

    Nach dem Krieg machte „Paul“ (Pierre Schunck) den Bruder Horn in New York ausfindig und klärte diesen über das Testament auf. Dieser Bruder, auch schon älter und Kellner seines Zeichens, verkehrte in bedürftigen Umständen und war, trotz der Trauer über das Schicksal von Schwester und Schwager, auch überglücklich.

    Paul regelte eine Geschäftsreise nach Bonaire und legte zwei Tage Pause für den Besuch beim niederländischen Konsul in New York ein. Er verabredete sich mit dem Bruder und wollte mit diesem und dem Testament die Sache beim Konsul rund machen. Der Konsul empfing sie, hörte sich die Geschichte an, begutachtete das Testament und schien geneigt zu reagieren wie Paul es erwartete.
    „Aber dann wird Herr Horn sich wohl als der benannte Erbe legitimieren müssen.“ Horn legte dem Konsul seinen alten deutschen Pass, mit dem große „J“ darin, vor. Der Konsul reagierte wie von einer Wespe gestochen. „Das ist feindliches Vermögen, das muss beschlagnahmt werden! Denn Horn ist ja Deutscher!“
    Gutes Zureden und umständliches erklären der Lage halfen kein Bisschen. Horn bekam nichts und der Konsul beschlagnahmte das Testament.

    Als Paul, tief enttäuscht, wieder in Valkenburg heimkehrte, lag dort schon ein Brief eines Anwalts, in dem er aufgefordert wurde, alle Besitzungen (rührende und unrührende) des verstorbenen Ehepaares Soesmann-Horn beim Treuhandinstitut (Nederlands Beheersinstituut, NBI) zu melden, was Paul tat. Als das Treuhandinstitut bei den diversen Personen die Wertgegenstände der Soesmanns einforderte, haben die Betreffenden abgestritten, die Sachen zur Verwahrung bekommen zu haben. Das Haus des Niederländers Soesmann wurde öffentlich versteigert. Der einzige Bieter war ein ehemaliger niederländischer Nazi, der dort wohnen blieb.
    So eigneten sich der niederländische Staat und seine Bürger den Besitz von ermordeten Juden an.

    Eine andere Begebenheit, ebenso zum Himmel schreiend, betraf den Widerstandsmann van Ogtrop (Küster von Valkenburg). Er verlor nahezu sein gesamtes Vermögen. Er hatte, lange vor dem Kriege, die Tochter eines deutschen Busunternehmers in Gütergemeinschaft geheiratet. Dieser wohnte in Koningsbosch (Gemeinde Echt) und hatte dort sein Unternehmen (u.A. Bergarbeitertransport). Diese Leute waren alles andere als Hitler-Anhänger. Ihr / sein Anteil in dem Unternehmen wurde ohne Weiteres beschlagnahmt. Weil der Küster durch einen Unfall auch noch schwerbehindert wurde, fiel er zurück auf eine magere Küsterpension.
    Paul hat zwar noch Versuche unternommen, die Entscheidungen des Treuhandinstitutes rückgängig zu machen. Aber das misslang. Man muss diese Dinge allerdings im Zusammenhang mit der Mentalität jener Tage betrachten: des gehorsamen und behördentreuen Bürgers. Rechtshilfestellen für kleine Leute waren unbekannt, bzw. noch lange nicht so allgemein verbreitet wie heutzutage.

    12.08.1999 Jan van Betuw.

    Verräternach obenzurück

    Einmal glaubte ich, einen Verräter dabei zu haben. Das war ein Mann, der wollte immer nur zu einem anderen Tauchplatz. Da habe ich sehr darüber gegrübelt, wie diesen Mann loszuwerden. Er machte ständig Schwierigkeiten und sagte jedes Mal, dass er einen anderen Tauchplatz haben wollte. Ich habe ihn zu Bep van Kooten gebracht, dem ich sagte: „Du kannst ein hübsches Exemplar von mir bekommen.“ Er sagte: „Lass nur kommen, ich habe genug desertierte [*****]!“ Und er hat diesen Fall gelöst.

    Pierre Schunck formuliert es hier kurz und fast heiter. Zu Hause hat er hierüber ganz anders gesprochen. Sie hatten diesen Mann schwer im Magen liegen. Die Widerstandsleute in Limburg waren zum größten Teil überzeugte und prinzipientreue Christen, die das 5. Gebot ernst nahmen. Aber andererseits war Krieg, und dieser Mann war wahrscheinlich ein Feind. Also galt hier Kriegsrecht und das Prinzip der Notwehr. Und die KP als „bewaffneter Arm“ hatte es zu lösen. Das war natürlich alles andere als die Aktionen am „Bijltjesdag“ (Tag der Abrechnung) nach der Befreiung, von denen die L.O. sich distanziert hat.

    Victor Grotaers schreibt in einer seiner Mails:
    „Ich kann mich auch gut an diese Kapelle erinnern.… Ich weiß, dass ich erst 3½ Jahre alt war, als der Krieg zu Ende ging, aber diese Bilder sind immer bei mir geblieben.
    Vor der Kapelle auf der rechten Seite befanden sich auch 2 Gräber von 2 Personen, die meiner Meinung nach in diesen Höhlen hingerichtet wurden.“

    Einer der beiden Hingerichteten war wahrscheinlich die oben erwähnte Person. Verrat war ein großes Problem für den Widerstand. Der schlimmste Fall in diesem Zusammenhang war die Festnahme fast der gesamten Spitze der Limburger L.O. in Weert, einschließlich des Distriksleiters von Heerlen, Berix, siehe oben. Auch dessen Adjutant Cornips wurde kurz verdächtigt, den Verrat begangen zu haben. Die K.P. „befragte ihn hart“ in der Taucherherberge (Cammaert), aber der Papierefälscher Jesse stellte sich als der Verräter heraus, der überarbeitet war und in diesem Zustand darum psychisch gefoltert wurde. Sie drohten, einem jüdischen Kind in Gegenwart der natürlich jammernden Mutter und Jesse nacheinander die Knochen zu brechen, bis er sagen würde, was er wusste. Er wurde nach dem Krieg aus der Strafverfolgung entlassen. Der Vorwurf war, dass er niemanden gewarnt habe. Nicht der „Verrat“ an sich.
    Es gab auch Infiltration durch Deutsche, die sich verstecken wollten. Waren sie ehrlich oder nicht?

    Dieses Zitat von Cammaert aus Kapitel 7 – De knokploegen en de geschiedenis van de stoottroepen tot de zomer van 1945 gibt gut an, wie sich die L.O. und die damit verflochtenen K.P. auseinandersesetzt haben: Die örtlichen Geistlichen und Sekretär Moonen erhielten ständig Besuch von Widerständlern und wurde zu fast allen moralischen Fragen wie Liquidationen konsultiert. Sie betonten immer wieder, dass die verfolgten Ziele möglichst gewaltfrei und humanitär erreicht werden sollten. Selbst kleinste Risiken sollten vermieden werden.

    Alles das war eine Frage von Leben und Tod und von einem ganz anderen Kaliber als die Racheaktion von sogenannten Widerstandsleuten gegen Savelberg auf dem Grendelplein NACH der Befreiung des südlichen Teils von Valkenburg, siehe weiter unten.

    Manipulationen mit Lebensmitteln und Kartenzurück



    Der Müller Victor Willems

    Die Untergetauchten mussten mit Lebensmitteln, Kleidung und so weiter versorgt werden. Dazu gab es zwei Möglichkeiten: die Manipulation von Zuteilungsdokumenten oder die Verteilung von Dingen, die außerhalb der offiziellen Kanäle beschafft worden waren. Der Müller und Gemeindebeamte Vic Willems (DB) hat beides getan, wie aus der unten stehenden Erklärung des Rayonleiters Pierre Schunck hervorgeht. Nach der Befreiung von Valkenburg schrieb er, während des Widerstands besser bekannt als Paul Simons:

    Erklärung
    Herr Victor Willems, Müller in Oud-Valkenburg, hat während der deutschen Besatzung seine Mühle immer für die Lagerung von Lebensmitteln für Untergetauchte zur Verfügung gestellt.
    Valkenburg, den 14. November 1944
    [Unterschrift Schunck], Paul
    Rayonleiter L.O. R8-Z18

    R8 = Distrikt Heerlen, Z18 = Rayon (Subdisdrikt) Valkenburg
    Quelle: Archiv von Ger Willems



    Der Gemeindebeamte Victor Willems

    Aber Vic Willems war nicht nur der Müller auf der Wassermühle beim Schloss Schaloen (1930 bis 1954), er arbeitete auch im Zuteilungsamt. Er und Willem Freysen (DB), der Kontakt mit der L.O. hatte, begannen in großem Umfang Dokumente zu fälschen und zu stehlen. Der alte Direktor zog es vor, nichts zu merken. Paul schrieb im für die Zeit typischen Stil:

    Als Beamter im Zuteilungsamt hat Herr Victor Willems stets daran mitgewirkt auf betrügerisch-administrativem Weg Zuteilungsdokumenten für untergetauchte Personen zu beschaffen, dieses unter der Leitung von W.Freysen, dem Kontaktmann zur L.O..
    [Unterschrift Schunck], Paul
    Rayonleiter L.O. R8-Z18

    R8 = Distrikt Heerlen, Z18 = Rayon (Subdisdrikt) Valkenburg
    Quelle: Archiv von Ger Willems

    Die umfangreichen Manipulationen auf dem Zuteilungsamt wurden auffällig, als der Amtsleiter von Nazis ersetzt werden sollte. Um sie zu verschleiern, wurde der Überfall auf das Zuteilungsamt in Valkenburg durchgeführt.

    Die folgende Geschichte aus Pierre Schuncks Notizen ist nicht von ihm datiert. Aber wir können die Zeit etwas bestimmen: Die Distriktsversammlungen fanden nicht mehr im Krankenhaus statt, aber sie fanden schon noch statt. So muss es im Jahr 1943 gewesen sein, siehe auch Meetings. Außerdem zeigt sie, dass der Widerstand natürlich auch seine lustigen Seiten hatte.

    L.O. Kontakte 1940-1944
    Unterdistrikt 8 Distrikt Z 18

    Landwirte als Mitarbeiter bei der Fleischversorgung der Untergetauchte.

    Bei einer Distriktsversammlung im Haus von Jupp Seelen am Valkenburgerweg in Heerlen wurden an die anwesenden Unterdistriktsleiter und Mitarbeiter des Distrikts Würste verteilt. Die Distriktsleitung konnte deshalb so großzügig sein, weil in letzter Zeit ettliche Kühe an einer Krankheit eingegangen und für ungeeignet für den Verzehr erklärt worden waren. Dies bedeutete aber nicht, dass diese Kühe zu Würsten verarbeitet und Untergetauchten zur Verfügung gestellt wurden. In solchen Fällen war das Verfahren wie folgt:

    Der Bauer, der eine kranke Kuh in seinem Stall hatte oder wo eine Kuh eingegangen war, rief seinen Vieharzt. Wenn das Tier auf Anordnung des Tierarztes getötet werden musste, stellte der eine Bescheinigung aus, in der die Ohrmarken-Nummer der verendeten Kuh angegeben wurde. Mit diesem Dokument konnte sich der Landwirt dann eine neue Kuh besorgen. Er sollte den Kadaver zu einer Sammelstelle bringen, wo ein Wagen des Abdeckers kommen würde, um ihn abzuholen.

    Ein vertrauenswürdiger Bauer aus der Umgebung (der in der Regel auch Untertaucher auf seinem Hof hatte) holte diesen Kadaver heimlich vom Sammelpunkt weg und legte ihn bei sich in den Stall. Die Ohrmarke wurde vorsichtig entfernt und gegen eine Marke von einer eigenen Kuh ausgetauscht. Die Kuh, deren Ohrmarke dem Kadaver gegeben worden war, wurde dann dazu bestimmt, heimlich geschlachtet zu werden. Dann wurde der Tierarzt zum Kadaver geholt und der registrierte wieder dieselbe Kuh, jetzt aber mit der Ohrmarken-Nummer dieses Landwirts, als verendet. Somit blieb die Buchhaltung der Kühe korrekt und sie verfügten trotzdem über extra Fleisch.
    Es ist vorgekommen, dass derselbe Kadaver mehrmals als Fleischlieferant gedient hat, sogar sosehr dass der Tierartzt Quadvlieg aus Valkenburg einmal gesagt hat: „Jetzt müsst ihr mit diesem armen Tier mal allmählich aufhören und euch ein anderes suchen, den das hier stinkt mir zu heftig.“

    Wenn die Zeitung zum x-ten Mal wieder eine Warnung herausgab, bloß kein Fleisch aus heimlicher Schlachtung zu kaufen, da es von einer Kuh stammte, die an einer gefährlichen Krankheit gestorben war und deren Kadaver vom Abdecker-Sammelpunkt gestohlen worden war, dann hatten unsere Untertaucher mal wieder ein gutes Stück Fleisch.

    Manipulationen mit Karten

    Mit Ausnahme der Landwirtschaft sollte von jedem Geschäft genau Buch geführt werden, wieviel männliche Personen im Alter von 18 bis 45 Jahren dort arbeiteten. Ein spezieller Kontrolldienst sollte bestimmen, wer für den Arbeitseinsatz in Deutschland in Betracht kam und wer nicht. Die Daten wurden auf einer Z (Zurückstellungsverfahren) -Karte eingetragen. Die Komplexität dieses Verfahrens bot neue Möglichkeiten für Sabotage. Verschiedene Unternehmen und regionale Arbeitsämter arbeiteten mit allen möglichen Mitteln gegen die Maßnahme. Die L.O. bekam eine große Anzahl von blanko Z-Karten in die Hände, brachte falsche in Umlauf und schickte fiktive an die Arbeitsämter. Durch Schlamperei, Fehlinformationen und Verzögerung in der Ausführung, bei denen Beamte aus allen involvierten Institutionen und Instanzen mitarbeiteten, versank das Verfahren in ein völliges Chaos.

    Auch in Valkenburg mischten Gemeindebeamte dabei mit, im Rathaus und auf dem Zuteilungsamt.

    Ad: Hat es noch besondere Aktionen gegeben mit Z-Karten of TD’s? (= Tweede Distributiestamkaart)
    Schunck: Die Z-Karten waren bei uns nicht so nötig, aber wir haben trotzdem einen Agenten gehabt. Das war ein Mensch vom Finanzamt, der oft bei Geschäftsleuten war, und der da dann angeblich kam um die Bücher zu prüfen. Dann sagte er zu einem solchen Geschäftsmann: „Haben Sie schon die Z-Karten Ihrer Mitarbeiter vorgelegt?“ Und wenn sie das nicht hatten, sagte er: „Komm her, dann bring ich mal eben in Ordnung.“ Dann tat er das und brachte sie zu mir. Dann glaubten diese Unternehmer, dass sie ihre Z-Karten in Ordnung hatten. Der Mann vom Finanzamt versorgte mich mit Stempeln und ich brachte sie zu ihm zurück, das war sehr einfach.

    Was mein eigenes Geschäft betrifft, ich habe mir nichts aus den Z-Karten gemacht.
    Diese Firma (Pierre Schunck hat dieses Interview in der „Mühle“ in Heerlen gegeben, wo er Direktor war.) ist von den Deutschen geschlossen gewesen und in dieser Zeit haben wir kontinuierlich für Untertaucher gearbeitet, angeblich als Reparatur-Firma für Grubenkleidung. Wir konnten hier recht frei arbeiten, weil mein Assistent ein Untertaucher war (weil von „nicht arischem Geblüt“).
    Juni ’43 wurde unser Unternehmen geschlossen, von den Deutschen beschlagnahmt. Ich weiß nicht warum. Da kam das Zentrallager von Distex (Nationales Amt für den Vertrieb von Textilwaren durch den Handel) dahinter. Einer der Herren glaubte, daraus auf eine pro-niederländische Mentalität auf unserer Seite schließen zu können. Der kam dann zu mir um bei mir vorzufühlen, ob wir denn noch weiter arbeiten konnten (wir waren dabei noch weiter zu arbeiten) und ob wir nicht etwas für ihn machen könnten. Ich sage: „Was denn?“
    Er sagt: „Die Landwacht (paramilitärischer Hilfsdienst der deutschen Besatzungstruppen, hauptsächlich bestehend aus N.S.B.'ern, gegründet im November 1943) beschlagnahmt links und rechts einiges an Stoffen, die werden bei uns gelagert, und wir würden die gerne zu Kleidung verarbeiten. Die möchten wir den Arbeitern von ein paar niederländischen Industrien geben, die bei den Deutschen in Ungnade sind.“ Er wollte also Arbeitskleidung haben.
    Na ja, auf dem einen Wort folgt das nächste, und weil man es schon irgendwie ahnte, rückte er endlich damit heraus, dass er schon mal etwas für Untertaucher machte und dass sie Ware hätten, die zu Kleidung verarbeitet werden musste. Ich sage: „Das ist in Ordnung, aber dann will ich auch einen Vorteil davon haben, dann möchte ich davon auch etwas für andere Untertaucher haben. Ich werde zusehen, Kontakte zu knüpfen. Ich will auch etwas für Limburg tun.“ „Einverstanden,“ sagt er, „wir werden Ihnen Zuteilungen geben.“
    Da haben wir 30.000 M Stoff verarbeitet für Untertaucher, die wieder zurück gingen nach Distex und teilweise im Distrikt hier verteilt wurden. Das waren Hosen, Hemden und so.

    Der Überfall auf das Zuteilungsamt in Valkenburgnach obenzurück

    Diese Begriffe sind wichtig für das Verständnis des nun folgenden Kapitels:
    Coupons = um knappe Güter gerecht zu verteilen hatte die niederl. Regierung 1939 Coupons eingeführt. Nur mit Coupons konnte man im Geschäft Nahrung, Textilien usw. kaufen. Die Alternative war der Schwarzmarkt, aber das konnten sich nur wohlhabende Untertaucher leisten.
    Stamkaart: Personenbezogende Karte, mit der man Couponkarten oder Zuteilungskarten bekommen konnte. Die untergetauchten hatten natürlich keine. Darum mussten für sie welche auf „illegalem“ Weg beschafft werden.
    Zuteilungsamt: Da konnte die Bevölkerung diese Dokumente bekommen.

    Durch die wachsende Zahl von Untertauchern konnten ihre Bedürfnisse nur erfüllt werden, wenn man auch über ausreichend Couponkarten und Coupons verfügte. Dafür sorgten meist städtische Beamten, so auch in Valkenburg. Der Weg dahin war einer von Versuch und Irrtum:

    Nur für PB’s (Personalausweise) war das Rayon Valkenburg überwiegend auf Hilfe von außen angewiesen. Schunck appellierte an die Untertaucher, keine neuen PB’s zu beantragen, wenn es nicht unbedingt notwendig war. Im Juni 1944 drohte durch die Einführung eines neuen Einlegeblattes ein jähes Ende der relativen Autarkie.

    Junge Männer, die für einen Arbeitseinsatz nach Deutschland mussten, hatten ihre Bezugsscheine abzugeben. Sie erhielten dafür eine Erklärung, die sie in Deutschland wiederum gegen Bezugsscheine eintauschen konnten. Wenn sie aber untertauchten, würden sie also verhungern, so war das Kalkül der Deutschen. Es war die L.O., die sie versorgte und ihnen häufig eine neue Stammkarte besorgte.


    Stamkaart

    Einige Beamten des Zuteilungsamtes von Valkenburg (darunter Willem Freysen) waren geraume Zeit via allerlei krumme Touren im Stande gewesen, in jeder Periode von vier Wochen heimlich zwischen 500 und 1000 komplette Bögen mit Bezugsscheinen für die Untergetauchten zu beschaffen. Es konnte aber nicht ausbleiben, dass das eines baldigen Tages entdeckt würde. Zunächst wurde versucht, neue gefälschte Karten in einer amsterdamer Druckerei drucken zu lassen, aber eine Razzia dort vereitelte diese Lösung.

    L.0. Contacten 1940-1944
    Rayon 8, District Z 18
    Distributie-contacten: Willem Freyssen
                           Vic. Willems
    Büro                   Annie Cremers
    Valkenburg
    

    Im Laufe von 1943 und des Frühjahres 1944 hatten diese Kontakte es geschafft, bei jeder Verteilungsperiode zwischen 500 und 800 Blätter der Zuteilungskarten für die LO abzuzweigen.
      Seitenrand: Van Hinsbergen, der Direktor, war informiert.
    Für den Distrikt waren diese Karten unbedingt notwendig, denn unsere Versteckten waren auf solche illegal erworbene Dokumente angewiesen, um sich zu ernähren. Der Kauf von Lebensmitteln auf dem Schwarzmarkt war ja nur für die finanziell sehr Kräftigen möglich.

    Das für die Rationierung zuständige Amt stand inzwischen unter der Leitung eines N.S.B.ers, Bosch J.
      Seitenrand: Ramaekers und Bosch
    Unser Kontaktteam befürchtete jeden Moment eine Überprüfung und dass sie es nicht rechtzeitig schaffen würden, die Defizite zu bereinigen, was zwangsläufig zu ihrer schweren Bestrafung führen würde.

    Um sie aus dieser Notlage zu befreien, wurde von der L.O. Folgendes unternommen:

    Ein Drucker in Amsterdam lieferte Drucksachen, die für die Illegalität selbst schwer zu realisieren waren. Dieser war bereit, Stammkarten unseres Zuteilungsgebietes zu fälschen. Mit diesen Stammkarten würden unsere Kontaktpersonen ihre Defizite bereinigen können.
    Fussnote: Stammkarten meiner Frau und Frau Jaspers aus Klimmen waren dem Drucker weitergeleitet worden.
    Während wir noch auf die Ausführung unseres Auftrages an diese Druckerei warteten, wurde sie von den Deutschen bei illegaler Arbeit entdeckt und geschlossen.


    Anmerkung des Übersetzers: Der niederländische Widerstand nannte sich selbst „illegal“!
    Nach Rücksprache mit der Distriktsleitung wurde beschlossen, das Zuteilungsamt zu überfallen und dort ein derartiges Chaos anzurichten, dass an eine Kontrolle der Lebensmittelkarten nicht zu denken war.

    Die K.P. (Knokploeg = Kampftruppe) aus Heerlen wurde bereit gefunden, den Job zu erledigen, und zwar Kees (alias Piet Driessen). Dieser bat um einen Plan: Grundriss des Gebäudes, genaue Lage sowohl von vorne als auch von hinten, Art der Überwachung und die Stelle, an dem sich der Vorrat von Rationskarten und -Marken befand. Letzteres war für die gesamte Durchführung des Überfalles der schwierigste Punkt, denn die Marken und Karten lagerten in einem feuersicheren Tresor mit schwerer Tür.
    Jeden Abend wurde der Tresorschlüssel mit dem gleichen Zeremoniell weg gebracht: zur Wache der Rijkspolitie (Gendarmerie) auf dem Emmaberg und dort in den Tresor, wo immer ein Polizist anwesend war. Der N.S.B. Direktor tat den Schlüssel für diesen Transport in einen großen Umschlag, auf den fünf Wachssiegel angebracht wurden und die Unterschrift des Direktors. Zwei bewaffnete Polizisten kamen jeden Abend um diesen Umschlag persönlich vom Direktor entgegen zu nehmen.
    Am nächsten Tag wurde der Umschlag wieder mit der gleichen Eskorte in das Zuteilungsamt zurückgebracht.

    Ich hatte in Valkenburg schon in ’43 einen Kontakt auf dem Zuteilungsamt. Das brachte anfänglich etwa 200 Couponkarten pro Periode ein, und später 400. Das war im Grunde zu viel für die Verteilung in Valkenburg, aber durch ordentliches Teamwork der Verteiler konnten wir das trotzdem ohne Schwierigkeiten meistern.
    Dann wurden aber die alten Einlegeblätter hinfällig und kamen Zahlen auf die neuen: Valkenburg war Nr [272]. Dann machte ich mir Sorgen, dass wir die Einlegeblätter für Valkenburg nicht rechtzeitig aus der Druckerei bekommen würden.

    Der Direktor des Zuteilungsamtes, Th. van Hinsberg, hatte die für die L.O. arbeitenden Beamten immer gewähren lassen, aber als er Anfang 1944 untertauchen musste, wurde die Leitung zwei N.S.B.-ern übertragen. Freysen und Willems fürchteten, dass mit der Einführung des neuen Einlegeblattes die umfangreichen Manipulationen ans Licht kommen würden. Sie besprachen ihre Probleme mit der Rayon-Führung und sie schlugen vor, ein Überfallteam sollte ein riesiges Chaos im Zuteilungsamt anrichten. Nur auf diese Weise könnte der Betrug unentdeckt bleiben.

    Ich besprach das mit unserem L.O.-Kontakt bei der KP: Bep van Kooten (Sabotagespezialist der KP, später Kommandant der „Stoottroepen Limburg“, siehe das Kapittel Valkenburg ist frei weiter unten), der mich dann an Jaques Crasborn (KP des Distriktes Heerlen, zu dem Valkenburg inzwischen gehörte. Die KP war der „bewaffnete Arm“ des Widerstandes.) weiter leitete. Wir haben uns in Valkenburg getroffen und Jaques versprach mir, so bald wie möglich aus dem Zuteilungsamt in Valkenburg die für mich nötigen Papiere weg zu holen.

    J. Crasborn arbeitete einen Plan aus und erklärte sich bereit, die Führung zu übernehmen. Freysen würde seinerseits alle benötigten Informationen erteilen, einen Grundriss zeichenen und die Schlüssel besorgen. Letzteres war nicht leicht.

    Da entwarf man einen gewagten Plan. Es war üblich, dass jeden Abend der Schlüssel des Tresors des Zuteilungsamtes und dergleichen in einem Briefumschlag, mit fünf Lacksiegeln und der Unterschrift des Direktors versehen, bei der Polizei zur Aufbewahrung abgegeben wurden. Nach und nach fischte man täglich ein paar Lacksiegel aus dem Papierkorb, die Unterschrift wurde nach vielen Versuchen auf einen gleichen Umschlag nachgemacht und es wurden ähnliche Schlüssel gekauft. Der Umschlag wurde mit Inhalt, Unterschrift und schon verwendeten Lacksiegeln präpariert und nun brauchten sie nur noch den richtigen Moment abzuwarten, dass sie diesen Umschlag bei der Polizei abgeben konnten. Der Moment kam, und die Chance wurde genutzt.

    Später ist er (Crasborn) eines Nachmittags zu mir gekommen und sagte: „Morgen passiert es, aber wir wissen nicht, wie wir an den Schlüssel des Safes kommen können“. Da hat meine Kontaktperson auf dem Zuteilungsamt (Willem Freysen) noch am selben Nachmittag einen Umschlag mit Schlüsseln vorbereitet, die etwa gleich groß waren wie die vom Safe. Er hat das bereit gehalten und unbemerkt die Umschläge vertauscht. Er hatte das sehr gut und raffiniert vorbereitet: er hatte aus dem Papierkorb die Lacksiegel gesammelt, darunter das Papier abgeweicht und hat dann die Lacksiegel säuberlich auf den neuen Umschlag geklebt. Ferner hatte er die Unterschrift des Direktors des Zuteilungsamtes gefälscht, [???], einem N.S.B.-Sympathisanten, und die hat er darüber gesetzt, also das war Klasse.

    Jeden Abend wurden die wichtigsten Schlüssel in einem versiegelten und vom Direktor signierten Umschlag in der Wache der Rijkspolitie (Gendarmerie) in einem Tresor gesichert. Freysen umging dieses Obstakel indem er einen völlig identischen Umschlag mit gefälschten Wachsiegeln und Unterschrift dem bei der Verschwörung eingeweihten Nachtwächter, dem Polizist J.H. op de Ven gab.

    Der Umschlag wurde auf der Polizeiwache abgegeben ohne dass derjenige, der ihn abgab, etwas ahnte. Der echte ist zum valkenburger KP-Agenten gebracht worden, der dafür sorgte dass er bei der KP landete, die op ihre Aufgabe wartete.

    Vorher hatte die K.P. aus einer Garage in Sittard ein deutsches Wehrmachtsfahrzeug gestohlen, zusammen mit einigen Kanistern Benzin. Es wurde nach Valkenburg überführt, da in einer Werkstatt gründlich überholt (Garage Corbey (DB)) und anschließend in einer Höhle hinter dem Kloster am Cauberg untergestellt. In jener Nacht verübte man den Überfall unter Verwendung der echten Schlüssel, während der falsche Umschlag sich unter der Obhut der Polizei befand.

    Als ein ahnungsloser Angestellter am Abend des 22. Juni den echten Umschlag auf der Polizeiwache abgab, nahm Op de Ven ihn entgegen und gab den falschen Umschlag einem Kollegen, der ihn in den Tresor legte. Dann begab Op de Ven (DB) sich ins Zuteilungsamt, wo er in dieser Nacht mit einem N.S.B.-er Wache halten sollte.
    Spät am Abend kamen zwei Autos mit einem fünf oder sechs Mann starkem Kommandoteam in Valkenburg. Ein Auto war von den Staatsmijnen (= staatliche Minen) „geliehen“. Das andere hatte das Kommando Sittard zur Verfügung gestellt. Da alles bis ins letzte Detail geklärt war, ging der Überfall einwandfrei. Der N.S.B.-er (Den Haring) bekam einen Schlag auf den Kopf und wurde benebelt. Die K.P.-ler wussten nicht, dass am Vortag eine Sendung von Zuteilungsdokumenten für zwei Monate angekommen war. Die Beute war gigantisch: über 210.000 Bonkaarten (Couponkarten), über 82.000 Rantsoenmarken, über 2500 Rantsoenkaarten (Zuteilungskarten), 5000 T.D.-Stammkarten, über 1600 Zuschlagkarten, zahlreiche Einlegeblätter und eine Schreibmaschine. Mehr als zwölf Jutesäcke wurden benötigt, um alles zu transportieren. Die Säcke wurden in einen Bauernhof in der Nähe von Kunrade bei Voerendaal gebracht. Bei der Sortierung in der Wohnung von Frau M.-T. Jaspers in Klimmen erwies sich als ein Teil als unbrauchbar und wurde verbrannt. Ein anderer Teil der Beute landete schließlich wieder in Valkenburg und wurde in der alten Pfarrkirche versteckt. Die Sipo tappte im Dunkeln. Op de Ven war nach dem Überfall untergetaucht und hatte damit den ganzen Verdacht auf sich gezogen. Freysen und seine Kollegen wurden nicht verdächtigt und konnten ihre Praktiken ungestört fortsetzen. Dem ahnungslosen Überbringer der Schlüssel wurde feste auf den Zahn gefühlt, weil im Umschlag im Polizeitresor falsche Schlüssel waren. Er wusste von nichts und kam nach einem Tag wieder auf freie Füße.

    Jan Diederen schreibt in Mijn oorlog en bevrijding: „In het Valkenburgs gemeentearchief bevindt zich een lijst met een omschrijving van de rantsoenen en losse bonnen en de daarbij behorende aantallen. Hoe de gegevens daarvan met die hierboven vermelde met elkaar overeenstemmen is onduidelijk.

    Naast de in bovenstaande vermelde bonkaarten en bonnen worden ook nog rantsoenen en rantsoenbonnen buitgemaakt voor diverse soorten zeep, waspoeder, tabak en sigaretten, petroleum, benzine en andere brandstoffen, smeerolie, kaarsen, textiel, serviesgoed, dames- en herenschoenen, werkschoenen en pantoffels, binnen- en buitenbanden voor fietsen en zelfs frames. De bonnen voor brood, boter, kaas, taptemelk en vlees betreffen een heel, een half en een kwart rantsoen. Bij suiker, brood, boter, melk, vlees en aardappelen zijn er nog bonnen voor noodrantsoenen en bij andere voedingsmiddelen puntenbonnen.“

    Die kompletten Bezugsscheine und andere Unterlagen verschwanden in einen Bauernhof in Kunrade. Später wurden sie aber, in einem Auto unter Stroh versteckt, wieder nach Valkenburg zurückgebracht, weil die Deutschen alle Bauernhöfe in der Gegend untersuchten.



    Lieferwagen der Wäscherei Schunck

    In der Plenkertstraat. Mit diesen Lieferwagen wurden für den Valkenburger Widerstand die nötigen illegalen Transporte abgewickelt. Die Person daneben ist Pierre Schunck.

    Dieser Transport wurde von Pierre Schunck durchgeführt. Das Stroh war für unsere Tiere. Auf dem Stroh saßen wieder mal ein paar meiner älteren Geschwister.

    Am nächsten Morgen hörte ich gleich schon in der Öffentlichkeit, dass der Überfall erfolgreich gewesen war, und ich bekam auch von Bep die Nachricht: „Komm deinen Mist abholen“.
    Mit einem Lieferwagen bin ich nach Klimmen gefahren, und zusammen mit Bep sind wir zu einen Bauernhof entlang der Eisenbahn gefahren und wir haben den ganzen Kram in in diesen Lieferwagen der Wäscherei gepackt. Es war in Mehlsäcken verpackt, da haben wir Stroh drauf gelegt und damit sind wir nach Klimmen gefahren, zu Jaspers. Da wartete [????] mit einem Haufen der KP. Die Couponkarten wurden mitgenommen und ich bekam die Stammkarten und Einlegeblätter mit der Nummer, so dass mir geholfen war.

    Auf diese Weise haben wir etwa 400 Couponkarten präparieren können; 200 über die Verteiler und Einlegeblätter, die aufgeklebt waren, und weitere 100 über Stammkarten die ich über die Taucherfamilien aufteilte und wo die Pflegeeltern der Taucher Couponkarten für ihre Familien abholen konnten.
    Das ist immer wunderbar gelaufen, wir haben damit nie Ärger gehabt.

    Meine Mutter, Gerda Schunck-Cremers, erzählte in einem Interview mit Schulkindern von dieser Aktion. Diese Website wurde gelöscht, aber hier ist, was ich gerettet habe:

    Das hat alles geklappt und der N.S.B.-er, der dort als Nachtwächter eingestellt war, wurde bewusstlos geschlagen und auf der Toilette eingesperrt. Die Karten und Marken wurden für eine Nacht von Frau Jaspers verwahrt in einem Haus in Klimmen. Sie war nicht im Widerstand, aber half dem Widerstand wohl ab und zu. Am nächsten Morgen ging Herr Schunck die Coupons abholen um sie auf einen entlegenen Bauernhof an der Straße von Voerendaal nach Heerlen zu bringen, von wo sie weiter verteilt würden. Zusammen mit drei Kindern von Herrn Schunck fuhr er mit einem Lieferwagen die Coupons holen. Unter dem Deckmantel von: „Wir wollen Heu für unser Pferdchen holen“, kamen sie ziemlich leicht an den Wachtposten vorbei und die Karten und Marken wurden sicher abgeliefert.



    Fünf Überfälle auf Zuteilungsämter in nur einer Woche

    Die illegal verbreitete Zeitung De stem van Londen schrieb am 19. Juli 1944 auf Seite 2:

    ÜBERFÄLLE

    Von unserem Amsterdamer Korrespondenten.
    In der Woche vom 20. bis 27. Juni wurden 5 Überfälle auf Zuteilungsämter durchgeführt:
    1) Am 20.06.44 um

    und viele andere Gutscheine.
    3) Am selben Tag wurde das Zuteilungsamt in Valkenburg-Houthem überfallen. Sie kamen mit dem Auto an, der diensthabende Polizist hatte die Schlüssel zur Verfügung gestellt und wies den Weg. Er verschwand später mit den Räubern. (Niederländische Polizisten, der nächste bitte!) Es wurden 78000 Lebensmittelmarken Reserve, 38000 Lebensmittelmarken für Süßwaren, 71000 Marken für Hülsenfrüchte und Tausende und Abertausende von Marken jeder Art, darunter mehrere Hundert D.S.K. (Hauptkarten) und fast 10.000 Einlegeblätter erbeutet.
    4) Am nächsten Tag wurde…

    Der Überfall auf das Zuteilungsamt in Heerlennach obenzurück

    Zum Vergleich folgt hier die Geschichte vom Überfall auf das Zuteilungsamt in Heerlen. Was dabei auffällt: die Aktion war nicht zusammen mit der L.O. geplant, sie war gewalttätiger und hat nichts gebracht. Außerdem steht nicht fest ob Nitsch durch den Überfall vom 9. März Kaplan Berix auf die Spur kam.

    Anfang März 1944 fasste die K.P. von Heerlen in Zusammenarbeit mit der von Nimwegen den ehrgeizigen Plan, in einer einzigen koordinierten Aktion nacheinander die Polizei, das Zuteilungsamt und das Rathaus in Heerlen zu überfallen. Die Idee stammte von G.H. Bensen und dem K.P.-ler L.A. van Druenen aus Nimwegen. Nachdem sie ein paar Tage die Objekte beobachtet hatten, kamen sie zu dem Schluss, dass der Plan machbar war. Die K.P.-Nimwegen würde in zwei Gruppen aufgeteilt werden. Fünf K.P.-ler unter der Führung von Van Druenen würde das Polizeipräsidium nehmen. Die zweite Gruppe, angeführt von Th. Dobbe, würde das Zuteilungsamt überfallen. Danach würden diese beiden Gruppen, zusammen mit dem Kommando aus Heerlen in das Rathaus eindringen.
    In der Nacht vom 9. auf den 10. März um 00:30 Uhr klopften die K.P.-ler bei der Polizei an. Sie behaupteten, Eisenbahn-Fahrgäste zu sein, die nach ihrer Ankunft kein Obdach mehr hatten finden können. Der diensthabende Beamte hegte keinen Verdacht und ließ sie rein. Die K.P.-ler überwältigten die fünf Nachtwächter, die eine Zigarre und eine Decke bekamen und in eine Zelle gesperrt wurden. Ein Polizist musste seine Uniform abgeben. Sie könnte vielleicht in der nächsten Phase der Operation gute Dienste erweisen. Die Kommandos nahmen 24 Pistolen mit, sechzehn davon geladen, zwei ledernen Motorradjacken und andere Ausrüstung und vier Paar Handschellen. Nachdem sie den Alarm unbrauchbar gemacht hatten gingen sie zum Zuteilungsamt, wo Dobbe und seine Gruppe warteten. Bei der Ankunft zeigte sich, dass Van Druenen in der Eile die Schlüssel für das Zuteilungsamt, die bei der Polizei aufbewahrt wurden, vergessen hatte, mitzunehmen. Dobbe ließ sich von diesen Rückschlag nicht entmutigen. Bensen und die seinen warteten ja beim Rathaus um zuzuschlagen.
    Der uniformierte K.P.-ler sollte klingeln, woraufhin die anderen K.P.-ler hinein gehen würden um die Wachen auszuschalten. Es kam anders. Einer der Wachhabenden gab Alarm. Es kam zu einer Schießerei, in der ein Wachmann verwundet wurde. Die K.P.-ler zogen ab nach Valkenburg. Das Kommando aus Heerlen brauchte nicht mehr aktiv zu werden. Dobbe und sein Team kehrten am nächsten Tag nach Nimwegen zurück. Eine Untersuchung durch die Sipo blieb ergebnislos. Es steht nicht fest ob Nitsch durch den Überfall vom 9. März Kaplan Berix auf die Spur kam. Als Berix erfuhr, dass in Geleen Verhaftungen stattgefunden hatten, tauchte er am 24. März 1944 unter. Der Distriktsleiter zog in die Wohnung von Frau M.-T. Jaspers in Klimmmen, wo er seine Arbeit fortsetzte.
    Denkmal für Kaplan J.W.Berix
    Selbstverständlich hätte die L.O. von einem erfolgreichen Überfall auf das Zuteilungsamt und das Rathaus profitiert, aber ob die Organisation an den Plänen beteiligt war, steht nicht fest.

    Butter und Eiernach obenzurück

    Bahnhofsvorsteher Vroemen (DB) rief am 25. März 1944 Pierre Schunck an mit der Mitteilung, dass ein Wagon voller Eier in der kommenden Nacht auf dem Bahnhof von Wylré stand um nach Deutschland gefahren zu werden und schlug vor, diese Gelegenheit zu nutzen.
    An den Wagon sollten noch Transparente gehängt werden mit Texten wie: „Ein Geschenk des niederländischen Volkes an das deutsche, für die deutsche Winterhilfe!“ Aber es war natürlich einfach bei den Bauern geklaut. Pierre Schunck gab diese Information weiter an die K.P. in Heerlen.

    L.O. Kontakte

    Vroemen, der Bahnhofschef von Valkenburg Wenn es eine Kontrolle durch die Landwacht oder die Deutschen gab, wurde ich vom Bahnhofschef immer mit der Codemeldung „Sie können Ihren Wagon nicht entladen“ gewarnt.

    Mit unseren kommenden Gästen Untertauchern vereinbarten wir, dass sie sich mit einer vorher vereinbarten Frage beim Bahnhofschef melden sollten.

    Als die Region Maas en Waal „ausgekämmt“ wurde und plötzlich mehr als 100 Jungs verschwinden mussten, wurde unser Rayon damit beauftragt, und Vroemen schaffte es, sie alle heraus zu fischen.

    Diese mehr als 100 Jungs wurden an einem Tag mit Hilfe des Büros von Lambert Brands bei Bauern in der Gegend untergebracht. Dieses Büro befand sich gegenüber dem Bahnhof im (heutigen) Hotel Tummers. (C.C.D. Crisis Controle Dienst)

    Als das Jesuitenkloster 1942 beschlagnahmt wurde und die Deutschen regelmäßig große Kartons für den Transport nach Deutschland anboten, erstellte Vroemen eine Liste aller Adressen, an die die Kartons gingen. Nach der Befreiung konnte so unter anderem eine wertvolle Ameisensammlung von Pater Mückermann in die Niederlande zurückkehren.

    Eines Tages ruft er mich an, ob ich mal wegen des Materials vorbei kommen könnte, das für die Firma angekommen sei. Ich dachte, Untertaucher zu finden, bekam aber die folgende Geschichte:
    „Wir mussten in Wylre einen vollen Wagon mit Eiern auf ein Nebengleis rangieren. Dieser Wagon soll morgen früh mit einem Transparent dekoriert werden, so etwas wie „Geschenk des Niederländischen Volkes an die bombengeschädigten Städte Deutschlands“. Und weiter: Wir haben den Wagon nicht auf der Luftbremse stehen. Es gibt einen Bremsschuh vor dem Rad, den Sie wegziehen können. Am Bahnübergang steht ein zweiter Bremsschuh bereit. Wenn Sie den ersten Bremsschuh wegziehen, bewegt sich der Wagen langsam und leise in Richtung Bahnübergang.
    Als ich nach Hause kam, habe ich folgendes getan: Ich habe Z18 (Giel Berix) angerufen.

    Ich erinnere mich nicht mehr genau, wer angerufen wurde. Der Armenrat in der Geleenstraße, mit der Bitte, mich zurückzurufen, war am sichersten.
    Jan Cornips

    (Der) hatte eine nicht abhörbare Geheimnummer der PTT über die Serviceleitung. Ich erzählte ihm die Situation, als er mich zurückrief. (Giel) hat dann dem K.P. Bescheid gesagt, und er brauchte das nicht zweimal zu sagen. Wenn ich mich um die Lagerung kümmern würde, wäre die Arbeit sofort erledigt. Am späten Abend kamen die Lastwagen voll beladen mit Eierkartons. Am nächsten Tag haben unsere Lieferwagen in Waschkörben diese Eier in ganz Süd-Limburg verteilt, mit dem Krankenhaus in Heerlen als Hauptabnehmer.

    Deutsche und N.S.B. Leute (Niederländische Nazipartei) fingen an, diesen Fall in Wylre zu klären. Einer der LKW-Fahrer, ein K.P. Mann, sorgte dafür, dabei zu sein, um herauszufinden, ob etwas entdeckt werden würde. (Laeven)

    Ohne die Gulpener L.O. vorher zu informieren, kam die K.P.-Heerlen auf Grund von Nachrichten aus dem Rayon Valkenburg in 1944 zweimal in Aktion im Distrikt. Die heerlener K.P. erbeutete zwischen sechs- und siebentausend Eier.

    Warum die KP die L.O. in Gulpen nicht informierte, schreibt Cammaert nicht. Aber wir können ohne Weiteres annehmen, dass man vermeiden wollte, dass zuviel Menschen davon wussten. Außerdem stimmte die Chemie nicht wirklich zwischen den Widerstandsgruppen von Heerlen und Gulpen und es musste schnell gehandelt werden. Die Eier wurden zu Pierre und Gerda Schunck gebracht um sie zu sortieren. Es waren viel zu viele, auch nachdem die faulen Eier aussortiert worden waren. Ein großer Teil davon hat das Krankenhaus in Heerlen bekommen.


    St. Josefkrankenhaus Heerlen

    St. Josef Krankenhausnach obenzurück

    Das St. Josef Krankenhaus oder Putgraaf Krankenhaus in Heerlen war nicht nur der Geburtsort vieler Kinder, sondern auch des hier gegründeten Distriktes Heerlen der L.O. In diesem Krankenhaus war ein ganze Etage derart unauffindbar gemacht worden, dass die genutzt werden konnte um dort Untertaucher und alliierte Piloten zu behandeln. Das war möglich, weil der Rektor Nic Prompers, einer der Gründer des L.O.-Distriktes Heerlen, zusammen mit dem Krankenhausdirektor und Chirurg Karel van Berckel und den Nonnen, die einen großen Teil der Arbeit machten, dafür sorgten, dass das gesamte Personal gegen die Nazis war. Wenn man außerdem das historische Luftbild des Krankenhaus ansieht, dann wird sofort klar, dass dieses vertrackte Gebäude mitarbeitete.
    Auf der verborgenen Etage des Krankenhauses wurde auch ein jüdisches Kind geboren: Ephraim Eisenmann, mit der Hilfe seiner ebenfalls untergetauchten Tante Johanna Cohen, die Hebamme war. Siehe https://righteous.yadvashem.org/?search=Veugelers&searchType=righteous_only&language=en, also Suche nach: Veugelers.
    In „Die Geschichte von Valkenburg“ lesen wir über das abgestürzte Flugzeug, das die Feuerwehr vor den Deutschen erreichte:

    Als zwischen Meerssen und Berg ein englisches Flugzeug brennend abstürzte, wurde der verletzte Pilot, unter dem Vorwand er sei ein verletzter Feuerwehrmann, per Krankenwagen ins Krankenhaus nach Heerlen gebracht. In diesem Krankenhaus war ein ganzes Stockwerk vor dem Besatzer „versteckt“ worden, um da Untertaucher und Piloten pflegen zu können!



    Dr. Karel van Berckel

    Dies war eine gewagtes Beispiel von Zusammenhalt, das nur funktionieren konnte, weil alle, die hiervon wussten , ihren Mund hielten. Und das müssen einige gewesen sein, vor allem natürlich die Nonnen, die das Krankenhaus betrieben. Autoren, die finden, dass der Widerstand in Limburg wenig zu bedeuten hatte, weil sie nicht besser wussten / wissen, oder weil sie humanitäre Hilfe unter Kriegsbedingungen nur als zivilen Ungehorsam sehen, erkennen anscheinend nicht, wie diese Menschen ihr Leben, und oft auch das ihrer Familien aufs Spiel gesetzt haben.

    Es gab noch ein anderes wichtiges Hilsmittel für den Widerstand, das völlig außerhalb des Gesichtsfeldes der Besatzer lief, weil sie dessen Existenz nicht mal vermuteten: das eigene Telefonnetz der Provinciale Limburgse Electriciteits Maatschappij, der Stromgesellschaft P.L.E.M.
    Die Kader des Widerstandes hatten Zugang via spezielle Nummern. So verfügten sie über ein abhörsicheres Telefonnetz.

    Ich habe Spaß dabei gehabt, wie die Bauern ihre Eier geliefert haben. Die Eierkisten sind zu uns gebracht worden und meine Frau und ich haben sie über die diversen Rayons und Distrikten verteilt. Von uns aus wurden sie mit dem Lieferwagen der Wäscherei weiter gebracht.
    Als wir die Kisten aufmachten, stanken sie zum Himmel! Wir haben die Eier sehr akribisch und sorgfältig heraus suchen müssen, damit unsere eigenen Leute keine faulen Eier bekommen würden.
    Wenn die Deutschen damals genau gesucht hätten, hätten sie bei uns nach dem Gestank gehen können, um die Eier zu finden!

    Das Gleiche galt für einen Butterraub in Reymerstok am 14. Juni. (Auch der fand ohne Mitwissen der L.O. von Gulpen statt). Bei diesem Coup entwendeten die K.P.-ler, in deutschen Wehrmachtsuniformen, fast tausend Kilo Butter, die für deutsche Soldaten bestimmt war. Ein Teil kam den Gefangenen im Gefängnis von Maastricht zugute.

    Dieser Junge sieht, wie der Bahnhofsdirektor Vroemen, der als verantwortlicher dabei sein musste, zusammen gefaltet wurde von einem N.S.B.-er, der die Butterfabrik in Reymerstok leitete.

    Er hört, wie der N.S.B.-Verwalter der Butterfabrik schimpft: „Ihr seid alle Dummköpfe. Das würde mir nie passieren. Ich habe 1000 Kilo Wehrmachtbutter in meinem Kühlhaus, aber da kommt keine sogenannte weiße Brigade ran.“

    Unser K.P.-Mann entscheidet sich schnell. Er versammelt einige Kameraden, die über Wehrmachtsuniformen und ein Wehrmachtsauto verfügen (geklaut aus der Garage Vencken Sittard) und die sofort nach Reymerstok fahren, solange der Buttermanager noch beschäftigt ist, die Eier zu suchen.
    Die Frau des N.S.B. Verwalters ist allein zu Hause und die Butterfabrik steht still. „Schnell, schnell, unsere Butter, wir haben wenig Zeit!“ Die deutschen Soldaten im deutschen Wehrmachtsfahrzeug kamen dieser Dame sehr vertraut vor, und unsere Jungs bekamen den ganzen Haufen Butter in ihren Wagen.

    Unseren „Wehrmachtssoldaten“ von der K.P. fiel nichts besseres ein, als diese nicht eingeplante Butter an die Eier-Adresse zu bringen, so dass ich, kaum nachdem wir die Eier verarbeitet hatten, nun einen Butterberg aufgehalst bekam. Diese Naturbutter wurde am nächsten Tag teilweise über K.P. Kanäle verteilt, während der Großteil im Heerlener Krankenhaus in einer Grube unter einem stillgelegten Aufzug gelagert wurde.

    Als der N.S.B. Verwalter wieder zu Hause in Reymerstok war hatte er neben seinem Eier-Rätsel auch ein Formular für fehlende Butter auszufüllen.


    Eingetragen vom Rayonleiter der L.O. R8, Distrikt Z18. (= Pierre Schunck)

    Die Molkerei in Reymerstok war Eigentum eines N.S.B.-ers. Sie arbeitete für die Wehrmacht. Es wurde ein geraubtes deutsches Armeefahrzeug verwendet sowie Uniformen, die auch bei anderen Gelegenheiten ihren Dienst geleistet hatten. Dieser Wagen stand bei den Patres auf dem Cauberg hinter dem Kloster in einer Höhle.
    Der Besitzer der Molkerei war nicht misstrauisch und beschwerte sich nicht, als die angeblichen deutschen soldaten tausend Kilo Butter aus den Kühlzellen der Fabrik „abholten“. Vielleicht hatten die falschen Soldaten auch falsche Papiere dabei, aber darüber ist mir nichts bekannt.

    Ende der Tauchherbergenach obenzurück

    Im Sommer ’44 wurde die sicherste der Höhlen Ausbildungsplatz für die Soldaten der künftigen „Stoottroepen“ (Teil der niederländischen Armee).

    Denn das Ding war so allmählich im Distrikt durchgesickert. Und so kommt irgendwann Bep van Kooten zu mir mit Jantje [Lemmens] und sagt: „Du bist deine Tauchherberge los, an die KP“ . Das fand ich natürlich nicht so lustig.
    Ich habe alle möglichen Aktionen dagegen unternommen. Ich habe gesagt: „Für mich ist das Ding notwendig. Aber was habt ihr damit vor? Vielleicht Waffen einlagern? Das könntet ihr genauso gut woanders machen.“

    Van Kooten (DB) war auf der Suche nach einem geeigneten Lager für Waffen und einem Schießstand für die südlimburger „Knokploegen“ (Kommandogruppen). Auch diese Höhle musste daher geräumt werden. Sie erwies sich als nicht geeignet für die Lagerung von Waffen, es war zu feucht. Schießübungen konnten dort aber gemacht werden. Während des Sommers 1944 diente die Höhle auch als Unterkunft für die KP, als Gefängnis und als Verhörräume für Verhaftete und mögliche Verräter.

    Aber im Grunde hat die KP das Ding dann als Gefängnis verwendet. Für weitere Einzelheiten müssen Sie sich an die KP wenden. (Da ist einges darüber bekannt).

    Für die normale Tauchherbergsarbeit begannen wir, die Höhle hinter dem Kalkwerk einzurichten. Und als wir gerade fertig waren, kam direkt nebenan eine Fabrik der OT. Die Höhle ist denn auch nie verwendet worden, sie ist noch da. Es ist von den Amerikanern ein Film darüber gemacht worden, der muss noch bei den amerikanischen Armeedokumenten sein.

    Hiere ist er: Befreiungsaufnahmen aus Südlimburg; Operation Market Garden.
    Inszenierter Film von einem US Army team. U.a. über den Widerstand in Valkenburg. Untergetauchte werden von Pierre Schunck abgeholt und in seinem Lieferwagen, versteckt hinter Wäschekörben, zur Taucherherberge gebracht. Außerdem Aufnahmen einer amerikanischen Genietruppe, die das Gelände der Staatsmijnen inspiziert; Abtransport deutscher Kriegsgefangener; Zwei alte Jüdische Männer ziehen triumphierend den gelben Stern von ihren Kleidern; Offiziere waschen einen Jeep.
    Klicke auf das Bild, um den Film zu sehen.
    Quelle: NIMH (Nederlands Instituut voor Militaire Historie)

    Wir haben da (bei der Höhle) mal einen Zwischenfall gehabt. Etwa 5 km weiter gab es einen Truppenübungsplatz (früher Schießgelände der Kaserne in Maastricht). Und da kamen die Schutztruppen Schießübungen machen. Wir hatten damit keinen Ärger.
    Aber dann fingen sie an, auch Feldübungen zu veranstalten und davon wusste ich natürlich nichts . Das ganze Gelände war umstellt, auf dem auch unser Eingang war. Ein Arbeiter am Kalkofen, der dort ein Bisschen auch Pförtner war, ruft mich an und sagt: „Sie haben die ganze Höhle umstellt!“
    Ich fahre sofort mit einem Lieferwagen hin. Ich lasse ihn nicht weit von da stehen und gehe das letzte Stück. Und da sehe ich einen „Mof“ stehen mit dem Gewehr im Anschlag. Ich gehe ein wenig weiter und sehen einen anderen Mof, auch mit dem Gewehr im Anschlag. Sie waren dabei, eine Übung zu halten, und alle waren auf dem Posten mit dem Gewehr im Anschlag. Ich lief auf dem Gelände herum, aber es war vollständig umstellt.
    Ich sofort nach Hause und rufe [*****lman] an. Ich sage: „Wenn ihr für die Leute noch was tun wollt, dann kommt sofort mit eine bewaffnete Gruppe von euch und schlagt den Kerlen die Schädel ein“. Und da kamen sie mit einer fliegenden Brigade. Ich weiß nicht, wieviel Autos sie requiriert hatten, aber als sie ankamen waren alle deutschen schon leise abgezogen! Da konnten sie wieder nach Hause gehen. Ich hatte natürlich die Moffen nicht fragen können: „Sucht ihr die Leute, die da drin sitzen?“
    Bep van Kooten war giftgrün vor Wut.

    Eigener Nachrichtendienstnach obenzurück

    Unterstützung durch und Kontakt mit bestehenden Untergrundnetzwerken oder -Gruppen waren für die Nachrichtendienste unentbehrlich.
    (…) Gute Resultate wurden auch von Nachrichtendiensten erzielt, die aus bestehenden Untergrundorganisationen hervor gegangen waren. Sowohl die Nachrichtendienste der OD-Miliz als der der limburgischen L.O. lieferten dem Widerstand und den Alliierten wertvolle Informationen.

    Im Juni 1944 organisierte der L.O.-Distriktsleiter von Heerlen, Th.J.M. Goossen, einen eigenen Nachrichtendienst (I.D., Informatie Dienst. Goossen war vorher Rayonchef in Kerkrade.) zum Schutz der Illegalität im Allgemeinen. Darüber hinaus sammelte der I.D. von Goossen militärische Informationen, die unter Anderem von Mitarbeitern oder Repatrianten des „Außenministeriums“ stammten (siehe Cammaert, Kapitel VI, § VIII.5.1. und Kapitel VIII, § IV.4.7.). (Zitat: Das „Außenministerium“, eine in Studentenkreisen entstandene Organisation, war sowohl in Deutschland als auch in den Niederlanden aktiv und stellte sich zum Ziel Studenten aus Deutschland zurück in die Niederlande zu holen. Weil etliche L.O.-er darin involviert waren, wurden beide Organisationen, vor Allem in Limburg, immer mehr mit einander verflochten.) Kurz vor der Befreiung verlagerte sich der Schwerpunkt, teilweise auf Antrag des O.D.-ers C. M. J. A. F. Nicolas, auf militärische Nachrichten. Dabei verbuchte der I.D. von Goossen auffällige Erfolge. Die Amerikaner boten Goossen nach der Befreiung Die Möglichkeit, seinen Dienst auf ganz Limburg und Nordbrabant auszudehnen. Dieser I.D. führte auch Befehle der militärischen Autorität aus.

    Schunck: Wir waren der erste Nachrichtendienst, der in der Frontlinie gearbeitet hat.
    Ad: Wer hat das bei Ihnen organisiert?
    Schunck: In unserem Rayon habe ich das gemacht. Theo Goossen war davon der Mann auf Distriktniveau.

    Goossen sagt selbst während des Abschiedsgottesdienstes von Pierre Schunck:

    „Paul“ ist auch Mitarbeiter der Nachrichtengruppe ID18.
    • 6 sept. 1944 lässt er wissen, dass Sjeng Coenen (DB) und Joep Francotte (DB) am 5. Sept. auf dem Cauberg erschossen worden sind und noch da liegen. Was jetzt?? Diese Erschießung ist für „Paul“ zu einem nachhaltigen Trauma geworden.
    • 15. September teilt er mit: „Die Deutschen haben die Brücken über die Göhl gesprengt, die Straßen gesperrt, Kanonen aufgestellt und wehren sich gegen die vorrückenden Amerikaner. Diverse Gebäude sind schwer beschädigt und diverse Häuser stehen in Flammen. Ein großer Teil der Bevölkerung hat sich in den Höhlen sicher versteckt.“
    • Über Berichte von „Paul“ wird dem am 16. September in Heerlen angekommene Bep van Kooten geraten, seine Reise nach Maastricht und Brussel nicht über Valkenburg zu machen. Lebensgefährlich. (Van Kooten will Kontakt zum Hauptquartier legen. Mehr darüber im Kapittel Valkenburg ist frei )

    In der Nacht vom 16. auf den 17. September 1944: die Deutschen verlassen Valkenburg. „Paul“ nimmt Kontakt mit den Befreiern auf, wie ihm vom Widerstand angeordnet worden war. Er wird ihnen auf allen möglichen Weisen behilflich sein.

    So war es Pierre Schunck, der als erster Valkenburger Kontakt mit den anrückenden Amerikanern machte und sie runter ins Göhltal lotste. Siehe weiter unten die Geschichte der Befreiung von Valkenburg

    Das Einwohnermeldeverzeichnis verschwindetnach obenzurück

    Am 31. August um 13 Uhr, also kurz vor der Befreiung von Valkenburg, kam die K.P. (Kampfgruppe) Süd-Limburg noch einmal in unserer Stadt zum Einsatz.

    Am 31. August um 13:00 erschien die K.P. von Heerlen erneut in Valkenburg. Dieses Mal war das Gemeindehaus das Ziel. Man wollte verhindern, dass die Bevölkerung gezwungen würde, Verteidigungsanlagen zu bauen. Beim Einbruch bekamen sie Hilfe vom Beamten H.P.A. Laeven, der nach dem Überfall Bewusstlosigkeit vortäuschte. Die Sipo begnügte sich mit seiner Erklärung des Geschehens. Das Kommando nahm die ganze Personenkartei, fünfzig Ausweise, fünfzig Kontrollmarken und fünfzig Gebührenmarken mit. Das Melderegister verbrannten sie im Hauptquartier der K.P. Südlimburg in Ulestraten.
    Zwei Wochen später began die Befreiung von Valkenburg.

    Marca Laeven schreibt im Buch „Valkenburg 75 jaar bevrijd“ auf S.55 unter dem Titel Guus Laeven (1913-1972) ließ 1944 das Bevölkerungsregister verschwinden:



    Sich eintragen für das Buch Valkenburg 75 Jahre frei

    Guus Laeven war während des Krieges stellvertretender Leiter der Bevölkerungsabteilung in der Gemeinde Valkenburg-Houthem. Diese Abteilungen der Rathäuser waren gut bewacht, weil die Deutschen die Bevölkerungsregister brauchten, um jüdische Familien aufzuspüren. Darüber hinaus konnten damit alle männlichen Bewohner im Alter zwischen 16 und 60 zum Graben von Verteidigungswerken oder zur Arbeit in der deutschen Kriegsindustrie eingezogen werden.

    Der damalige NSB-Bürgermeister Schmalbach bestand darauf, dass alle Männer eingezogen werden sollten. Um zu verhindern, dass die Einwohnermeldekartei und die Einberufungskarten in die Hände der Deutschen gelangten, hatte Guus Laeven in Zusammenarbeit mit dem Widerstand einen Plan ausgeheckt.

    Es war Mittagspause des 30. August 1944. Laeven war allein im Büro, als ein Lastwagen in der Walravenstraße anhielt. Zwei Männer betraten das Rathaus durch das Seitentörchen, das Laeven für sie geöffnet hatte. Sie zwangen den Wachmann mit vorgehaltener Waffe, in die Toilette zu gehen und dort zu bleiben.

    Dann verstauten sie das gesamte Melderegister sowie die Vorladungskarten in große Säcke und luden sie auf den Lastwagen. Von hier aus wurde diese Ladung zu einem Versteck in Ulestraten gebracht. (In Ulestraten befand sich die Zentrale der K.P.)

    Als das Ganze auf dem Lastwagen war, musste Laeven sich entscheiden: bleiben oder untertauchen. Er entschied sich, zu bleiben, denn dann könnte er auch die Dinge im Auge behalten, wenn die Karteikarten rekonstruiert werden sollten. Daraufhin besprühten die beiden „Überfaller“ Laeven auf seinen Wunsch hin mit Chloroform, denn es sollte wie ein echter Überfall aussehen, an dem er nicht teilgenommen hätte. Der Lastwagen mit allen Dokumenten fuhr davon und Laeven lag angeblich betäubt auf dem Boden.
    Als ein Kollege nach der Mittagspause ins Büro zurückkehrte und Guus dort liegen sah, rief er sofort einen Arzt und die Polizei, die bald darauf erschien. Der damalige Allgemeinarzt von Valkenburg, Dr. Pinckers, erkannte gleich, was los war und sagte sofort, dass Guus Laeven Ruhe brauche und nach Hause gehen solle.

    Hinterher ist niemandem aufgefallen, dass Guus Laeven an dieser Widerstandsaktion mitgewirkt hat und so blieb vielen Valkenburger Familien großes Leid erspart.

    Der Vollständigkeit halber sei hier erwähnt, dass Polizeichef Franssen nach dem Krieg die Bewusstlosigkeit von Laeven für ziemlich durchsichtig hielt und dass die SiPo Maastricht das wohl auch verstanden hat, aber dass sie auch wussten, dass der Krieg bald vorbei sein würde. Da ich die fanatischen Herren der SiPo kenne, glaube ich das weniger.

    Die Gefallenen vom Caubergnach obenzurück



    Gedenkstein für die Widerständler Coenen und Francotte

    Vor dem Denkmal für die Gefallenen des Widerstandes der Provinz Limburg in Valkenburg. Hier wurden die Untergrundkämpfer Scheng (Jean) Coenen (DB) und Joep (Jupp) Francotte (DB) am 5. September 1944 kurz vor der Befreiung von Valkenburg von Besatzungssoldaten ermordet. Das Foto wurde kurz vor der Gedenkfeier für die Gefallenen am 4. Mai 2019 aufgenommen

    Frits: Sind auch Mitarbeiter von Ihnen verhaftet worden oder gefallen?
    Schunck: Zwei Untertaucher (keine Mitarbeiter) sind verhaftet worden, die saßen in der Höhle. Einer davon gehörte zur L.O. in Simpelveld, der andere zur K.P. in Vaals.
    In der selben Nacht, als sie die Jungs erschossen haben, hat man mir Bescheid gesagt; vorher wusste ich nichts davon. Der stellvertretende Bürgermeister hatte [???], und dann ist eine Schwester vom Roten Kreuz dahin gegangen und hat die Jungs versorgt. Sie sind ins Leichenhaus gebracht worden.

    Wenn Pierre Schunck sagt: „die saßen in der Höhle“, dann meint er damit ihre Basis. Sie saßen in der Höhle in Geulhem, aber auch im Hauptquartier der K.P. Südlimburg, in einem Bauernhof in Ulestraten.
    Cammaert schreibt über J.H. (Sjeng) Coenen aus Simpelveld und W.J. (Joep) Francotte aus Vaals:

    Die relative Ruhe in Ulestraten ging Anfang September plötzlich zu Ende. Am Dienstag dem 5. September besuchten J. Coenen und W. Francotte Koers in Geulle um da zwei Autos abzuholen, die für den Überfall auf das KZ Vught benötigt wurden. Sie fuhren die Autos zum Bauernhof von J.F.A. Horsmans in Ulestraten, wo außerdem Waffen versteckt waren. Am Nachmittag bekam Horsmans Nachricht, dass deutsche Soldaten bei ihm einquartiert werden würden. Um etwa sechs Uhr informierte er H. Quicken in der K.P.-Zentrale darüber. Dieser gab Coenen, Francotte und Meulenkamp den Auftrag, die Autos und Waffen sofort aus dem Bauernhof von Horsmans weg zu holen. Sie versteckten die in einem Wald. Gegen neun Uhr kehrten sie zum Bauernhof zurück, wo inzwischen zig deutsche Soldaten herum liefen. Das Trio benahm sich in den Augen der Soldaten recht eigenartig. Sie sollten ihren Ausweis zeigen. Coenen machte daraus so ein Theater, dass Meulenkamp die Gelegenheit nutzte, zu fliehen. Er verirrte sich in den Wäldern, aber erreichte schließlich Meerssen. Erst nach drei Tagen kehrte er nach Ulestraten zurück. Coenen wurde gefilzt. Als man bei ihm eine Pistole fand, entstand große Aufregung unter den Soldaten. Man hatte anscheinend mit zwei „Terroristen“ zu tun. Es folgte eine kurze Beratung. Zirka halb zehn brachten vier Soldaten Coenen und Francotte nach Valkenburg in ein Hotel. Die im Hotel einquartierten Soldaten, die aufgeregt und nervös waren, unterzogen sie einem kurzen Verhör, das mit schimpfen und Drohungen einher ging. Ein betrunkener S.S.-Offizier wollte sie hinrichten, aber die Soldaten konnten sich unter einander nicht einigen. Darauf brachten die vier bewacher Coenen und Francotte um ca. zehn Uhr in ein anderes Hotel, wo achtzehn Soldaten einquartiert waren. Die beschlossen, über das Schicksal der beiden abzustimmen.
     www.joep.francotte.nl/verhaal.htm

    Eine Mehrheit war für die Todesstrafe. Gegen halb elf brachten sechs Soldaten die zwei K.P.-ler ins Hotel des Orts­kommandanten. Unterwegs wurden die zwei erheblich misshandelt. Über eine Stunde später begaben die Soldaten sich zum Cauberg. Da wurden Coenen und Francotte auf Befehl von Major Bernardt erschossen. Am nächsten Tag ent­deckte ein Passant die Leichen am Straßen­rand. Coenen und Francotte waren mit ihren Hand­gelenken zusammen gebunden, ihre Schädel waren eingeschlagen und sie hatten starke Verletzungen im Gesicht. Ein Nackenschuss hatte ihrem Leben ein Ende gesetzt. Neben den sterblichen Resten lag ein Schild mit dem Text „Terroristen“.

    Vor dem Denkmal für die Gefallenen des Widerstandes der Provinz Limburg in Valkenburg. Hier wurden die Untergrundkämpfer Scheng (Jean) Coenen (DB) und Joep (Jupp) Francotte (DB) am 5. September 1944 kurz vor der Befreiung von Valkenburg von Besatzungssoldaten ermordet. Das Foto wurde kurz vor der Gedenkfeier für die Gefallenen am 4. Mai 2019 aufgenommen


    Der Ort auf dem Cauberg, wo die Widerstandsleute Sjeng Coenen und Joep Francotte von den Deutschen erschossen wurden.
    Hier wurde später das Widerstandsdenkmal der Provinz Limbug in Valkenburg gebaut.
    Quelle: Beeldbank NIMH

    Lesen Sie mehr anderen gefallenen im Abschnitt Veteranen
     
     
     

    Das Ende des Kriegesnach obenzurück

    Die Befreier kommen!nach obenzurück

    Nachdem die Alliierten am 6. Juni 1944 in der Normandie gelandet waren und die Befreiung von Europa in Angriff nahmen, herrschte in Südlimburg eine angstvolle Spannung. Man begriff, dass eine unvermeidliche Folge dieses gewaltigen Aufmarsches der Alliierten sein würde, dass unsere Provinz wieder einer schweren Zeit von Kriegshandlungen entgegen gehen würde. Die Deutschen versuchten den Eindruck zu erwecken, dass sie sich nicht bedroht fühlten und begannen gerade jetzt, viele limburger Höhlen und Gruben als bombensichere Produktionsstätten für ihre Rüstungsindustrie einzurichten. Hieran arbeiteten sie weiter bis die ersten Granaten der vorrückenden Amerikaner sie bei ihrer Arbeit störten.


     

    14. Sept. 1944. Die ersten amerikanischen Infanteristen kommen über den Daelhemerweg runter nach Valkenburg.
    Foto: Frans Hoffman

    Am Tag nach D-Day, am 7. Juni 1944 landeten die Mannen des 19. Korps der amerikanischen Armee auf europäischen Boden. Eine kleine Einheit dieses Korps sollte drei Monate und sieben Tage später, am 14. September, in Valkenburg eintreffen.
    Dieser 19. Korps wurde am 14 Juni eingesetzt, und zwar bei der Übernahme des zentralen Sektors der amerikanischen Front auf der Halbinsel Cherbourg. Außer aus seiner eigenen Artillerie, Panzern, Pionieren, Kundschaftern usw. bestand der 19. Korps damals noch aus den 29. und 30. Infanterie­divisionen. Dieser Korps würde genau 101 Tage ununterbrochen am Kampf teilnehmen, bis man am 15. Oktober in der Nähe von Aachen mit einer anderen US-Division zusammentraf. In diesen 101 Tagen waren sie, manchmal unter schweren Verlusten, von ihrem Landeplatz Vierville-sur-Mer an der franzö­sischen Westküste bis in Deutschland vorgerückt, wobei sie am 14. September auch Valkenburg von Deutschen gesäubert hatten.
    Wie gesagt: die Monate zwischen Anfang Juni und Mitte September 1944 waren sehr spannend. Als sich die Engländer und Amerikaner anfangs die Zeit nahmen, sich auf dem europäischen Festland eine gute Angriffsbasis einzurichten, fürchteten viele, dieser Zustand könnte noch sehr lange anhalten. Die alliierte Offensive geht den Limburgern natürlich zu langsam, aber tatsächlich, wenn sie einmal in die Gänge gekommen ist, wahnsinnig schnell. Am 6. Juni landeten mehr als 132.000 Soldaten auf französischen Boden, die Schlacht um die Bretagne dauert lange und kostet Tausenden das Leben, am 26. August fällt Paris, am selben Tag ist der 19. Korps schon über Lille bis kurz vor der belgischen Grenze angelangt, am 3. September wird Brüssel befreit, einen Tag später Antwerpen. Die rechte Flanke der alliierten Streitmacht, die nach Deutschland vorstieß, darunter auch der bereits erwähnte 19. amerikanische Armeekorps, erreichte schon am 2. September die belgische Stadt Tournai, aber musste dann eine Zwangspause von einigen Tagen einlegen, bis der Nachschub wiederhergestellt war. Am 8. September erreichte eine Panzeraufklärungseinheit, die ganz Süd-Belgien durchquert hatte, den Albertkanal. Das berühmte Fort Eben-Emael fiel am 10. September ohne einen Schuss in die Hände der Amerikaner. Alle Brücken über die Maas und den Albertkanal waren aber gesprengt worden. Um Verzögerungen beim Vormarsch zu vermeiden, schlugen die alliierten bei Lüttich selbst ein Brücke über die Maas und auch im Aufmarschgebiet des 19. amerikanischen Korps wurde eine Brücke über die Maas geschlagen, die von der Infanterie sofort genutzt wurde. Am 12. September setzten die Amerikaner den ersten Fuß auf niederländischen Boden und vertrieben die Deutschen aus Noorbeek und Mheer. Am 13. September drangen Teile der 30. Infanteriedivision, die sogenannte Old Hickory Division, in Eysden, Gronsveld und den Vorort von Maastricht, Wijk, ein. Am 14. September folgt Maastricht-West. Das ist auch der Tag, ein historischer in der Geschichte des Göhlstädtchens, an dem Valkenburg die ersten Amerikaner begrüßt.

    Jan Diederen schrijft in Mijn oorlog en bevrijding: „Valkenburg wordt bevrijd door het 119de regiment van de 80ste Old-Hickorydivisie. Maar op zaterdag-avond 16 september 1944, als het 119-de regiment al tot de lijn Geneindestraat-Reinaldstraat is gevorderd, sluit op de linkervleugel (westkant) ook de Second Armored Division aan. De Old-Hickorydivisie is een infanteriedivisie en de Tweede Gewapende een tankdivisie. Elkaar ondersteunend (zie kaartje hierboven) moeten zij vanaf de Geullinie de rest van Zuid-Limburg bevrijden. In Valkenburg zelf heeft de tankdivisie, vanwege haar slagkracht ook Hell on Wheels genoemd, niet aan de gevechten deelgenomen. Door rantsoenering van de benzine – de legeronderdelen die betrokken zijn bij de slag om Arnhem krijgen voorrang – arriveert zij daarom later dan gepland aan het Geulfront.

    Operation Market Garden

    Gesneuvelden in Valkenburg bij de Old Hickory en de 2nd Armored

    Die Befreiung von Valkenburg nach obenzurück

    September 1944. Südlimburg befreit.
    Ich wurde gebeten, etwas über unsere Befreiung zu schreiben.
    Deshalb diese Skizze:
    Eine Person, die sich in Valkenburg versteckt hielt, konnte all diese Befreiungsgerüchte nicht länger ertragen. Er verschwand und kam am Abend mit einer Geschichte zurück. Er war bei Amerikanern in Margraten gewesen. Sie wollten alles über die Brücken über die Göhl wissen. Er verwies sie an seinen Chef, den „Unterbezirksleiter des Widerstands“, der alles darüber wüsste. Die versteckte Person wurde zu mir zurückgeschickt mit der Bitte, frühmorgens am Daelhemerweg in der Nähe von Sibbe auf einen amerikanischen Offizier zu warten,. Das Passwort war „Steeplechase“.
    Nun, ich habe es mit meinem Versteck getan. Der Amerikaner war da. Auf seine Frage sagte ich: "Auf der Cauberg-Seite der Geul sind keine deutschen Brücken mehr außer einer zerstört, auf der anderen Seite sind noch Deutsche die einzige Brücke untergraben und bewacht."
    Der Offizier begann in einem Walkie-Talkie zu sprechen, woraufhin eine Reihe von Jeeps mit Soldaten auftauchte. Sie würden versuchen, diese Brücke zu erreichen.
    In zwei Gruppen gingen wir runter zum Grendelplein. Dort sagte ich den wenigen Leute, die auf der Straße waren, bloß nicht laut zu sein. Alles musste in Stille geschehen. (Die Bevölkerung war in den Höhlen).
    Eine Gruppe ging hinter den Häusern in Richtung der Schule, um die deutschen Brückenwächter mit vorgehaltener Waffe zu holen. Die andere Gruppe ging zum Kirchturm, von wo aus sie die Brücke über die Mauer der Burg Den Halder sehen konnten.
    Aber… in der Nacht hatten die Deutschen im Tanzlokal Pavillon Quartier bezogen, die unsere Amerikaner sahen und… die Brücke ging hoch! Nur die Cauberg-Seite des Geul wurde jetzt befreit. Die andere Seite von Valkenburg musste noch warten.
    und aufgrund dieser erfolglosen „Brückeneroberung“ wurde auch das Bergbaugebiet einige Tage später befreit
    Dies war die „Fronterfahrung“ von Paul, Subdistriktleiter der L.O. in R8218.“
     
    Das Zentrum von Valkenburg auf Open Street Map


     


    Verabredung am Daelhemerweg

    Die Wochenzeitung „Het Land van Valkenburg“ schrieb am 13. September 1974:
    „Herr Pierre Schunck nach dreißig Jahren auf der Bank am Daelhemerweg, wo er einen Termin hatte mit der amerikanischen Patrouille, die Valkenburg einnehmen sollte.“

    Am Morgen des 14. September 1944 ist es besonders still in Valkenburg. Wegen der vorrückenden Truppen bleiben die wenigen, die sich nicht in die Höhlen in Sicherheit gebracht haben, im Haus.
    Schon seit Tagen kursieren allerlei Gerüchte. Die deutschen Truppen sind größtenteils zurückgezogen worden. Nur eine Handvoll Deutscher hält sich noch in Hotel Oda auf, um die einzige noch nicht gesprengte Brücke nahe dem Schlösschen „Den Halder“ zu bewachen. Am frühen Morgen gehen zwei Männer in Zivil den Daelhemerweg hoch. Am Tag vorher haben sie Kontakt mit den Amerikanern aufgenommen, die bis De Planck an der belgischen Grenze vorgerückt sind. Einer von ihnen hat den Amerikanern Informationen über den Stand der Dinge in Valkenburg gegeben. Heute wird eine amerikanische Patrouille nach Valkenburg kommen. Bei der Bank, etwas oberhalb der Modell-Steinkohlengrube, wird man Kontakt aufnehmen. Das vereinbarte Passwort ist „Steeplechase“.
    Schon aus der Ferne spähen ihre Blicke dem Weg entlang nach oben. An der vereinbarten Stelle sitzt tatsächlich ein Amerikaner auf der Bank. „You want a cigarette?“, fragt er.
    „I like steeple-chase“, antwortet Pierre Schunck (38) aus Valkenburg, im Widerstand nur unter „Paul Simons“ bekannt.
    „I am Captain Sixberry“ sagt der Mann auf der Bank. Er will genau wissen, mit wievielen die Deutschen im Städtchen sind und wo sie sich befinden. Auf seinen Knien liegt eine topographische Karte. Schunck zeigt: „Auf dieser Seite der Göhl ist keiner mehr. Diese Brücke ist die einzige, die noch intakt ist, aber sie ist vermint und wird aus dem Hotel Oda bewacht, dort. Möglicherweise sitzen auch noch Deutsche im Casino, hier. Ferner finden immer noch deutsche Transporte von Meerssen über Houthem nach Valkenburg und dann über Heerlen nach Deutschland statt.“
    Der Amerikaner wird von einigen Soldaten begleitet. Sie halten sich in der Deckung und ihre Anzahl wird sicherlich größer sein. Sie verfügen über ein „Walkie-Talkie“, das erste Sprechfunkgerät, das Pierre Schunck zu Gesicht bekommt. Die erhaltenen Informationen werden weitergegeben. Darauf folgt von der anderen Seite die Order: „Versucht die Göhlbrücke unbeschädigt in die Hände zu bekommen!“ Das sollte überraschend mit einer Zangenbewegung geschehen.
    Schunck winkt seinen Begleiter herbei, den bei ihm untergetauchte junge Mann l’Istelle (23) aus Den Haag. Man berät sich kurz. Dann ziehen die Amerikaner sich zurück und es nähert sich geräuschlos eine Reihe offener Jeeps, die Maschinengewehre vorne aufgebaut. Die Motoren sind abgeschaltet, man macht vom Gefälle des Daelhemerweges Gebrauch um vollkommen geräuschlos herunterzufahren.

    Open Street Map Klicken Sie für eine größere Karte (bei Open Street Map) auf die Übersichtskarte. Die Wälder am Südrand von Valkenburg fallen mit dem Südhang des Göhltales zusammen. Der rote Pfeil liegt auf halber Strecke auf diesem Hang an der Daelhemer Straße. Die Göhl ist ein paar Tage Frontlinie. Siehe Text.

    Im ersten Fahrzeug sitzt nur ein Fahrer. Der Captain und die Soldaten setzen sich hinein, Pierre Schunck wird auf die Motorhaube gesetzt. Weil man ihm immer noch nicht traut? Solche Dinge fragt man sich später. Vorerst aber geht es, die Nerven bis zum Äußersten gespannt, langsam Richtung Valkenburg …
    Es sollen zwei Gruppen gebildet werden: eine mit Schunck, die andere mit l’Istelle als Führer. Vor dem alten Stadttor schickt Pierre Schunck einige dort anwesende Valkenburger von Haus zu Haus mit der dringenden Bitte, absolute Stille zu bewahren und vor allem nicht anzufangen, zu jubeln. Alle halten sich daran.
    Die zwei Züge gehen ihre Wege. Schunck und „seine“ Soldaten gehen durch das Grendeltor in die Altstadt. In der Muntstraat gehen sie in Hotel Smeets-Huynen (heute „Edelweiß“) hinein und verlassen es ungerührt durch die Hintertür, an der verblüfften Familie Smeets vorbei. Einige Soldaten besteigen den Kirchturm, um von dort die Brücke mit ihren Maschinengewehren im Visier behalten zu können. Pierre Schunck begleitet den Offizier, der mit einem Periskop ausgerüstet ist. Aus der später abgerissenen Brauerei Theunissen hat man aber nicht genügend Überblick wegen der - später übrigens auch abgerissenen - recht hohen Mauer des Schlösschens „Den Halder“. An dieser Mauer entlang schleicht man bis an das Mäuerchen an der Göhl. Mit Hilfe des Periskops sieht der Amerikaner einen deutschen Soldaten auf der Brücke Wache schieben. Pierre Schunck darf auch mal gucken …
    Inzwischen sind ein paar Jeeps mit schweren Maschinengewehren aufgebaut, mit abgeschaltetem Motor bis zwischen den Hotels Neerlandia und Bleesers buchstäblich nach vorne geschoben worden. Ein Grüppchen von dort anwesenden Soldaten begibt sich mit l’Istelle hinten herum bis zur Protestantischen Kirche, durch den Garten von Hotel Cremers (l’Ambassadeur) und Haus Eulenberg (später „Texas-Bar“, zum Hotel Prins Hendrik. Eine andere Gruppe versucht via den Schulhof an der Plenkertstraat die Göhl zu erreichen.
    Sobald diese beiden Gruppen an ihr Ziel angekommen sein werden, werden Scharfschützen versuchen, die Deutschen zu überraschen, damit diese die Sprengladung unter der Brücke nicht zünden. 



    Ruine von Hotel Croix de Bourgogne

    Hotel Croix de Bourgogne, fotografiert aus der Grotestraat. Es wurde bei der Sprengung der benachbarten Göhlbrücke durch die abziehenden deutschen Truppen zerstört.>

    Der Plan war, leise vorzurücken um die einzige Göhlbrücke, die noch intakt war, in die Hände zu bekommen, bevor die Deutschen auch diese sprengen. Es war die Brücke in der Wilhelminalaan. Die Deutschen lassen diese so lange wie möglich intakt um ihren Truppen die Flucht zu ermöglichen. Dieser Versuch misslang durch Verrat eines mit den Deutschen kollaborierenden Valkenburgers. Der warnte die Deutschen, als die Amerikaner, von Baum zu Baum kriechend, die Brücke bereits fast erreicht hatten.
    Im letzter Minute wurde die Sprengladung, die unter der Brücke befestigt war, noch gezündet. Dieses Ereignis hat den Vormarsch der amerikanischen Truppen um drei Tage verzögert.

    In D-DAY IN ZUID-LIMBURG, De bevrijding van uur tot uur, van plaats tot plaats. (D-Day in Südlimburg, die Befreiung von Stunde zu Stunde, von Ort zu Ort) von Jan Hendriks und Hans Koenen lesen wir:

    Die Amerikaner verwendeten zunächst den Wilhelminaturm auf dem Heunsberg als beobachtungsposten. Aber nachdem ein deutscher Volltreffer da ein riesiges Loch reingeschlagen hatte, war der unbrauchbar geworden. Obwohl sie, dank der Informationen aus dem valkenburger Widerstand, über die feindlichen Positionen bestens im Bilde waren, könnten sie dagegen auf die Dauer nicht viel ausricheten, weil ihre Artillerie Mangel an Munition bekommen hatte. Wegen schlechten Wetters konnten sie auch nicht auf Unterstützung durch die Air Force zählen.
    Das 119. Regiment verlor an diesem Tag 24 Leute. Sieben wurden getötet, 17 wurden verletzt, die meisten durch Artilleriebeschuss in Valkenburg. Es wurden 73 Kriegsgefangenen gemacht.


    Die Wochenzeitung Het land van Valkenburg schrieb am Freitag, dem 13. September 1974:
    Am 14. September 1944 zogen die Amerikaner in das Land Valkenburg ein.
    Vor dreißig Jahren wurde die Göhl-Linie ein größeres Hindernis als erwartet


    Der Plan (die Brücke unversehrt in die Hände zu bekommen) mißlingt. Die Deutschen bemerken ihre Feinde im Hotel Prins Hendrik. Vielleicht hat man sie auch aus dem Tanzlokal Pavillon gewarnt, wo sich ebenfalls deutsche Posten befanden. Mit einem schrecklichen Getöse fliegt die letzte Brücke in die Luft. Die Brocken fliegen Schunck und dem amerikanischen Offizier hinter dem Mäuerchen um die Ohren. Der Plan ist im allerletzten Moment schief gegangen. Nun wird die Göhl vorübergehend zur Frontlinie.
    Der im Laufe des Tages eintreffende Stab der Bataillon, die Valkenburg südlich der Göhl eingenommen hat, richtet sich im Keller des Geschäfts Bours auf der Ecke von Wilhelminalaan und Plenkertstraat einen Befehlsstand unter der Leitung von Colonel Beelar ein. Ihr Auftrag lautete: von De Planck (belgisch-niederländische Grenze) und Noorbeek die Nationalstraße Maastricht-Aachen zu überqueren und nach Margraten, Sibbe und Valkenburg vorzurücken. Nun sollten sie dem deutschen Transport den Rückweg abschneiden und anschließend warten bis auch Maastricht in alliierte Hände gefallen sein wird.

    Was waren die Organisationen L.O, K.P., O.D. und R.V.V.?nach obenzurück

    Für ein richtiges Verständnis des Befreiungstages in Valkenburg ist es notwendig zu wissen, welche Organisationen unter dem nicht immer zutreffenden Namen „der Widerstand“ zu verstehen waren. Denn in Valkenburg gab und gibt es Gerüchte über „Meinungsverschiedenheiten innerhalb des Widerstands“.

    Nachdem die deutschen Truppen die Niederlande besetzt hatten, begann es fast sofort überall mit Formen des zivilen Ungehorsams. Die ersten Formen des organisierten Widerstands konnten vor allem dort entstehen, wo Menschen bereits organisiert waren und daher über funktionierende Netzwerke verfügten. Oft innerhalb von Organisationen, die bald von den Deutschen verboten wurden. Die drei Hauptgruppen waren:

    • Menschen mit religiösem Hintergrund. Aus diesen Kreisen ging die in diesem Bericht oft erwähnte L.O. (Nationale Organisation für die Hilfe an Versteckte) und die zugehörigen bewaffneten Kämpfer (Knokploegen, K.P.). Eine der Wurzeln der L.O. in Limburg zum Beispiel war die katholische Aktion. Die Besonderheit von L.O. und K.P. war, dass sie diese kirchlichen Netzwerke noch während der Besatzung nutzen konnten, weil sie weitgehend intakt blieben.
    • Die Mitglieder von Gewerkschaften, Sozialdemokraten und Kommunisten. Während der Besetzung nutzten sie und die KPs häufig gemeinsam die Infrastruktur von Unternehmen, beispielsweise in Limburg das Telefonnetz der Provinzeigenen Limburgische Electrizitäts Gesellschaft PLEM. Aus dieser Gruppe ging der R.V.V. (Rat des Widerstands) hervor.
    • Die ehemaligen Soldaten, die 1940 demobilisiert wurden, fühlten sich oft immer noch an ihren Treueid gebunden und begannen, sich über ihre Netzwerke zu organisieren. Aus diesen Gruppen ging der O.D. (Ordedienst) hervor.

    Nach dem Krieg wurden diese drei Organisationen unter dem Namen Nederlandse Binnenlandse Strijdkrachten, B.S. zusammengefasst. Aber das hat nicht wirklich funktioniert. Die O.D. Männer hatten oft die Neigung, sie als Berufssoldaten müssten nun die Führung übernehmen. In den Niederlanden spielten damals ideologische Themen eine noch größere Rolle als heute, und nach dem Krieg trat bald Misstrauen zwischen konservativen Berufssoldaten oder religiösen Personen und beispielsweise Kommunisten auf. Der kalte Krieg war im Kommen. Aber während der Besetzung war die Zusammenarbeit zumindest im Bezirk Heerlen, zu dem der Unterbezirk Valkenburg gehörte, meistens ausgezeichnet. Die L.O. könnte zum Beispiel das Telefonnetz der P.L.E.M. mit benutzen. Ein abgestürzter englischer Pilot, wurde von der Feuerwehr Heerlen als Feuerwehrmann verkleidet und von Valkenburg zu L.O.-Leuten ins Krankenhaus gebracht.
    Über die Aktivitäten der L.O. Valkenburg wird in diesem Bericht ausreichend gesprochen. Der R.V.V. spielte in Valkenburg keine Rolle. Aber was war der O.D.? Es ist wichtig das zu wissen, bevor wir im nächsten Kapitel die Ereignisse am 14. September 1944, dem Tag der Befreiung Valkenburgs, besprechen.



    Proklamation des O.D.

    Der O.D.
    Erfahren Sie mehr über diese Organisation in Limburg, falls Sie Niederländisch lesen können: Kapitel 8, De Ordedienst, aus Het Verborgen Front von Fred Cammaert. Das hierunter Stehende ist weitgehend daraus zusammen gefasst.

    An vielen Orten in den Niederlanden wurden von demobilisierten Soldaten Gruppen gegründet, die später den OD bilden sollten. Die meisten waren Berufssoldaten. Sie hatten eine Vielzahl von Zielen, einige von ihnen wollten auch Widerstand leisten. In dieser Berufsgruppe herrscht eine konservative und antikommunistische Lebenseinstellung vor. So auch in den O.D.-Gruppen. Das Hauptziel, das auch im Namen zum Ausdruck kam, war es daher, die öffentliche Ordnung während des unmittelbar nach der Befreiung auftretenden Machtvakuums aufrechtzuerhalten. Dies beinhaltete die Verhaftung von Kollaborateuren, gleichzeitig aber auch die Verhinderung von Racheaktionen. Es wurde eine Revolution befürchtet, wie sie nach dem Ersten Weltkrieg nicht nur in Russland und Deutschland stattgefunden hatte. Es hatte auch Versuche dazu in den Niederlanden gegeben (Troelstra).
    Die demobilisierten Berufssoldaten waren die ersten in Limburg und auch im benachbarten Belgien, die organisierten Widerstand von einem gewissen Umfang leisteten. Und so mussten sie auch die ersten Schläge einstecken. Der schwerste war das Hannibalspiel, der deutsche Deckname für eine groß angelegte Infiltration in den grenzüberschreitenden Widerstand. Viele Informationen dazu finden Sie im Buch Grenzeloos verzet Grenzenloser Widerstand – Über spionierende Mönche, Menschenschmuggellinien und das „Hannibalspiel“, 1940-1943, ISBN 9789056220723.
    Nicht alle OD-Gruppen können dem Widerstand zugerechnet werden. Es gab auch solche, die sich nur auf die sich selbst zugedachte Aufgabe nach der Befreiung konzentrierten.

    In Maastricht hatten sich während der Besatzung drei O.D. Gruppen gebildet, von denen sich eine später einer der beiden anderen anschloss. Die sich daraus ergebende Rivalität (welche Gruppe ist die „richtige“, also wer muss wem gehorchen?) war zum Teil in der hierarchischen Denkweise der Angehörigen dieser Berufsgruppe begründet.
    Ein weiteres Problem, das offenbar auch in Valkenburg auftrat, beschreibt Dr. Dick Schoonoord in seiner Studie über die Aktivitäten der niederländischen Militärbehörde in der Übergangszeit nach der Befreiung der Alliierten von den Niederlanden (Het ‘Circus Kruls’, Militair Gezag in Nederland, 1944-1946, – Der ‘Circus Kruls’, Militärbehörde in den Niederlanden, 1944-1946, Amsterdam 2011) in Kapitel 3 „Maastricht befreit“:

    Der OD hatte sich darauf eingestellt, die militärische Autorität auszuüben, und war anfangs ‘ein wenig widerspenstig’. Es schien viel Eifersüchteleien zwischen den alten OD-Mitgliedern und denen zu geben, die sich direkt nach der Befreiung angeschlossen hatten. Sie konnten nicht zu den ‘besten Elementen’ gezählt werden. Viele junge Leute handelten eigenmächtig und verhielten sich undiszipliniert.
    … Hunderte von NSB-ern (holländische Nazis) waren bereits in der Stadt festgenommen worden und die Köpfe zahlloser Frauen wurden rasiert, aber es gab kein Blutvergießen. Viele Gemeindebeamte waren bereits vom neuen alten Bürgermeister und seinen Schöffen aus ihren Ämtern entfernt worden, und einige Richter waren festgenommen worden. Auf Initiative des O.D. war bereits ein Komitee mit Voruntersuchungen der verhafteten NSB-Mitglieder beschäftigt.

    Wie in den meisten Städten war es also auch in Maastricht der O.D., der es als Teil seiner Ordnungs-Aufgaben ansah, Kollaborateure zu verhaften. Deutschland war noch nicht besiegt, und es wurde Sabotage befürchtet. Die alten Mitglieder und „undisziplinierten jungen Leute“ waren sich nicht einig darin, wie das passieren musste. Genau genommen war dies keine Meinungsverschiedenheit innerhalb des Widerstands, denn diese neuen Mitglieder waren noch nie im Widerstand gewesen und die alten Mitglieder nur teilweise. Was dem O.D. aber vorgeworfen werden kann, ist dass sie bei ihrer Rekrutierung zu unkritisch waren um möglichst schnell auf hohe Mitgliederzahlen zu kommen. In Maastricht sind zum Beispiel auch Kriminelle eingetreten, wegen der Waffen.

    Pastoor Steegmans van Sint Pieter walgt van het gebeuren: Is het niet af te keuren dat aan het ophalen (van NSB-ers) werd deelgenomen door mensen uit de onderwereld? Dat horloges, gouden ringen, handtasjes enz. eenvoudig werden geroofd? Dat bij vele vrouwen en meisjes de haren werden afgeknipt zonder enig onderzoek naar schuld? (De bevrijding van Eijsden-Margraten in september 1944)
    De OD in het district Maastricht werd met ingang van 13 oktober opgeheven. De OD-ers werden grotendeels opgenomen in Grensbewaking van de Binnenlandse Strijdkrachten.

    Auch in Heerlen, wo Ben Koster arbeitete, wurde der O.D. von ehemaligen Berufssoldaten wie dem späteren Feuerwehrkommandanten Bongaerts († 23. November 1944, KZ Neuengamme, auch ein Opfer des Hannibalspiels) mit der Absicht gegründet, die Ordnung nach der Befreiung aufrechtzuerhalten. Außerdem haben sie in Zusammenarbeit mit der LO sehr gute Widerstandsarbeit geleistet. Bei der Befreiung von Valkenburg war Heerlen jedoch noch in deutscher Hand.
    Der Heerlener OD hat es nach der Befreiung nicht so bunt getrieben, aber auch hier war man sehr mit der Rekrutierung von neuen Mitgliedern befasst, was der Qualität nicht gut tat. Cammaert schreibt darüber in Kapittel 8:

    Willemsen gelang es, mehr als dreitausend Männer zu rekrutieren. Wie in den anderen Bezirken Südlimburgs wurden sie für Sicherheitsdienste, Aufräumarbeiten, Kontrollen und Patrouillen eingesetzt. Der hastige und später zurückgenommene Befehl vom 29. September 1944, in dem Prinz Bernhard die Auflösung des O.D. anordnete, sorgte für große Unruhe im Kohlerevier.

    Das provisorische Hauptquartier der neuen Niederländischen Inländischen Streitkräfte in Brüssel hatte eine klare Präferenz für die K.P / L.O.

    Nach dem Vorbild von Maastricht wurde am 23. Oktober 1944 auch der OD im Distrikt Heerlen offiziell aufgelöst.

    Der selbst ernannte Ordedienst, der sich in Valkenburg erst nach der Befreiung gebildet hat, kann allein schon deswegen nicht dem Widerstand zugerechnet werden, wohl aber den „undisziplinierten jungen Leuten“.
    Was ist zum Beispiel mit der Rasur junger Frauen, die einen deutschen Freund (oder manchmal Kunden) hatten, die so genannten „Moffenhuren“, durch die selbe OD-gruppe? Ein Polizist soll laut o.g. Historiker gesagt haben, mein Vater hätte dazu den Auftrag gegeben. War dieser Polizist denn dabei als dieser Auftrag gegeben wurde? (Gerüchte gab es viele und die Polizei saß im noch nicht befreiten Teil von Valkenburg.)
    Denn es wäre doch zumindest bemerkenswert, wenn der Anführer des Widerstandes diese Anweisung an eine Gruppe gegeben hätte, die beinahe einen seiner Leute getötet hätte. Und jeder, der meine Eltern kannte, weiß, dass gerade sie unmittelbar nach der Befreiung die ersten waren, die den NS-Mitgliedern in unserer Familie ihre versöhnenden Hände gaben und damit den Worten Jesu folgten: „Wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein“ und „Geh und sündige nicht mehr.“ (Johannes 8:7-11) zu einer Frau, die er gerade vor der Lynchjustiz gerettet hatte. Ich erwähne dies, weil es für den christlich motivierten Widerstand sehr wichtig war.
    Solche widerlichen Szenen spielten sich überall in den besetzten Gebieten nach der Befreiung ab. Außerdem hat es nur die Frauen getroffen und oft die Falschen. Liebe ist kein Verbrechen. Es war durch nichts zu rechtfertigen. Ich würde das auch dann wiederholen, wenn zweifelsfrei bewiesen würde, dass auch der L.O. von Valkenburg daran teilgenommen hat.
    Andererseitss war es auch verständlich, nach all der Gewalt der Nazis, und im Vergleich dazu war es ziemlich unschuldig.
    Menschen aus Rache zu töten ist aber etwas ganz anderes.

    Der Mord am Landwächternach obenzurück

    In der Kleinstadt Valkenburg geschah am Tag der Befreiung etwas, was die Gemüter auch mehr als ein Dreivierteljahrhundert später (d. h. mehr als 3 Generationen) noch auf den heutigen Tag erhizt. Das Ergebnis ist, dass viele Leute es vorziehen, nicht darüber zu sprechen, und manche nennen es „das Tabu von Valkenburg“.
    Es geht um die Erschießung des niederländischen Nazi Alfons (Föns) Savelberg (DB). Es gibt immer noch zwei Lager von Hinterbliebenen, das von Savelberg auf der einen Seite und das der Täter auf der anderen. Und natürlich die große Mehrheit, die aufgrund dieser Funkstille nicht genau weiß, was denn genau passiert ist. Dies gilt auch für die meisten der vorgenannten Angehörigen. Ich möchte das ändern. Ich gehöre keiner der beiden Gruppen von Hinterbliebenen an – auch wenn manche dies andeuten – und möchte nur eines: soweit es möglich ist, die Wahrheit ans Licht zu bringen und vor allem allen Gerüchten, vagen Vermutungen und Halbwahrheiten ein Ende zu bereiten. Denn nur so können die Hinterbliebenen­familien endlich offen darüber reden. In Südafrika hatten sie nach dem Ende der Apartheid eine Wahrheitskommission. Vielleicht braucht Valkenburg auch so etwas.
    Deshalb hier eine Zusammenfassung der Fakten, wie sie von Quellen belegt sind, aber auch hier und da meine Interpretation, in der ich die Aussagen auf ihre Plausibilität abwäge. Denn es gibt in einigen Publikationen Behauptungen, die nachweislich keinen Sinn ergeben und nur neues böses Blut erzeugen können. Die lieben Leser müssen sich dann selbst überlegen, ob sie mir dabei folgen können.
    Und: Wir mögen urteilen, aber nicht VERurteilen.



    Proklamation des O.D.

    Mit den Amerikanern kam auch ein ehemaliger Untergetauchte mit, der später wegen des Diebstahls von alliierten Militärgütern vor Gericht stehen sollte. Im Bericht der Kriminalpolizei der Militärregierung in Valkenburg vom 2. Februar 1945 wird er Johnny Kruyt oder Kruyf genannt. Im September war davon aber noch nichts bekannt. Nachdem er in Valkenburg angekommen war, organisierte er sofort eine Treibjagd nach echten und vermeintlichen Nationalsozialisten und behauptete, im Auftrag der Amerikaner zu handeln. Inzwischen hatte sich auf dem Grendelplein eine Menschenmenge versammelt. Ein Landwächter wurde herangeschleppt, der für alles büßen sollte, die die Nazis getan hatten. (Die Landwacht war eine Hilfspolizei, die aus Mitgliedern der niederländischen N.S.B. bestand. Siehe https://nl.wikipedia.org/wiki/Nederlandse_Landwacht) Dieser Landwächter wurde zu den Amerikanern gebracht, die ihn wiederum dem Niederländer übergaben, der mit ihnen angekommen war, mit den Worten „Kill him“. Schließlich war er ja ein Niederländer. Also nahmen die anwesenden Valkenburger an, dass dies im Auftrag der Amerikaner geschah, und der Landwächter hätte bestimmt schlimme Dinge getan. Aber auch Willem Freysen (DB), das oben genannte Mitglied der Widerstandes, das auf dem Zuteilungsamt in Valkenburg unter der Maske der Nazi-Freundlichkeit, heftig geschwindelt hat, wurde von diesen Leuten verhaftet. Dies ist ein klarer Beweis dafür, dass sie keine Verbindung zum valkenburger Widerstand hatten. Pierre Schunck, der eilig herbeigerufen wurde, konnte diese Gruppe von Freysens Unschuld überzeugen. Der Landwächter Savelberg hatte weniger Glück, da er ja tatsächlich ein Kollaborateur war.
    Inzwischen erschien Pater Ferdinand (DB) aus dem Kloster der „Patern am Cauberg“ am Ort des Geschehens. Auch er verhandelte mit dieser Gruppe, ebenfalls ohne Erfolg. Während des Krieges hatte er mit Pierre Schunck im Widerstand zusammen gearbeitet, und so ist es logisch, dass sie nun zusammen versuchten, Savelberg zu retten oder zumindest ein ehrenvolles Begräbnis für ihn zu erhalten.



    Amerikanische Armeefahrzeuge

    auf dem Cauberg in Valkenburg, nach der Befreiung. Das erste Bild zeigt das untere Ende des Cauberg, von oben gesehen. Am Ende sehen wir das Denkmal, wo Landwächter Savelberg das Opfer von Lynchjustiz wurde.
    Diese Fotos sind Teil des Nachlasses von Pierre Schunck und Gerda Cremers. Sie wurden wahrscheinlich von dem Fotografen Frans Hoffman aufgenommen, der in den Tagen die meisten Fotos in Valkenburg gemacht hat.

    Es folgen einige Zitate, die diese Fakten aufzeigen. Die Geschichte der Rettung von Willem Freysen ist uns Kindern Schunck von unserem Vater erzählt worden. Im Bericht vom 2. Februar 1945 des Ermittlungsdienst der Militärregierung (Militair Gezag) von Inspektor A.C. van der Gronden, während des Krieges Mitglied der LO, steht:

    Unmittelbar nach dem Krieg besorgte er (Harings) sich Waffen und kannte niemanden mehr von denen, die ihm geholfen hatten. Er beförderte sich selbst zu Anführer, was darin resultierte, dass Alphons Hendrikus Savelberg, geboren am 6. November 1917 in Valkenburg, Landwächter erschossen wurde. Johnny Kruyt oder Kruyf, der jetzt im Gefängnis sitzt, weil er wahrscheinlich Diebstahl von alliierten Armeegütern begangen hat, war Untertaucher und soll zusammen mit den Amerikanern aus Belgien gekommen sein. Dieser gab den Befehl, Savelberg zu erschießen, wofür Harings sich freiwillig zur Verfügung stellte. Er stellte sich in 10 bis 12 Meter Entfernung auf und schoss mit einer Maschinenpistole drei Salven, schätzungsweise 12 bis 15 Schüsse. Savelberg fiel auf den Boden, noch am Leben, und bekam dann ein paar Kopfschüsse. Dieser Harings wusste nicht, wie die Waffe funktionierte, denn etwa eine Stunde vorher hatte er einen ehemaligen Feldwebel um Einweisung gebeten. Diese Tragödie fand am Grendelplein statt, umgeben von Erwachsenen und Kindern, am 14. September 1944. Es war ein wahres Martyrium für den Landwächter.

    Einige ältere Valkenburger kennen wohl noch Pater Ferdinand ss.cc. (Jan van Westerhoven, 1934-1987), der Klostervorsteher am Cauberg, mit seiner unverwechselbaren Stimme und Gesicht. Er war befreundet mit meinen Eltern, dem Ehepaar Schunck-Cremers. Während des Krieges wurde die Höhle der Mönche hinter dem Kloster vom Widerstand verwendet, unter anderem als Versteck für ein gestohlenes deutsches Armeefahrzeug . Aus seinen Erinnerungen:

    Ich sprach darauf die Leute an, von denen ich annahm, dass sie die Führung hatten, unter anderem einen Holländisch sprechenden jungen Mann, der sich als Kommandant gebärdete. „Das“ hieß er, wie ich später hörte. Ein Mann, an den ich mich auch noch erinnere durch die Verhandlung später, im Jahr 1945 in Maastricht. Ich wies ihm darauf hin, dass so etwas doch nicht ginge ohne ein anständiges und gültiges Verfahren, worauf man mir sagte, dass der Betroffene, Alphons Savelberg, vor einem von den Amerikanern gebildeten Gericht zu Felde verurteilt worden wäre, dass das Urteil aber von niederländischen Widerstandskämpfer vollstreckt werden sollte.

    Ich ging dann zu Alphons Savelberg in der Nähe des Denkmals und nach einem einleitenden Gespräch nahm ich ihm die Beichte ab. Dann drängte ich ihn, sich öffentlich vom Nationalsozialismus und seiner Zusammenarbeit mit dem Feind zu distanzieren, damit kann er zumindest ehrenvoll begraben werden könnte. Darin stimmte er zu und ich rief die Herren Pierre Schunck und Ben Koster hinzu, worauf er dann vor uns dreien sein Bedauern zum Ausdruck gebracht hat.





    Gruppe am Eingang der Heidegroeve

    September 1944.
    OD Leute und ein ex-Untertaucher. War dies die Gruppe, die eine Treibjagd auf Kollaborateure veranstaltete? Jedenfalls steht Jan Harings in deren Mitte, mit der Nummer 1 über seinem Kopf. Und es steht ein Unter-taucher aus Amby bei Maastricht dabei.
    Wer nicht dabei steht: Ben Koster, obwohl er doch stark mit dem O.D. sympathiesierte. Aber nicht mit diesem „O.D.“?
    Foto: Frans Hoffman

    So haben sich diese drei drei Männer zusammen für Savelberg verwendet, wenn auch mit sehr geringem Erfolg. Pierre Schunck als Anführer des Widerstandes, Pater Ferdinand, ebenfalls Mitglied des Widerstandes, als geistige Hilfe. Es ist kein Beweis, aber weil ich beide gekannt habe, weiß ich, dass sie als überzeugte und belesene Christen von den Worten Jesu durchdrungen waren: „Wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein.“ und „Geh und sündige nicht mehr.“ (Johannes 8: 7-11), die ich oben schon zitiert habe.

    Und Ben Koster? Er schreibt 1946 in „Neerlands Partisanen“ (niederländische Partisanen) auf Seite 147 über dieses Ereignis:
    „Ich habe auch selbst eine Hinrichtung miterlebt. Ein Landwachter, der festgenommen worden war, wurde standrechtlich von einem niederländischen jungen Mann erschossen. Dies entsprach im Übrigen nicht den Richtlinien unserer Regierung.“
    Dies ist eine vorsichtige Distanzierung: nicht vom O.D. als solchen, sondern von dem Ereignis. Offensichtlich wurde er zwischen seiner Loyalität gegenüber dem O.D. und seine Missbilligung dessen, was passiert ist, hin und her gezogen. (auch wenn diese Missbilligung nöglicherweise erst kam, nachdem sich herausstellt hatte, dass dies NICHT die Vollstreckung des Urteils eines Kriegsgerichts war). Soweit wir wissen hat er weiter nicht darüber geschrieben. Aus Scham oder Reue oder was auch immer, wir wissen es nicht, wir können uns nur danach gehen, was er selbst geschrieben hat, aber das ist so einiges:

    Er war Fürsprecher des O.D. und vielleicht auch Mitglied, wie seine Artikel und Kommentare bezeugen. („Kritik am O.D. ist kriminell und höchst ungesund“ in De beste stuurlui, Limburgsch Dagblad, 22.09.1944) Aber er meinte damit den Heerlener O.D. (wo das LD erscheint) und nicht die „undisziplinierten junge Leute“ in Valkenburg. Er muss die "alte" O.D. gemeint haben. von der Art, die die obige Proklamation veröffentlicht hat,, die genau das Gegenteil getan haben. Sicher, er hatte nationalistische Vorurteile gegenüber den Deutschen, und was er über Frauen schrieb, wäre heutzutage nicht mehr möglich.
    Das heißt aber keineswegs, dass er sich für Lynchen eingesetzt hat. Er steht auch nicht auf dem Foto der Gruppe um Harings im Höhleneingang, obwohl die sich doch auch O.D. nannten, wohl aber auf dem mit der Gesundheitsinspektionsgruppe der Militärbehörde, auf dem auch Pierre Schunck steht, der diese Gruppe nach Valkenburg geholt hat, sowie einen großen und einen kleinen Lastwagen voller Lebensmittel für die Menschen in den Höhlen (siehe Lebensmittel für die Höhlen), und das vermutlich am selben gemacht Tag und Ort aufgenommen wurde. Was sagt das aus?
    Dieses Zitat von Pater Ferdinand zeigt NICHT, dass einer dieser drei Männer irgendeine Rolle bei der Hinrichtung von Savelberg gespielt hat, wie Drs. S. daraus schließt. Nur, dass sie ihm ein ehrenvolle Begräbnis ermöglicht haben. Punkt.
    Dass der valkenburger Widerstand mit dieser Lynchjustiz nichts zu tun hatte, geht vor Allem aus der knapp verhinderten Hinrichtung von Freysen hervor. Aber auch die Tatsache, dass der Schütze Harings nicht einmal wusste, wie er eine Waffe halten musste, und dass er die von den Amerikanern bekam (ein deutsches Beutestück), spricht Bände. Der bewaffnete Teil des Widerstands, die Kampfgruppe K.P. unter der Führung von Bep van Kooten, saß außerdem in Ulestraten, das in dem Moment noch in deutscher Hand war. Auch aus den Worten von Pater Ferdinand geht hervor, dass man zu der Zeit keinen Zweifel daran hatte, dass das Ganze auf Geheiß der Amerikaner geschah.

    Dennoch war dieses Ereignis später wahrscheinlich für den Widerstand und insbesondere für die LO eine schmerzliche Erinnerung, weil sie es nicht geschafft haben, diesen sinnlosen Mord zu verhindern. Denn die Zielsetzung der L.O. war die Leistung von humanitärer Hilfe die einzige Option, aktiv an dem Kampf gegen den Faschismus teilzunehmen. Sie waren sich der eigenen militärischen Schwäche und moralischer Kraft sehr genau bewusst. Es sei hier noch einmal an die Einstellung des religiös motivierten Widerstandes in Limburg erinnert:
    Die örtlichen Geistlichen und Sekretär Moonen erhielten ständig Besuch von Widerständlern und wurde zu fast allen moralischen Fragen wie Liquidationen konsultiert. Sie betonten immer wieder, dass die verfolgten Ziele möglichst gewaltfrei und humanitär erreicht werden sollten.

    Der echte Widerstand in Valkenburg hat sich nie von diesem Lynchmord distanziert und musste sich auch nicht distanzieren. Wie der alte Widerstandskämpfer und Ermittler Van der Gronden es ausdrückte: „Es war ein wahrer Märtyrertod des Landwachters.“ (Siehe oben) Sie hatten einfach nichts damit zu tun. Und das wussten alle. Abgesehen von einem Historiker, dessen Namen ich hier nicht erwähnen werde, um seine Schriften nicht zu promoten, glaubt er auch, dass er Menschen mit Andeutungen schwärzen kann, die auf nichts als seiner eigenen Unwissenheit beruhen.

    Offene Fragen
    Harings wurde vom Mord an Funs Savelberg freigesprochen. „In gutem Glauben“ heißt es im Urteil. Weil er davon ausging, dass Savelberg von einem Kriegsgericht rechtskräftig verurteilt wurde. Es bleibt seltsam, warum er keinen schriftlichen Nachweis dessen verlangt hat. Aber natürlich ist der wahre Schuldige natürlich derjenige, der den Befehl erteilt hat. War das der Amerikaner, der sagte „Kill him“? In seinem Fall sollten wir daran denken, dass er seit seiner Landung in der Normandie unzählige Tote unter seinen Freunden gesehen haben muss, aber auch unter den deutschen Soldaten. Und dann wird so ein junger Mann plötzlich gefragt: „Was machen wir mit diesem Verräter?“
    Oder war es Johnny Kruyt oder Kruyf, wie er im Bericht des Ermittlungsdienstes der Militärbehörde vom 2. Februar 1945 erwähnt wird? Und wohin ist er gegangen? Wurde er jemals zur Rechenschaft gezogen? Und wer war Herr Das, über den Pater Ferdinand schreibt? Vielleicht war Das das Pseudonym von Johnny Kruyt oder Kruyf, so wie viele damals eins hatten?
    Die übrigen Akten von diesen Prozess sind nicht mehr aufzufinden. Während dieser Zeit ging so einiges mehr verloren. Oder fand jemand das Ganze zu peinlich?

    Das Ergebnis ist auf jeden Fall, dass jetzt nach Herzenslust spekuliert werden kann. Sag einfach irgend etwas, das Gegenteil ist schwer zu beweisen. Damit kann man sogar Bücher verkaufen, wenn auch dies der Bewältigung des Krieges und dem Begraben des Kriegsbeils im Wege steht.
    Und doch ist das allmählich an der Zeit.
    Ich möchte mit diesen Zeilen nicht zum Hass aufstacheln, ganz im Gegenteil. Ich möchte einfach, dass es nach 75 Jahren endlich aufhört.



    Das Tabu von Valkenburg?

    Nach den Gedenkfereirn an Valkenburg 75 Jahre befreit erschien diese Kolumne in der Regionalzeitung De Limburger am 20.09.1999, in der sie unter dem Behauptung einer differenzierten Berichterstattung behauptet wird, dass der Jahrestag der Befreiung in krasser Schwarz-Weiß-Form gefeiert wurde. Nichts ist weiter von der Wahrheit entfernt. Eines der wichtigsten Ziele während der Feierlichkeiten in Valkenburg war genau diese differenzierte Darstellung. Allein schon durch die Wahl der Menschen, die dort eine Kerze angezündet haben, aber auch durch den Inhalt des Gedenkbuches. Es wurde an die nach dem Krieg traumatisierten Kinder von Nazi-Eltern erinnert, an die Diskriminierung auf Seiten der Befreier (der Afroamerikaner), an die in den Befreiungstagen gefallenen deutschen Soldaten (in Valkenburg die größte Opfergruppe), an den vergessenen Holocaust der immer noch diskriminierten Sinti und anderer Roma („Zigeuner“). Und natürlich an den fast vergessenen Valkenburger Widerstand. Diese Kolumne steckt die Organisation der Feierlichkeiten trotz dieser Differenzierung in die Ecke des Hurra-Patriotismus, des Schwarz-Weiß-Denkens.
    Wohl beachtet wird ein „Historiker“, der seit Jahren versucht, den Lynchmord an einem Kollaborateur dem Valkenburger Widerstand in die Schuhe zu schieben. Er verwechselt dabei den Widerstand mit einem Grüppchen, das sich am Tag der Befreiung unter dem Namen Ordnungsdienst gegründet hat und fast sogar einen Widerstandsmann gelyncht hätte. Diesem Historiker wurde schon vor längerem mitgeteilt, dass seine Behauptungen auf falschen Annahmen beruhen, aber er behauptet weiterhin, dass Pierre Schunck zum Beispiel angeordnet hätte, die sogenannten „moffenhoeren“, Deutschen-Huren, kahl zu rasieren.

    If you want to learn more about the OD in Limburg and you understand Dutch, go to Hoofdstuk 8, de O.D, van Het verborgen front: geschiedenis van de georganiseerde illegaliteit in de provincie Limburg tijdens de Tweede Wereldoorlog. Het hele boek

    Evakuierungnach obenzurück

    Valkenburg ist nicht an einem einzigen Tag befreit worden, weil der Vormarsch der Amerikaner an der Göhl einige Tage stockte. Dadurch verlief die Front zwischen dem 14. und dem 17. September 1944 quer durch Valkenburg entlang der Göhl. Während der Befreiungstage war Valkenburg fast ganz evakuiert. Wofür anderenorts die Menschen in einen Bunker oder in den Keller gingen, wurden in Valkenburg natürlich die Höhlen genutzt, die Gängesysteme im weichen Kalkstein, die im Laufe der Jahrhunderte bei der Gewinnung von Bausteinen entstanden waren. Diese Höhlen befinden sich im damals befreiten südlichen Teil von Valkenburg.
    An vielen Stellen in den Höhlen finden wir Inschriften wie diese, gekratzt oder mit Holzkohle, mit den Namen der Menschen, die an diesem Ort Schutz gefunden haben.

    Schon bevor die Amerikaner in Valkenburg einmarschierten, hatten die meisten Bewohner von Valkenburg und einiger anderer Orte im Göhltal in den Gangsystemen der ehemaligen Kalksteinbrüche Schutz vor der Gewalt des Krieges gesucht. Im Volksmund werden sie Grotten genannt.
    Jan Schurgers schrieb in Kleine Kriegsdenkmäler in Valkenburg (Oorlogsmonumentjes in Valkenburg, Kijk op Valkenburg, 4-2013, Nr. 2, Mai, Juni, Juli, S. 4-7).
    Viele Bewohner suchten einen sicheren Zufluchtsort und fanden ihn in den Mergelhöhlen. Etwa 3.000 Menschen hielten sich damals in der Gemeindegrotte auf, 1.700 in der Heidegroeve, 300 in der Fluwelengrot und 200 in der Sibbergroeve.

    Die älteste Tochter von Pierre Schunck erinnert sich:
    Wir, die Bewohner der Plenkertstraat, waren natürlich in der Heidegroeve genannten Championszüchterei gegenüber der Brauerei. Am Ende des Krieges hatte die Organisation Todt damit begonnen, die Höhle als bombensichere Fabrik einzurichten. Da hatten sie Zimmer für das Personal eingerichtet, die wir nun gut gebrauchen konnten. Jede Familie bekam ein eigenes Zimmer zugeteilt.

    Während der Befreiungstage, Tage von harten Kämpfen in Valkenburg, hatten de meisten Einwohner in den Höhlen am Cauberg und an der Plenkert Zuflucht gesucht. In seinem kleinen Buch „Limburg in den Wereldbrand“ (Limburg im Weltbrand) widmet M. Kemp, den schweren und angstvollen Tagen die die Valkenburger damals erlebt haben die folgenden Zeilen:
    „Zwar sind die Amerikaner am 14. September bis Valkenburg vorgestoßen, aber de Bewohner dieses Teils des Göhltales haben noch etliche kritische Tage durchlebt. Das Elend fing mit der Sprengung einiger Göhlbrücken an, und zwar mit derartigen Dynamitladungen, dass einige Häuser und Hotels dabei zerstört wurden (Sie Foto weiter oben). Viele Einwohner des Städtchens hatten sich in die nahe gelegenen unterirdischen Kalksteingruben geflüchtet. Schon bald gingen jedoch die Lebensmittel zur Neige, ging das Licht aus und entwickelten sich durch die Überbevölkerung unhaltbare hygienischen Zustände. Während in den umgebenden Wäldern das Artillerieduell mit voller Gewalt tobte, und unzählige Granaten in die verlassenen Häuser einschlugen, wurden in den Höhlen drei Kinder geboren und ist ein alter Mann eines übrigens natürlichen Todes gestorben. Die Stunde der Befreiung kam hier keine Spur zu früh!“

    Siehe auch den Artikel in De Limburger: „In de schuilgrot stonk het verschrikkelijk“ (In der Schutzhöhle stank es furchtbar)
    YouTube: Schuilen in de grotten, Jac Diederen, Niederländisch & Valkenburger Platt

    Lebensmittel für die Höhlennach obenzurück

    Die Göhl, die während der Befreiung von Valkenburg für ein paar Tage die Frontlinie bildete, fließt durch die Dörfer (von Ost nach West) Stokhem, Etenaken, Schin op Geul, Valkenburg, Houthem, Meerssen und Itteren. Die roten Linien sind Autobahnen. Sie waren damals noch nicht gebaut.
     
    Durch deutschen Artilleriebeschuss von den Höhen bei Schimmert können die Valkenburger die Höhlen immer noch nicht verlassen und es droht Hunger.



    16 Sept 44
    Der Träger dieses Schreibens, Peter Joseph Arnold, ist uns als freundlicher Verbündeter bekannt und steht mit uns in Verbindung. Er wird nach Maastricht fahren und um 24:00 Uhr dieses Datums zurückkehren.
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    16 Sept bekamen die amerikanischen Truppen in Valkenburg eine Nachricht, dass Maastricht in den Händen der amerikanischen Armee wäre.
    Direkte Verbindung via Berg en Terblijt oder Meerssen war nicht vorhanden.
    Die valkenburger Gruppe von Amerikanern war von De Planck und Noorbeek gekommen, hatten die Nationalstraße Maastricht - Aachen überquert und kamen durch Margraten und Sibbe. Ihre Aufgabe, zumindest so wurde mir klar gemacht: Zunächst die Straße Maastricht - Aachen für deutsche Transporte abzuschneiden und dann die Eroberung der Stadt Maastricht abzuwarten.
    Sie überquerten nun die Göhl und verschafften sich Zugang zur Hauptstraße nach Meerssen. Damit wurde Valkenburg vollständig befreit. Dann wurde ich gebeten, über die Straße Berg en Terblijt nach Maastricht zu fahren. Dazu wurde mir ein Soldat mitsamt Jeep zur Verfügung gestellt.
    Ich hatte um Kontakt mit Maastricht gebeten, vor allem mit dem Lebensmittelkommissar Niest. Dazu hatte ich jetzt Gelegenheit. Von Jean Hendriks hatte ich gehört, dass sich die Deutschen aus dem Geulhemer Berg auf die Nordseite der Göhl, hinter der Wassermühle, zurückgezogen hatten. Sie hatten dabei noch die Höhle besucht, in der die

    Bevölkerung von Berg saß. Dies war Anlass zu einiger Verwirrung gewesen, weil die Menschen dachten, sie wären schon befreit worden.
    Über die leere Straße verlief die Fahrt ohne Zwischenfälle, obwohl noch regelmäßig von der Höhe bei Schimmert von den Deutschen auf der anderen Seite der Göhl geschossen wurde, und ich sah Wolken von explodierenden Granaten über Ravensbosch.
    In Maastricht gelangte ich zur Militärregierung am Vrijthof, um herauszufinden, wo der Nahrungskommissar zu finden sei. Am Eingang wurde ich von einem Soldaten in englischer Uniform angehalten. Dieser verwies mich auf einen überfüllten Warteraum . Ich ging halt wieder nach draußen und bat meinen Jeepfahrer, einen schwer bewaffneten amerikanischen Soldaten, mich zu begleiten. Dieser fragte den wachhabenden Soldaten auf amerikanischem Englisch: „Wo sitzt dein Commander?“ Sofort wurden wir zu ihm geführt, an allen Wartenden vorbei. Ich trug das Salamander-Armband (Symbol des Widerstandes).
    Der Militärbefehlshaber stand auf, schickte die Leute weg und war sichtlich nervös. Ich legitimierte mich, indem ich auf das Armband zeigte, als Bezirksleiter der L.O. in Valkenburg, sagte, dass die Bevölkerung sich in den Höhlen aufhielt, ohne Nahrung und ohne medizinische Versorgung und Medikamente. Ich bat um Lebensmittel und deren Transport. Er sagte, für Transport sorgen zu können. Außerdem wusste er, dss deutsche Armeebestände in einer Keramikfabrik gefunden worden waren uns dass der Nahrungskommissar dabei wäre, sie zu inventarisieren.

    Der Rest der Geschichte hat Pierre Schunck später geschrieben. Da fährt er fort:

    Den Nahrungskommissar fand ich in der Sphinxfabrik. Dieser half hervorragend. In der Suppenküche an der Sphinx wurde eine Anzahl von Fässern (gereinigte Mülltonnen) mit warmem Essen gefüllt.
    Der Transporter erwies sich als großer LKW des ENCI-Zementwerks. Brot kam aus der „Maastrichtse Broodfabriek“, mit einem Lieferwagen eines örtlichen Drogisten. So war die Lebensmittelfrage also geregelt.
    Nach ein paar Tagen kam das Rote Kreuz mit einem Arzt, einer Krankenschwester, einigen Offizieren und einer Handvoll Journalisten.

    Später wurde die Nahrungsversorgung für die evakuierte Bevölkerung von Kerkrade fortgesetzt, die teilweise nach Valkenburg kam. Als es der US-Armee gelang, in das Kohlenrevier vorzurücken, hörte der deutsche Artilleriebeschuss auf. Die Bevölkerung konnte die Höhlen verlassen.

    Lesen Sie mehr über die Evakuierung von Kerkrade, und insbesondere des Krankenhauses, bei Dr. Gerd Kreijen, der dort Arzt war. Nach der Evakuierung kam ein Teil dieser Menschen mit Dr.Kreijen nach Valkenburg (Es gibt da viele Hotels. Im Hotel Franssen wurde ein provisorisches Krankenhaus eingerichtet). Er war ein Cousin meiner Mutter und hat in der Zeit bei uns gewohnt.


    Nach der Intervention bei der Militärverwaltung durch Pierre Schunck (ganz rechts) wurde etwa am sechzehnten September diese Inspektionsgruppe geschickt.
    Pierre Schunck schreibt:

    Inspektion durch Militärverwaltung, ca. 16. (Mitte Sept. 1944) in den Höhlen von Valkenburg wegen Ernährung, Gesundheitszustand etc.
    Leitung hatte ein Kapitein-ter-zee (= Marineoberst) Drost.
    Ein maastrichter Arzt war Teil der Gruppe. Sie wurde herum geführt vom Gemeindeaufseher Drissen. Ich sollte Auskünfte erteilen.

    Diese Aufnahme entstand am Eingang der Heidegroeve an der Plenkertstraat, wo auch Menschen Schutz vor dem deutschen Artilleriebeschuss gefunden hatten.
    Aufseher Drissen ist der zweite von links, mit Carbidlampe.
    Foto: Frans Hoffman.


    Kerkrade auf der Flucht. Viele kommen nach Valkenburg nach obenzurück

    Gerhard (oder Gerd, Gerard) Kreijen (Kreyen) war Chirurg und Frauenarzt am St.-Josefkrankenhaus in Kerkrade.
    In der folgenden Geschichte spielte er eine wichtige Rolle als Unterhändler, zusammen mit Pierre Schunck, dem Mann seiner Kusine Gerda Schunck-Cremers. Daher wird sie ausführlich zitiert aus
    Het geluk van Limburg (Das Glück von Limburg) von Marcia Luyten
    Seiten 128 ff
    De Bezige Bij, ISBN 9789023496250, € 19,90
    http://www.volkskrant.nl/boeken/meeslepende-geschiedenis-van-de-mijnstreek~a4191200/

    Ein spannendes Buch, auch wenn man das von einem „Geschichtsbuch“ vielleicht nicht erwarten würde. Es erzählt die Geschichte des Bergbaus in Limburg und der Familie von Jaques (Sjakie) Vinders.
    Die hier folgende Geschichte spielt im September 1944. Der Vormarsch der Alliierten
    „stagnierte an der Siegfried-Linie, der mehr als 600 Kilometer langen westlichen Verteidigungsmauer entlang der deutschen Grenze, die sich bis in die Niederlande quer durch Kerkrade/Herzogenrath erstreckte und die Nieuwstraat von der Neustraße trennte. Kerkrade wurde eine Frontstadt. Der westliche Teil, mit Heilust und Spekholzerheide, wurde wie das nahe Heerlen am 17. September von den Amerikanern befreit. Der östliche Teil von Kerkrade hinter dem Miljoenenlijntje (die 12 Kilometer lange Eisenbahnstrecke zwischen Schaesberg und Simpelveld, die während des Baus 1 Million Gulden pro Kilometer gekostet hatte) wurde zu einer Feuerlinie. Zuerst waren die Bewohner für eine Woche in ihren Kellern, während Kanonenkugeln, Mörser und Granaten um sie herum einschlugen. Leitungswasser war nicht mehr da, Stromleitungen waren kaputt und das letzte Essen war schon seit Tagen alle. Die Befreier waren in Reichweite und furchtbar weit weg. Die Deutschen gaben nicht einfach nach. Am 13. September zogen sie zur Grube Oranje-Nassau 1. Sie füllten die Turbinen nacheinander mit Sprengstoff und sprengten alle Turbogeneratoren in die Luft. Der oberirdische Teil der Mine war somit praktisch zerstört. Das gleiche geschah mit den Gruben Emma, ​​Maurits und Julia. Mehr als 85 Prozent der Energieversorgung in der östlichen Bergbauregion wurden gesprengt. Die Wohnviertel von Kerkrade-Ost sollten eine deutsche Festung werden, die die Siegfried-Linie verstärken sollte. Am 25. September wurde Kerkrade-Ost mitgeteilt, dass es evakuiert werden müsse. Der Evakuierungsbefehl kam um 4:30 Uhr und die Stadt sollte mittags leer abgeliefert werden. Der Bürgermeister Habets, der 1941 zurückgetreten war, kehrte zurück, um die Evakuierung zu organisieren. Ein Treck von 30.000 Menschen zog auf der einzigen von den Deutschen freigegebenen Hauptstraße nach Ubachsberg und Wijlre.
    Es war eine Kolonne wie aus einem afrikanischen Krieg. Schlanke, wackelige Familien, mit Vieh am Seil, Taschen auf dem Rücken und dem, was sie auf einem Karren transportieren konnten, vor sich her schoben, auf der Flucht vor Gewalt. Menschen, die sich versteckt gehalten hatten, schlossen sich dem Zug an, darunter jüdische Männer und Frauen, die zum ersten Mal seit Jahren wieder den freien Himmel sahen. Sie atmeten Pulverdämpfe. Als die Bombardierung lodging, war der Zug noch unterwegs. Eltern warfen sich auf ihre Kinder.
    Die einzigen im Viertel Zurückgebliebenen waren die Patienten und das Personal des St. Joseph-Krankenhauses. Sie konnten nicht weg. Die Deutschen hatten die Krankenwagen schon vor langer Zeit beschlagnahmt. Die Kämpfe brachen aus und das Sint-Josef befand sich im Epizentrum des Beschusses. Nach einer Nacht und einem Tag in der Schusslinie entschieden sich die Zurückgebliebenen, trotzdem zu gehen. Hunderte von Patienten, manche frisch operiert, Hochschwangeren und Frauen, die gerade geboren hatten, wurden auf Krankenhausbetten und auf Schubkarren, in die Matratzen gelegt worden waren, nach Kerkrade-West gekarrt. Krankenschwestern und Ärzte schoben die Kranken, während die Deutschen Granaten auf sie warfen. Der letzte Deutsche verließ Kerkrade (Kirchrath) am 5. Oktober 1944. Zwei Wochen später kehrten die Kirchrather in ihre freie, aber kaputt geschossene Stadt zurück. 240 amerikanische Soldaten hatten dort ihr Leben gegeben. Als Dankeschön wurde der Ambachtsplein in Old Hickory Pein umbenannt, nach der 30. Infanteriedivision „Old Hickory„ der US Amerikanischen Armee.

    Dr. Christine Schunck: „Nachdem die Amerikaner Ende September 1944 Valkenburg und Heerlen befreit hatten, wurde ihr Vormarsch bei Kerkrade gestoppt. Die Deutschen zwangen die gesamte Bevölkerung von 30.000 Seelen, das Frontgebiet zu verlassen. Nur die Patienten waren da geblieben, im Keller des Krankenhauses. Gerd hat dann Pierre Schunck in Valkenburg (Leiter des dortigen Widerstandes) kontaktiert und sie haben zusammen mit den Besatzern verhandelt, damit diese für mehrere Stunden einen Korridor öffnen, durch den die Patienten mit Lieferwagen von Pierre und allem, was Räder hatte, weg gebracht werden könnten. Die Familie Kreijen hat dann für etwa zwei Monate in unserem Haus gewohnt. Gerd arbeitete solange im Behelfskrankenhaus in Hotel Franssen im befreiten Valkenburg, bis sie nach Kerkrade zurückkehren konnten.

    bidprentjes archief rijckheyt.nl

    Die gefallenen Alliiertennach obenzurück

    Eine britische Hampden AD937 stürzte in der Nacht des 8. Juli 1941 gegen 1:20 Uhr zwischen Putweg und Curfsweg (Open Street Map) in Houthem ab. Drei Besatzungsmitglieder wurden getötet: sgt. Glyndwr Owens (DB), flight sgt. Raymond Wordsworth (DB) und sgt. Joseph Frank Walton (DB).
    Über das vierte Besatzungsmitglied, P/O. J.G.N. Braithwaite, schreibt Jan Diederen in Mijn oorlog en bevrijding (Mein Krieg und meine Befreiung), S. 33:
    Es gelingt ihm, sich mit seinem Fallschirm zu retten, aber er ist so schwer verletzt, dass er von den Deutschen als Kriegsgefangener in ein Lazarett in Maastricht gebracht werden muss und so überlebt.
    Eine britische Maschine vom Typ Handley Page Hampden Mk I AD937, die zur 61. Staffel gehört, ist auf dem Weg zu einem Bombenangriff auf den Bahnhof in Mönchen-Gladbach.

    Die Staffel 61 Sqdn. Royal Air Force Volunteer Reserve lag auf der Hemswell Air Base

    In der Nacht vom 28. auf den 29. Juni 1943 stürzte ein britischer Bomber brennend ab in der Nähe von Schloss Chaloen. (Open Street Map). Ein Halifax II (Serienr: JB907), des 78 Sqdn (Eskader). Wahrscheinlich abgeschossen von einen deutschen Nachtjäger.
    Die Namen der Alliierten, die in und um Valkenburg gefallen sind, finden Sie in unserer Datenbank (DB)



    Die in und rundum Valkenburg gefallenen Amerikaner

    Obwohl zwischen dem 14. und 17. September 1944 in und um Valkenburg heftige Kämpfe stattfanden, wurden „nur“ sechs Soldaten der Old Hickory Division getötet. Es sind Quentin Begore und Sam Viviano am sechszehnten, Henri Morgan, John Reeves, Cleaver Buckler und Peter Spoganetz am siebzehnten. Alle sechs gehörten zum 119. Regiment, dem Teil der Old-Hickory-Division, der Valkenburg befreit hat. Sie wurden 1994 von Albert Widdershoven in der Gemeindehöhle verewigt. Foto von J.P. Wyers auf der Website über die 30th Infantry Division Old Hickory.

    Nach der Befreiung von Valkenburg war der Krieg noch nicht vorbei. In Valkenburg 75 jaar bevrijd (Valkenburg 75 Jahre befreit) lesen wir auf Seite 155: „Am Neujahrstag 1945 stürzte um 10 Uhr abends ein brennender Lancaster auf eine Wiese des Hofes Maas in Vilt ab.“ (Quelle: Frans Bergsteijn).
    Maschine: Avro Lancaster III, Seriennummer: ME321
    Abflug von RAF Station Mepal um 15:48 zu einer Bombenmission nach Vohwinkel (Wuppertal), um einen Rangierbahnhofahnhof anzugreifen. Er war auf dem Rückweg von dieser erfolgreichen Mission, als das Flugzeug während des Überfliegens der Niederlande außer Kontrolle geriet und bei Vilt abstürzte. Besatzung: Royal Air Force Volunteer Reserve - Group 3 - Squadron 75 (New Zealand) Alle acht Besatzungsmitglieder kamen beim Absturz ums Leben.
    Pilot Raymond John Newton, 28 (DB), Pilot Richard Justin Aitchison, 28 (DB), Navigator Harry Sansome, 21 (DB), air bomber Arthur Lee, 25 (DB), Funker Victor James Clark, 20 (DB), Bordingenieur John Stanley Hoskins, 23 (DB), Kanonier Martin Brennan, age? (DB) und Kanonier (im Schwanz) Leonard James Cooke, 19 (DB).

    10. April 1945 – Das letzte Kriegsopfer

    Limburg war schon frei, es war der letzte Kriegsmonat in Europa, als in der Nähe des Dorfes Vilt das letzte Kriegsopfer in Valkenburg auf den Kamm des großen Feldes an der Geulgracht fiel (Quelle: Frans Bergsteijn).
    Der Pilot mit dem Rang eines Flugoffiziers, Theodore F. Lasch (DB), Dienstnummer T-063074, diente in der 364th Fighter Group, 385th Fighter Squadron. Er crashte in einer P-51 Lucky Lady VI # 4415019 auf einer Mission nach Oranienburg in der Nähe von Berlin und ist begraben auf dem Kriegsfriedhof bei Margraten (Fach K Reihe 8 Grab 6)
    Dekoriert mit: ★ Air Medal ★ Purple Heart.
    Die Jagdflieger der 364th Fighter Group flogen 342 Missionen in P-38 Lightnings und P-51 Mustangs von Honington (Suffolk) aus. Die Missionen reichten von der Begleitung von Bombern über das Tauchbombardieren und Beschießen von Zielen bis hin zu Patrouillenmissionen.
    Die P-51 Mustang auf Wikipedia)

    Süd-Limburg ist freinach obenzurück



    „Militair Gezag“ (Militärbehörde)

    Zwischen 1944 und 1946 war „Militair Gezag“ (Militärbehörde) das vorläufige Verwaltungsorgan. Es war von der niederländischen Exilregierung in London gegründet worden. Das limburgische M.G. hatte seinen Sitz am Vrijthof in Maastricht. Die unten stehende Notiz aus dem Achiv von Pierre Schunck deutet an, wie die Militärbehörde versuchte, ihre schwierige Aufgabe in den Griff zu bekommen.
    Die Widerständler nannten sich selbst die Illegalen.

    Eine Studie über die Arbeit der niederländischen Militärbehörde in der Übergangszeit nach der alliierten Befreiung der Niederlande.
    Het ‘Circus Kruls’, Militair Gezag in Nederland, 1944-1946, von Dr. Dick Schoonoord (Amsterdam 2011). Mit Link zum digitalen Buch, pdf

    Versuch von M.G.
    die ehemaligen Illegalen in organisierter Form zu Kooperation mit der Militärbehörde von General Kruls zu bewegen

    Sie würden Kontaktoffiziere zwischen M.G. und der Bevölkerung werden.

    Stoottroepen
    Die Befreiung von Süd-Limburg im september 1944 ist noch nicht das Ende des Krieges, der in Europa noch bis Mai dauern sollte. Ein Teil der Widerstandsleute, besonders natürlich von der K.P., traten in die Armee ein, wurden zu den Stoottroepen formiert und nahmen so noch als Soldaten an der Niederschlagung der Nazis teil.

    Lou de Jong schreibt: „Es gab viele Widerständler, deren Herzenswunsch es war, an den alliierten Militäroperationen teilnehme zu können. Diesen Wunsch hegten vor Allem die meisten Mitglieder der KP. Wie konnten sie einbezogen werden? Um diese Frage zu diskutieren, begab sich der KP Kommandant von Süd-Limburg, B.J.C. (Bep) van Kooten, am 17. oder 18. September zum Hauptquartier von Prinz Bernhard.“
     …
    „Am 19. September war er wieder in Maastricht, wo er sofort begann zu rekrutieren, stolz auf die Tatsache dass er, ein KP Mann und nicht einer des OD oder des RVV, es geschafft hatte, die wichtige Funktion von Kommandant einzuheimsen.“
    http://de.scribd.com/doc/75776692/Het-Koninkrijk-der-Nederlanden-in-de-Tweede-Wereldoorlog-Deel-10a-2e-helft, Seite 30 (556)

    Am 20. September erscheint Bepp van Kooten bei seinem Widerstandskollege „Paul“ und teilt mit, dass die Widerständler sich in den „Koninklijke Stoottroepen“ (Königliche Stoßtruppen) der regulären Armee formieren und bittet „Paul“, dabei mitzuhelfen. Stolz wirbt „Paul“ dafür unter den L.O.-Mitgliedern.


     Prinz Bernhard und Bep Van Kooten

    Während seiner Reise zum Hauptquartier der neuen niederländischen Armee in Brüssel wird Bep van Kooten vom Oberbefehlshaber, dem Prinzen Bernhard, zum Kommandanten der limburgischen Stoottroepen ernannt. Dann engagiert Bep „Paul“ als Offizier für den Personalbereich. Somit übernimmt dieser nicht nur Werbung, er ist jetzt auch verantwortlich für die Rekrutierung neuer Soldaten. Als Geschäftsmann kennt er sich damit aus.

    Ernennung zum Offizier für Personalangelegenheiten der limburgischen Stoottroepen durch den Kommandanten, Bep van Kooten.

    Niederl. Binnenl.Strijdkrachten
    Stoottroepen
    Commandant Limburg
    --------------------

    Im Felde, 17. November 1944

    Zum Offizier der Personalabteilung wird von mir ernannt:
    P. J. A. Schun [c] k, Ausweis Nr1918.
    Diejenigen, von denen er die Zusammenarbeit erbittet in Angelegenheiten welche
    in seinem Zuständigkeitsbereich liegen, d.h. alle persönlichen Angelegenheiten
    der Soldaten der Stoottroepen, mit Ausnahme von Bewaffnung,
    Verpflegung und Sold, werden gebeten, ihm diese zu gewähren.
    Sein Tätigkeitsbereich umfasst alle Truppen in Limburg.

    Der Kommandant in Limburg
    [unterzeichnet: B. van Kooten]


    Und so geschieht es:
    Anmeldungen kommen herein, Listen werden erstellt, Kontrollen ausgeführt, notwendige Auskünfte erteilt, geeignete Unterkünfte und Werkstätten gesucht, eine Garage für Transport und Wartung empfohlen! Ergebnisse sind u.a. Haus Philips und Oranjehof. Die Beziehungen mit den Befreiern waren O.K. und bestehen bis zum heutigen Tage! (Eine Lebenslängliche Freundschaft verband ihn mit Bob Hillecue aus Chicago, Mitglied der „Old Hickory“ Division, die Valkenburg befreite.)

    Rechts: Positionen der Stoottroepen entlang der Front, Mitte Januar 1945


    Old Soldiers Never Die. Und sie kommen wieder nach obenzurück



    Bob Hilleque & Pierre Schunck

    Im September 1984 besuchten einige ehemalige Mitglieder der Old Hickory Division Europa und kamen auch nach Valkenburg. Bericht des Limburgs Dagblad vom 21.09.1984:
    Heute Morgen sind sie weggefahren. Richtung Schiphol und dann in die Staaten. Zurück nach Hause. Siebzehn Tage nach ihrem Start in Amerika zu einem - was da noch genannt wurde - ein Besuch im vor vierzig Jahren befreiten Maastricht und in Südlimburg. Ein Besuch, der jedoch zu einer beeindruckenden, bewegenden und manchmal packenden Pilgerreise wurde. Oder wie EDWARD CIUCEVICH aus Savannah in Georgia es ausdrückte: „Eine Reise, die alte Wunden aufriss, bestehende Freundschaften stärkte und neue schmiedete. Unvergesslich! Ich bin dankbar, dabei gewesen zu sein.“ Dabei. In den Niederlanden, in Frankreich, in Belgien. Auch in Westdeutschland. Vor allem aber in Limburg. Heute Morgen sind sie weggefahren.
    Müde, voller Eindrücke. Ein bisschen traurig und ein bisschen glücklich. Einer von ihnen, BUSTER SIMMONS aus Burlington, North Carolina, mit einem Frivolité im Gepäck. Geschenk von MARIA „IEKE“ SONNENSCHEIN aus Heerlen für Bessie-May, Busters Frau. Ein weiterer, EDWARD MELNAR aus Ventura in Kalifornien, mit Ingwer-Lebkuchen, der bei Bon Goût in Maastricht gekauft wurde. Um mal etwas zu nennen. Bevor sie abreisten, verabschiedeten sie sich (wieder) von vielen Limburgern. So wie EARL DEARBORN aus Plymouth von THEO DOLS aus Heerlen. Der Yank und der Limburger kämpften zu der Zeit zusammen. Sind Freunde geblieben. Genau wie ihre Frauen, MARION und GEERTJE, es jetzt auch sind. Wie zum Beispiel ROBERT HILLEQUE aus Franklin Park in Illinois von PIERRE SCHUNCK aus Schaesberg. Vor vierzig Jahren, am 14. September 44, führte Pierre Schunck einen Old Hickory Voraustrupp (in einigen offenen Jeeps mit Maschinengewehren) auf dem Daelhemmerweg von Sibbe runter zum Grendelplein, durch die Grendelpoort in die Muntstraat und tiefer nach Valkenburg hinein. Führer Schunck saß auf der Motorhaube des ersten Jeeps. Hinter ihm ein paar Amis. Einer von ihnen: Robert Hilleque. Pierre Schunck hat ihn vor einigen Tagen im Hotel Voncken in Valkenburg wiedergesehen. Der Fotograf Theo Gijzen verewigte sie später auf dem Markt von Kerkrade vor der Bergmannsstatue „d’r Jupp“. Erinnerungen, (erneute) Begegnungen, Emotionen, Geschichten…

    Bob Hilleque
    Bob Hilleque
    Paintings celebrating the Old Hickory
    Paintings celebrating the Old Hickory
    Letter from Bob & Marie Hilleqe
    Letter from Bob & Marie Hilleqe
    Happy Birthday from Marie & Bob
    Happy Birthday from Marie & Bob

    Veteranen (NL) und ihre Gefallenen nach obenzurück

    Der erste Tag des Krieges
    Am 10.05.1940 fiel der Wehrpflichtige Evert Leendert Mirck in Schin op Geul durch einen Treffer eines deutschen Panzers auf die Schießscharte, hinter der er mit seinem leichten Maschinengewehr saß. Lesen Sie mehr über den Soldaten Mirck: (DB).
    Die anderen regulären Soldaten, die in und um Valkenburg fielen, waren englische Piloten und Mitglieder der US-Armee. Siehe oben.

    Der „Voormalig Verzet“ (Ehemaliger Widerstand)
    Auch für die ehemaligen Widerstandskämpfer blieb der Krieg für den Rest ihres Lebens in jeder Hinsicht eine einzigartige Erinnerung. Viele überlebten den Krieg, trugen aber eine posttraumatische Belastungsstörung oder Schlimmeres davon. Die meisten, auch diejenigen, die in der Lage gewesen waren, ihn besser zu bewältigen, empfanden hinterher die Notwendigkeit einer ständigen Kontakt geblieben. Sie trafen sich mindestens einmal im Jahr an den Gedenkveranstaltungen an der Widerstandsdenkmal der Provinz auf dem Cauberg. Hier fühlt man sich mit den gefallenen Widerstandskämpfern, deren Namen in Bronze an den Wänden geschrieben stehen, vereint.
    Die Liste ist in digitaler Form auf dieser Website zu finden, wobei jeder Name, soweit möglich, mit einer kurzen Beschreibung und Links für weitere Informationen versehen ist.


     Das Interieur der Widerstandskapelle am Cauberg 1958


    Die Gefallenen aus Valkenburg

    Quelle des Bildes: Wochenzeitung „Het Land van Valkenburg“, 13. Sept. 1974
    Kein Mitglied der L.O. in Valkenburg ist gefallen. Aber Valkenburger, die Widerstand geleistet haben und die beiden Widerstandskämpfer, die in Valkenburg erschossen wurden.
    Die Liste auf dem Bild wurde wie folgt vervollständigt:

    • F. A. (Frans) Cobbenhaegen, geboren am 18.10.1921 in Valkenburg, Postbeamter, unverheiratet, in Köln festgenommen (Datum unbekannt), wegen Schmuggelns von Briefen in die Niederlande, verstorben am 20.12.1944 im Konzentrationslager Kdo. Langenstein-Zwieberge, Buchenwald, begraben Quedlinburg, Hauptfriedhof, 23 Jahre alt.
      Siehe Gedenkstein ehemaliges Postamt: Kriegsopfer unter Postbeamten in Valkenburg.
      Hub Vrancken aus Houthem war kein Mitglied des Widerstandes, aber wohl Postbeamter und somit ebenfalls auf diesem Gedenkstein genannt.
      Er starb, nachdem er am Befreiungstag, dem 17. September 1944, von einem Granatsplitter getroffen worden war, als er so unvorsichtig war, sein Haus zu verlassen, um zu sehen, wie die Befreiung voran ging.
    • G. J. (Gerrit) van der Gronden, geboren am 13.12.1895, Fahrer-Mechaniker, verheiratet, betreute versteckte Juden, wurde am 13. Januar 1942 verhaftet, starb am 2. Januar 1943 im Alter von 47 Jahren.
      In Kapitel 10 schreibt Fred Cammaert: In seiner Garage am Heugemer Weg in Maastricht vervielfältigte er „De Vonk“, die limburgische Ausgabe von „De Waarheid“.
      Auf https://oorlogsgravenstichting.nl/persoon/54336/gerrit-jan-van-der-gronden lesen wir:
      Geboren am 13. Dezember 1895 in Dordrecht
      Verstorben am 2. Januar 1943 im Konzentrationslager Neuengamme bei Hamburg.

      Cammaert: Van der Gronden starb am 5. Dezember 1942 im Konzentrationslager Neuengamme (Open Street Map). Sein Bruder van der Gronden war Mitarbeiter im Rayon Valkenburg der L.O.
      Siehe auchhttps://monument.vriendenkringneuengamme.nl/person/401623/gerrit-jan-van-der-gronden
    • Charles Joseph Nijst, geboren am 5. März 1916 in Kerkrade
      Verstorben am 18. Januar 1944 im Lager Groß-Beeren, Landkreis Teltow.
      Er weigerte sich, eine Loyalitätserklärung zu unterschreiben und ging in den Untergrund, verhaftet (Datum unbekannt), weil er widerständige Lektüre verbreitet hatte.
    • Rocks, J. (Widerstandsgruppe Erkens in Maastricht, Miteigentümer der pension Samoshuis, später Hotel Atlanta), geboren am 21. Mai 1883, verhaftet in Valkenburg wegen Verbreitung von Widerstandsdrucksachen am 19. November 1942, verstarb im Lager Nacht und Nebel in Natzweiler (Elsass) am 3. März 1944.
      „Bidprentje“ (Totenzettel) von Jan Joseph Rocks:
      https://oorlogsgravenstichting.nl/persoon/128452/jan-jozef-roks
    • F.G. (Frank) Smits aus Hulsberg, geboren am 29. August 1919, Jurastudent, weigerte sich, die Loyalitätserklärung zu unterzeichnen und trat der Widerstandsbewegung bei (zeichnete die Aktivitäten der Deutschen auf niederländischen Flughäfen auf und gab sie an die Alliierten weiter), am 12. August 1943 verhaftet, der Verschwörung verdächtigt. Nach einem Aufenthalt in verschiedenen Gefängnissen schließlich von einem besonderen Kriegsgericht wegen unerlaubten Waffenbesitzes zum Tode verurteilt und am 4. April 1944 in Utrecht erschossen.
    • Jean Caubo aus Schin-op-Geul, http://www.caubo.com/index_bestanden/index5.htm#jean
    • Gerard Soesman ∗ 23. Juni 1922, aufgeführt in der Erelijst van gevallenen 1940 - 1945 in der Gruppe Widerstand. Sein Vater war Jude. Gestorben in Auschwitz, Datum unbekannt.
    • Sjeng (Jean) Coenen aus Simpelveld und Joep (Jupp) Francotte aus Vaals waren Mitglieder der KP Süd-Limburg, erschossen am Cauberg (6 Sept. 1944).

    Im hier folgenden Artikel handelt es sich um die niederländsche provinz Limburg, nicht etwa um die deutsche Stadt an der Lahn.

    Limburgs Dagblad, Dinsdag 24 januari 1956
    ROERMOND, 23 jan. (Limb. pers)
    Etwas weniger als zweihundert Limburger Widerstandskämpfer haben im Harmoniepaviljoen in Roermond ein Limburger Abteilung des "Nationale Federatieve Raad van het Voormalig Verzet in Nederland" (Nationaler Föderativer Rat des ehemaligen Widerstandes in den Niederlanden) gegründet. Zum Vorsitzenden wurde durch Zuruf Herr Jac. Crasborn aus Heerlen gewählt, der auch die Sitzung leitete. Die Abteilung wird aus drei Sektionen bestehen: Nord, Mitte und Süd.
    In die Sektionsvorstände wurden gewählt für Nord: Harrie Hanssen, Venray; Sef Mulders und Leo Jans, Venlo; Mitte: Gerard van Appeven, Roermond; Jan Hobus, Roermond und Sjef de Groot, Heerlen. Süd: Giel Bensen, Heerlen; Pierre Schunck, Valkenburg und Theo Goossens, Kerkrade. Die Mitglieder der Sektionsvorstände bilden zusammen den Abteilungsvorstand. Sjef de Groot und Harrie Hanssen haben, als Mitglieder des Föderationsvorstandes, einen Sitz in den Sektionsvorständen. In der gleichen Qualität wird Herr Crasborn dem Sektionsvorstand von Süd hinzugefügt werden. Der Sitzung im Harmoniepaviljoen, die auch vom Parlamentsabgeordneten Jan Peters aus Roosteren besucht wurde, ging eine Kranzniederlegung am Widerstandsdenkmal am Zwartbroek Platz voraus.

    Die Abteilung Limburg hatte nach der Rede des Herrn Crasborn eine sehr erfolgreiche Geburt. De vergadering werd bijgewoond door enkele hoofdbestuursleden van de Nationale Federatie en door afvaardigingen van Expogé (http://www.historien.nl/de-geest-van-het-verzet/) und dem Widerstand in Nijmegen und Rotterdam. De Nijmeegse delegatie trad na afloop van de bespreking met het sectiebestuur van noord in contact teneinde een voorlopige aansluiting van de Nijmeegse groep bij Limburg noord te bewerkstelligen.



    Stichting 40-45

    Complete naam „Stichting Herdenking der gevallenen van het verzet in Limburg 194O-1945“
    De afdeling Limburg werd opgericht op 8 juli 1953.
    Hier vindt u de eerste pagina van een update van de statuten.

    De Volkskrant schreef op 27 april 2010 over de landelijke organisatie:

    Voormalig verzet heft zichzelf op

    AMSTERDAM De Nationale Federatieve Raad van het Voormalig Verzet Nederland (NFR/VVN), in 1947 opgericht, heft zichzelf eind juni op. De organisatie heeft nog maar 300 leden, met een gemiddelde leeftijd van 89 jaar′

    De NFR/VVN is een federatie van lokale verenigingen van oud-verzetsstrijders. De raad zet zich in voor de belangen van oud-verzetsdeelnemers en hun nabestaanden, alsmede voor ‘een blijvende en waardige herdenking van de gevallenen uit de Tweede Wereldoorlog’. Ooit had de organisatie meer dan tweeduizend leden. De belangrijkste doelstelling van de NFR/VVN is het levend houden en uitdragen van de vrijheidsidealen die de verzetsmensen in de Tweede Wereldoorlog bezielden.

                                                     eerste blad
    
    Heden, de achttiende juli  ---------------------------------
    negentienhonderd negen en zeventig, verschenen voor mij, ---
    Maria Joseph Gulielmus Henricus Stassen, notaris ter stand-
    plaats Valkenburg, gemeente Valkenburg-Houthem: ------------
    1. de Heer Jacobus Renier Peter Crasborn, zonder beroep, ---
       wonende te Heerlen; en ----------------------------------
    2. de Heer Maria Joseph Arthur Sluijsmans, secretaris van de
       Gemeente Valkenburg-Houthem, wonende te Valkenburg-Houthem,
    ten deze volgens hun verklaring handelende respectievelijk -
    als voorzitter en secretaris van het Algemeen- en Dagelijks
    Bestuur van de stichting; genaamd: Stichting Herdenking der
    gevallenen van het verzet in Limburg 194O-1945, gevestigd te
    Valkenburg-Houthem, ----------------------------------------
    welke stichting werd opgericht bij akte op acht juli negen-
    tienhonderd drie en vijftig voor de destijds te Valkenburg
    gevestigde notaris P.H.F. Roebroeck verleden, en wier statu-
    ten gedeeltelijk werden gewijzigd bij akte op twee oktober
    negentienhonderd zes en vijftig voor de destijds te Valken-
    burg gevestigde notaris G.P.J.H. Smeets verleden. ----------
    De komparanten verklaarden:
    - dat in een speciaal daartoe belegde vergadering van het --
      Bestuur van genoemde stichting, gehouden te Valkenburg-
      Houthem op tien september negentienhonderd acht en zeventig,
      overeenkomstig artikel 16 der statuten met de aldaar ver-
      eiste meerderheid van stemmen van de ter vergadering aan-
      wezige bestuursleden is besloten de bestaande statuten te
      wijzigen; -------------------------
    - dat, overeenkomstig artikel 11 der statuten, de voorzitter
      belast is met de uitvoering van de besluiten van het Alge-
      meen Bestuur en samen met de secretaris namens het Bestuur
      alle akten en verbintenissen ten name der stichting tekent.
    De komparanten, handelend als gemeld, verklaarden thans ter
    uitvoering van het voormeld bestuursbesluit de statuten van
    de voormelde stichting geheel te wijzigen, zodat deze thans
    komen te luiden als volgt: ---------------------------------
    - - - - - - - - - - - S T A T U T E N: - - - - - - - - - - -
    - - - - - - - - - - NAAM, ZETEL en DUUR: - - - - - - - - - -
    ------------------------ Artikel 1. ------------------------
    De stichting draagt de naam: “Stichting Herdenking der geval-
    lenen van het verzet in Limburg 1940-1945”. ----------------
    Zij is gevestigd te Valkenburg-Houthem. ---------
    De stichting is opgericht voor onbepaalde tijd. ------------
    - - - - - - - - - - - - - - DOEL: - - - - - - - - - - - - - -
    ------------------------ Artikel 2. ------------------------
    De stichting heeft ten doel: het mogelijk maken en doen hou-
    den van een jaarlijkse herdenking van de gevallenen van het
    verzet negentienhonderd veertig-negentienhonderd vijf en ---
    veertig in Limburg bij het monument der gevallen verzetslie-
    den aan de Cauberg te Valkenburg-Houthem, gelegen op een ---
    gedeelte van het perceel, kadastraal bekend Gemeente Valken-
    burg, sectie B, nummer 2545 en wel bij voorkeur in de maand
    september. -------------------------------------------------
    Zij tracht dit doel te bereiken door het inzamelen der nodi-
    ge gelden bij de gemeentebesturen in wier gemeenten de geval-
    len verzetslieden woonachtig waren en zo nodig ook bij andere
    zedelijke lichamen  en natuurlijke personen. ----------------
    - - - - - - - - - - - - - VERMOGEN: - - - - - - - - - - - - -

    Der Tod eines alten Widerstandskämpfersnach obenzurück

    Aus der Ansprache von Theo „Harry“ Goossen bei der Abschiedsfeier von „Paul“.
    Er war der lokale Leiter der L.O. in Kerkrade und Chef ihres Nachrichtendienstes, der die Allierten über die Bewegungen der Deutschen auf dem Laufenden hielt. „Paul“ lieferte ihm Angaben zu Valkenburg.
    Lesen Sie hier die Abschiedsrede als Ganzes.

    Frau Schunck, Kinder und Ihre Familien! Die hier anwesenden Widerständler und Stoottroeper wünschen, auch im Namen derer, die aus triftigen Gründen nicht anwesend sein können, ihre Dankbarkeit gegenüber „Paul“ Pierre Schunck zu äußern:

    • für seinen tatkräftigen Einsatz für die Wiedergewinnung der Freiheit.
    • für sein großes Engagement und aufrichtige Fürsorge
    • für seine besondere kameradschaftliche Haltung
    • und dies alles mit seinem Einsatz für Gott, Königin und Vaterland!!

    Frau Schunck, Kinder und Enkelkinder, sich verabschieden tut Weh.
    … die SEHR VIELEN guten Erinnerungen werden Sie stärken!!
    Widerstandskollegen und Stoottroeper, wir verabschieden uns von einem guten Kameraden.
    „Paul“ : ruhe denn - in wohlverdientem Frieden!

    Auf ehrende Weise nehmen wir Abschied und singen die Nationalhymne:
    Strophe 1. Wilhelmus van Nassouwe
    Strophe 6. Mijn schildt und mijn betrouwen

    „Harry“, Theo Goossen


    Kein maschinenlesbarer Autor angegeben. Es wird Wilhelmus ~ commonswiki als Autor angenommen (basierend auf den Rechteinhaber-Angaben).


    Widerstandsgedenkkreuz

    Limburgs Dagblad, Dienstag, 9. Februar 1993 Seite 13
    Letzten Samstag wurde Pierre Schunck auf dem Friedhof am Cauberg in Valkenburg begraben. Er verstarb fast 87-jährig im Krankenhaus von Kerkrade. Seinen Lebensabend verbrachte er in Schaesberg. Aber sein Herz blieb lebenslänglich in Valkenburg. Dort war er nicht nur Gründungsmitglied, ehemaliger Vorsitzender und Ehrenmitglied im Vorstand der dortigen öffentlichen Bibliothek, ehemaliger Vorsitzender und Ehrenvorsitzender der Harmonie Kurkapel Falcobergia, sondern auch langjähriger Aufsichtsratsmitglied von Valkenburg Omhoog. Sein Name wird aber insbesondere als Mitglied der Widerstandsbewegung in den Kriegsgsjahren bekannt bleiben. In seiner Wäscherei, ein bisschen außerhalb in der Plenkert gelegen, wurden die nötigen illegalen „Transaktionen“ getätigt und wurde vielen Untergetauchten eine sichere Bleibe vermittelt.
     …

    Um seine heldenhafte Rolle als Widerstandskämpfer wurde Pierre Schunck das Verzetsherdenkingskruis (Widerstandsgedenkkreuz) verliehen. …
    Einer der amerikanischen Soldaten, die Valkenburg befreiten und in dem Jeep mitfuhr, auf dem Pierre Schunck damals saß (siehe oben), war speziell aus Chicago gekommen um bei dem Begräbnis anwesend zu sein. Der jetzt (9. Februar 1993) 66-jährige Bob Hilleque ist der einzige der A-Kompanie, 1. Bataillon, des 119. Regiment, 30th US Infantry Division Old Hickory der den Krieg überlebt hat. (Inzwischen ist auch Bob gestorben).



    Old Hickory, 1944-2019

    Am 13. September 2019 war dieses Erinnerungs-T-shirt in Houthem zu sehen während der Feierlichkeiten zu Valkenburg 75 Jahre frei.

    Eine musikalische Tribut an den Widerstand. Das ist das Thema der neuesten Arbeit des Künstlers, Komponisten und Musikers Tom America (Heerlen 1949). Im Mittelpunkt steht die Geschichte von Pierre Schunck (1906-1993) und eine Gruppe von gleichgesinnten Menschen, die im Zweiten Weltkrieg eine erfolgreiche Widerstandsgruppe gebildet haben. Aber die Botschaft ist universell.
    Quelle: Provinz-Ausgabe der Tageszeitung De Limburger von Mittwoch, dem 10-09-2014
    Première von „In zo een tijd te leven“ (In einer solchen Zeit zu leben) am 16. September 2014, dem Vorabend des Tages, an dem Valkenburg vor 70 Jahren befreit wurde, in Valkenburg.


    Gedenkfeiern nach dem Kriegnach obenzurück

    Valkenburg 75jVrijValkenburg 2019 – 75 Jahre befreit

    Im September 2019 war es 75 Jahre her, dass Südlimburg befreit wurde. Jede Gemeinde hatte dafür ein eigenes Programm entwickelt. Nachfolgend einige Fotos von den Feierlichkeiten in Valkenburg. Ein Komitee wurde lange im Voraus gegründet, um die Feierlichkeiten zu koordinieren. Es wurde ein Buch veröffentlicht, an dem viele mitgearbeitet haben, darunter der Autor dieser Seite mit einem Beitrag über den Widerstand in Valkenburg.



    „Befreier“ mit Hot Dogs

    Am 13. September 2019, während der Feierlichkeiten zu Valkenburg 75 Jahre frei, aß diese Gruppe von fake amerikanischen Sanis vor der alten Kirche in Valkenburg zu Mittag. Mit ihren historischen Fahrzeugen und Uniformen hatten sie die Aufgabe, dem Ganzen ein authentisches Aussehen zu verleihen. Die anwesenden echten Veteranen wurden ebenfalls mit ihren Fahrzeugen transportiert.



    Old Hickory, 1944-2019

    Am 13. September 2019 war dieses Erinnerungs-T-shirt in Houthem zu sehen während der Feierlichkeiten zu Valkenburg 75 Jahre frei.



    Vorderseite Buch „Valkenburg 2019 – 75 Jahre befreit”

    75 Geschichten über die Invasion im Jahr 1940, die Besetzung und die Befreiung im September 1944. 180 farbige Seiten 21/21 cm.
    75 Geschichten, erzählt von Menschen aus dem Großraum Valkenburg und illustriert von Künstlern aus Valkenburg, Kindern einer Grundschule und / oder Jugendlichen der Sekundarschule Stella Maris College. Das Buch enthält viele historische Fotos.
    Der Widerstand in Valkenburg kommt auf Seite 91 zur Sprache („Valkenburg als wichtiges Zentrum für die Hilfe an Versteckte“), in der Geschichte des Widerständlers Harie van Ogtrop in den Tagen vor der Befreiung, erzählt von seiner Tochter Agnes sowie über den Beginn der Befreiung, wie Pierre Schunck auf S.101 sie erlebt hat. Das Original davon können Sie auf dieser Website lesen.
    Eine Veröffentlichung der Platform Wereldburgerschap
    Bestelldaten für dieses Buch auf dieser Site

    Nachwort von Cammaertnach obenzurück

    Cammaert schreibt in seiner Doktorarbeit über den Limburger Widerstand:

    Wie muss der Widerstand in Limburg, insbesondere dessen katholisch-humanitärer Hauptbestandteil, in der nationalen Perspektive betrachtet werden? Ungeachtet der in Limburg beobachteten weitgehend unabhängigen Entwicklung, waren viele Hilfsorganisationen im Land für die Weiterleitung ihrer Flüchtlinge von den Netzwerken in Limburg abhängig, Netzwerke mit internationalem Charakter, die aus dieser Provinz heraus entstanden sind oder auch mit anderen in Belgien, Frankreich und sogar in Deutschland verbunden waren und in der Regel in der Schweiz oder Spanien endeten. Einzelne Flüchtlinge, Menschen die nach England wollten, verschiedene Nachrichtendienste und andere nationale Widerstandsorganisationen machten auch Gebrauch von ihnen. Die Provinz diente nicht nur als Transitraum für Flüchtlinge, diese konnten dort auch bleiben. Limburg bot Obdach und mehrere Gruppen machten davon einen immer häufigeren Gebrauch. Die Konfession spielte in All dem keine entscheidende Rolle. In anderen Worten, die Bedeutung und der Einfluss von Limburg auf nationaler Ebene war besonders auffällig da, wo die Entwicklung der Provinz am weitesten fortgeschritten war: im gewaltfreien humanitären Widerstand mit passenden Methoden und Verbindungen. Darin lag die eigene Kraft und der spezifische Wert des Widerstandes in Limburg.

    Quellennach obenzurück

    Dieser Text ist ein Mosaik aus den verschiedenen Quellen, die ich hierüber habe, denn sie erzählen verschiedene Teile dieser Geschichte, manchmal das gleiche Ereignis, aber dann ergänzen sie sich. Hier und da mit einem verbindenden Kommentar aus eigener „Feder“. Einen wichtigen Platz haben Scans von Texten, die Pierre Schunck nach dem Krieg selbst geschrieben hat. Ganze Seiten aus seinen Erinnerungen sehen aus wie Schreibmaschinenschrift. Denn das war es auch. Die entsprechenden Scans finden Sie gleich daneben, als Miniatur. Klick für eine Vergrößerung.
    Außerdem habe ich aufgeschrieben, woran wir, seine Kinder, uns aus seinen Geschichten noch erinnern können.
    An der Farbe der Randlinie vor den Zitaten sehen Sie auf einen Blick, woher sie stammen. Wenn Sie mit der Maus über ein Textblock gehen, wird die Quelle als „Tipptext“ angezeigt. (Funktioniert nicht auf mobilen Geräten.) Wörtliche Zitatblöcke aus den Interviews haben einen dunkleren Hintergrund (nicht in der gedruckten Version) und sind eingerückt. Es folgt eine Aufzählung dieser Quellen, mit Links, damit Sie eventuell auch die Originale lesen können.

    • Externe Links zu Websites über den 2. Weltkieg und den Widerstand
    • Texte, die Pierre Schunck selbst geschrieben hat und aus seinem Privatarchiv stammen, sehen oft so aus wie auf einer alten Schreibmaschine geschrieben. Und das sind sie dann auch. Aber selbst wenn sie von Hand geschrieben wurden, können Sie sie an der orangefarbenen Linie am linken Seitenrand erkennen.
    • Besonders die Anfangszeit des Krieges steht im Artikel aus dem Auschwitz Bulletin, 1980, nr. 01 Januar des Nederlands Auschwitz Comité, auf Deutsch: „Man entschied sich nicht für den Widerstand“. In der Tat, er konnte nicht anders.
      Der Artikel beruht im Wesentlichen auf Texten, die Pierre Schunck nach dem Krieg geschrieben hat, allerdings hat ein Journalist sie hier und da bearbeitet und Details ausgelassen. Meistens habe ich die Originale verwendet, denn sie sind so geschrieben, wie er auch sprach.
    • Beim NIOD (Nederlands Instutuut voor Oorlogs-Documentatie = Niederländisches Institut für Kriegsdokumentation) liegt ein Interview, das ich in einer schlecht gescannten Version zugeschickt bekommen habe. Es umfasst vor allem die Geschichte der L.O. in Valkenburg. Ich habe es ausgeschrieben und das Ergebnis finden Sie auf dieser Website.
    • Die Geschichte von Valkenburg-Houthem: Lange nach der Krieg haben unsere Eltern uns Kindern je ein Buch geschenkt, zur Entstehung dessen mein Vater, der Widerstandsmann „Paul Simons“ beteiligt war, wo es um Widerstand und Befreiung in Valkenburg geht. Weil dieses Buch ausverkauft ist und der Verlag nicht mehr existiert, weiß ich nicht, wen ich für die Berechtigung für die Verwendung dieses Kapitels Fragen sollte.
    • Auch die Doktorarbeit „Het verborgen front / Geschiedenis van de georganiseerde illegaliteit in de provincie Limburg tijdens de tweede wereldoorlog“ (Die versteckte Front / Geschichte des organisierten Widerstandes in der Provinz Limburg während des zweiten Weltkrieges") von A.P.M. Cammaert ist auch eine wichtige Quelle. Eine englischer Kurzfassung mit darunter Links zu den Kapiteln des Originals (PDF).
      Siehe auch das VIII.5.8. Valkenburg.
      Het verborgen front, Zitate aus diesem Buch.
    • Jan (Jules) van Betuw, ein Mitstreiter meiner Eltern, sprach mich bei der Beerdigung meiner Mutter an. Er hatte ein bestürzendes Gespräch mit meiner Mutter. Es geht um die Erlebnisse des alten jüdischen Paares Soesman-Horn, und wie der niederländische Staat und einzelne Bürger sich aus ihrem Erbe bedient haben. Es wird hierunter in seiner Gesamtheit gezeigt.
    • Aus Australien bekam ich eine Reaktion, die Sie hier auf Deutsch lesen können. Über Coen Grotaers - einer von vielen
    • „Harry“, Widerstandsname von Theo Goossen, hat während des Beerdigunggottesdienstes seines Mitstreiters „Paul“ eine Abschiedsrede gehalten, in der er vor allem über das Ende des Krieges erzählt. Th. J. M. Goossen leitete das „Rayon“ Kerkrade und kümmerte sich um die vor allem um die Außenbeziehungen des Distriktes Heerlen. Seine Beziehungen und Erfahrungen brachte Goossen Mitte Juni 1944 dazu, einen Nachrichtendienst (I.D. ) aufzubauen, im Dienst aller Widerstandsorganisationen der Region. Die erste und wichtigste Aufgabe war der Schutz der Untergrundler. Darüber hinaus sammelte der Dienst militärische Nachrichten. Seit der alliierten Landung an der Küste der Normandie Anfang Juni war die Bedeutung solcher Informationen sogar noch gewachsen.
    • Biografische details über Pierre J.A. Schunck Pierre Joseph Arnold Schunck

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    Linkliste Widerstand 2. Weltkrieg

    Limburgse monumenten vertellen 1940-1945 Pagina is in het Nederlands
    83

    Digitales Namensdenkmal Oranjehotel Pagina is in het Nederlands
    Es ist eine der am häufigsten gestellten Fragen: Wer war im Oranjehotel inhaftiert? Leider gibt es keine vollständige Liste mit allen Gefangenen. Ein Großteil der Gefängnisunterlagen wurde von den deutschen Besatzern kurz vor der Befreiung vernichtet.
    Siehe auch Oranjehotel & Waalsdorpervlakte82

    Jan van Lieshout, Het Hannibalspiel Pagina is in het Nederlands Seite auf Deutsch verfügbar Page available in English Page disponible en Français;
    Das finstere Spiel der Abwehr (Gegenspionagedienst) der Kriegsmarine während des Zweiten Weltkriegs, das zum Untergang einer niederländisch-belgischen Widerstandsdreieinheit führte, ISBN 10: 9026945744 ISBN 13: 978902694574880

    Nationaler Ehrenfriedhof Loenen Pagina is in het Nederlands Seite auf Deutsch verfügbar Page available in English Page disponible en Français;
    Auf dem „Nationaal Ereveld Loenen“ sind mehr als 3.900 Kriegsopfer begraben. Menschen, die an unterschiedlichen Orten und unter verschiedenen Umständen ihr Leben verloren haben. Soldaten, Widerstandskämpfer, „Englandfahrer“, Opfer von Repressalien, Zwangsarbeiter, aber auch …79

    Markante feiten in Limburg tijdens de Tweede Wereldoorlog Pagina is in het Nederlands
    Denkwürdige Ereignisse in der belgischen Provinz Limburg während des Zweiten Weltkriegs
    Wer glaubt, dass es im niederländischsprachigen Teil Belgiens kaum Widerstand gab, sollte dieses Dokument lesen. Der Schwerpunkt liegt auf dem bewaffneten Widerstand. Autor: Mathieu Rutten.78

    Stiftung Stolpersteine (Struikelstenen) Valkenburg Pagina is in het Nederlands
    Auch 45 Juden, die aus Valkenburg deportiert wurden, kehrten nicht zurück. Die Stichting Struikelstenen Valkenburg wurde gegründet, um zum Gedenken an die ermordeten Valkenburger Juden so genannte Stolpersteine in das Pflaster vor dem Haus zu verlegen, aus dem sie deportiert wurden. Mit einer kompletten Liste.
    Siehe auch Stolpersteine auf Wikipedia.77

    Roermond Frontstadt Pagina is in het Nederlands
    Serie von Geschichten von Eric Munnicks über die letzten Monate des Krieges.
    Sehen Sie auch die anderen Kriegsgeschichten des Stadtarchivs Roermond. Leider keine Übersetzung verfügbar. 76

    Limburg 75 jaar vrij Pagina is in het Nederlands
    75

    Belgium WWII Pagina is in het Nederlands Seite auf Deutsch verfügbar Page disponible en Français;
    Eine virtuelle Plattform über Belgien und seine Einwohner während des Zweiten Weltkriegs74

    Ehemaliges Konzentrationslager Natzweiler-Struthof Seite auf Deutsch verfügbar Page available in English Page disponible en Français;
    Europäisches Zentrum für deportierte Widerstandsmitglieder. KZ und Museum73

    Die jüdischen Opfer des Nationalsozialismus aus Köln | A–Z Seite auf Deutsch verfügbar
    72

    NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln Pagina is in het Nederlands Seite auf Deutsch verfügbar Page available in English Page disponible en Français;
    360-Grad-Rundgang durch das gesamte Haus (Gedenkstätte, Dauerausstellung, Sonderausstellungen).980 Ausschnitte aus Zeitzeugeninterviews und historische Filme, 187 Fotos sowie 20 Audiodateien. Auch die erheblich ausgeweitete Audioführung durch das Haus sind nunmehr Bestandteil des 360-Grad-Rundgangs. Hier bieten insgesamt 1.168 Audiodateien in Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Niederländisch, Russisch, Hebräisch und Polnisch mit einer Dauer von jeweils 5¼ Stunden pro Sprache allumfassende Einblicke in Haus und Ausstellung sowie die Geschichte Kölns während der NS-Zeit. Der gesamte Inhalt des Audioguides steht zudem in allen acht Sprachen auch in Textform zur Verfügung.71

    KZ-Gedenkstätte Vught Pagina is in het Nederlands Seite auf Deutsch verfügbar Page available in English Page disponible en Français;
    Die KZ-Gedenkstätte Vught befindet sich auf einem Teil des historischen Geländes des ehemaligen SS-Konzentrationslagers Herzogenbusch, auch bekannt unter Kamp Vught (Januar 1943-September 1944).70

    The Margraten Boys - Über den USAmerikanischen Kriegsfiedhof Page available in English
    Dies ist die Geschichte eines einzigartigen ‘’Adoptionssystems. Seit inzischen mehreren Generationen kümmern sich einheimische Familien, aus Dankbarkeit für das Opfer ihrer Befreier aus der nationalsozialistischen Besatzung, nicht nur um die Gräber, sondern auch um die Erinnerungen von über 10.000 US-Soldaten auf dem Friedhof von Margraten in den Niederlanden.
    Gratis e-book von Peter Schrijvers, leider nur auf Englisch. Weitere e-books dieses Autors über den Zweiten Weltkrieg, auf Englisch und Niederländisch: https://www.google.de/search?hl=de&tbo=p&tbm=bks&q=inauthor:%22Peter+Schrijvers%2268

    Das jüdische Denkmal Pagina is in het Nederlands Page available in English
    Jedes ermordete Opfer des Holocaust wird mit einem persönlichen Profil auf dem Joods Monument festgehalten. Das jüdische Denkmal eignet sich nicht nur zum Suchen und Gedenken. Sie können das Denkmal mit Fotos, Dokumenten und Geschichten ergänzen, indem Sie Familienbeziehungen herstellen und Familienmitglieder hinzufügen. Um einen Anruf zu tätigen und mit anderen Benutzern in Kontakt zu treten. Sie können auch Informationen über Stolpersteine und wichtige andere externe Links hinzufügen.67

    Wenn die Bergleute gegen die deutschen Besatzer streiken Pagina is in het Nederlands
    Der Minenstreik in Limburg begann am 29. April 1943. Die Arbeitsbelastung stieg und stieg. Die ersten niederländischen Männer wurden gezwungen, in Deutschland zu arbeiten. Der unmittelbare Anlass war der Befehl von General Christiansen, alle freigelassenen Kriegsgefangenen der niederländischen Armee wieder zu verhaften und nach Deutschland zu transportieren. Der Streik wird durch Hinrichtungen aufgelöst.66

    Verfolgt in Limburg Pagina is in het Nederlands
    Juden und Sinti in Niederländisch-Limburg während des Zweiten Weltkriegs
    ISBN 978-90-8704-353-7
    Dissertation von Herman van Rens am 22.03.2013, Universität von Amsterdam, leicht bearbeitet
    © 2013 Hilversum65

    Ons verblijf in het dorp Mergel (dagboek) (Meerssen 1989) Pagina is in het Nederlands
    Unser Aufenthalt im Dorf Mergel (Tagebuch, Meerssen 1989)
    Joop Geijsen aus Meerssen erzählt, wie er und zwei andere Jungen sich für ein Jahr in den Kalksteinhöhlen vor den Toren von Meerssen versteckt haben, das später als Gasthaus des Tauchers bezeichnet wurde.
    Soweit wir wissen, ausverkauft und nur in niederländischen Bibliotheken erhältlich.64

    Yad Vashem Seite auf Deutsch verfügbar Page available in English Page disponible en Français;
    Internationale Holocaust Gedenkstätte63

    Beelden van verzet Pagina is in het Nederlands
    Wie jede Generation anders mit der Widerstandsvergangenheit umgeht
    Wenn Sie Niederländisch lesen können, finden Sie hier den Download-Link zu diesem Essay von Sander Bastiaan Kromhout
    Herausgegeben vom Nationaal Comité 4 en 5 Mei, 2018
    Printausgabe ISBN 9077294244.62

    Kriegsquellen in Limburg Pagina is in het Nederlands Page available in English
    In der NL Provinz Limburg gibt es zahlreiche spezialisierte Archivinstitutionen, die relevante historische Quellen zum Zweiten Weltkrieg aufbewahren. Der Öffentlichkeit ist jedoch nicht immer klar, für welche Informationen sie wohin gehen kann. Archive haben sich überschneidende Arbeitsbereiche, Organisationen und Personen waren in der Vergangenheit in verschiedenen Bereichen und in verschiedenen Bereichen tätig. Daher dauert es oft lange, den richtigen Ort zu finden, um Informationen zu finden.
    Hier können Sie suchen, aber auch Ihre Dokumente mit anderen Interessenten teilen. Dies kann durch eine Schenkung der vorhandenen Dokumente oder Bilder an Archive oder Museen oder durch die Bereitstellung digitaler Kopien.61

    Kriegstote in Nimwegen 1940 - 1945 Pagina is in het Nederlands
    Mit Suchfunktion60

    Stiftung Niederländisches Widerstandsdenkmal Pagina is in het Nederlands Seite auf Deutsch verfügbar Page available in English Page disponible en Français;
    Namen von Widerstandskämpfern in den Niederlanden und Kolonien während des Zweiten Weltkriegs.59

    La résistance durant la guerre 1940-1945 Page disponible en Français;
    Es handelt sich hauptsächlich um das illegale Netzwerk „Clarence“, dessen Gründer Walther Dewez war; erinnert wird auch an verschiedene Agenten aus Visé und Voeren, die Teil dieser Bewegung waren.58

    Gefallene Widerstandsleute Maastricht Pagina is in het Nederlands
    Eine kurze Beschreibung und eine lange Galerie von Porträts57

    Stichting Herinnering LO-LKP Pagina is in het Nederlands
    Die Stiftung Erinnerung an LO-LKP will das Bewusstsein für die Geschichte des Widerstands durch die Organisationen LO und LKP wecken. Zu diesem Zweck stellt sie dem interessierten Leser den Inhalt seines Gedenkbuches und vieler Originaldokumente in digitaler Form zur Verfügung.56

    Der vergessene Völkermord – Das Schicksal der Sinti und Roma Pagina is in het Nederlands Seite auf Deutsch verfügbar Page available in English
    Auch bekannt unter dem Namen Zigeuner.55

    1944-2019 ⇒ Süd-Limburg 75 Jahre frei! ⇐ Pagina is in het Nederlands
    Ein Überblick über die Aktivitäten im Süd-Limburg zu diesem gedenkwürdigen Jubiläum im September. In jeder Gemeinde ist etwas los.54

    Historisches amerikanisches Filmchen über die Taucher-Herberge Pagina is in het Nederlands
    Ein Stummfilm, der von einem US-amerikanischen Team nach der Befreiung von Valkenburg gedreht wurde. Der erste Teil wurde mit Hilfe des Widerstands von Valkenburg nachgestellt. Er zeigt, wie „Untertaucher“ zur Tauchherberge gebracht wurden. Der Mann mit dem Hut ist immer Pierre Schunck. Der Film beginnt vor seinem Haus in der Plenkertstraat in Valkenburg. Die Rolle des Polizisten auf dem Fahrrad am Anfang ist nicht ganz klar. Dies ist laut Begleittext ein Kurier.53

    Database persoonsbewijzen uit de Tweede Wereldoorlog Pagina is in het Nederlands
    Über niederländische Personalausweise im Zweiten Weltkrieg sowie Abbildungen von Personalausweisen in Kombination mit anderen Dokumenten und genealogischen und persönlichen Daten, einschließlich Lebensgeschichten.49

    Gedenkstein für die Widerstandsleute Coenen und Francotte Pagina is in het Nederlands
    Vor dem Denkmal des Widerstandes der Provinz in Valkenburg. Hier wurden die Untergrundkämpfer Scheng (Johan) Coenen und Jupp (Joseph) Francotte am 5. September 1944 kurz vor der Befreiung von Valkenburg von Besatzungssoldaten ermordet.48

    Widerstandsdenkmal der Provinz Limburg, NL Pagina is in het Nederlands
    Hier findet alljährlich am 4. Mai die Gedenkfeier für die Gefallenen dieser Provinz statt. Inzwischen sind auch die Veteranen nicht mehr dabei.47

    Aufruf an alle, besonders aber an die Einwohner von Valkenburg Pagina is in het Nederlands
    Vor 75 Jahren, am 17. September 1944, wurden die Stadt und alle Dörfer der heutigen Gemeinde Valkenburg aan de Geul befreit.
    Um der Befreiung zu gedenken und die Kriegszeit so genau wie möglich darzustellen, sucht das Museum Land van Valkenburg nach persönlichen Geschichten, Augenzeugenberichten und greifbaren Erinnerungen.
    Unter all diesen lebensnahen Geschichten, Materialien, Fotos, Filmmaterial und Ausrüstungsgegenständen organisieren wir eine einzigartige und möglichst vollständige Übersichtsausstellung unter dem Namen „We Do Remember“.46

    Ehrenliste der Gefallenen 1940 - 1945 Pagina is in het Nederlands
    Eine von der niederländischen Zweiten Kammer (~ Bundestag) in Auftrag gegebene Website. Die Ehrenrolle der Gefallenen 1940-1945 umfasst diejenigen, die als Folge von Widerstand oder als Soldat gefallen sind.45

    Grenzeloos verzet Pagina is in het Nederlands Page disponible en Français;
    Grenzenloser Widerstand – Über spionierende Mönche, Menschenschmuggellinien und das „Hannibalspiel“, 1940-1943
    ISBN 9789056220723
    Paul de Jongh beschreibt detailliert eine Fluchtlinie von den Niederlanden nach Belgien. Einzigartige Fallstudie über den Widerstand im Zweiten Weltkrieg auf beiden Seiten der Belgisch-Niederländischen Grenze. Schwerpunkt liegt auf der belgischen Seite. Erweitert somit das Buch von Cammaert, besonders da wo es sich um die Gruppe Erkens in Maastricht handelt.44

    Het verborgen front Pagina is in het Nederlands Page available in English
    Geschichte des organisierten Widerstandes in der niederländischen Provinz Limburg während des Zweiten Weltkrieges
    Doktorarbeit 1994, von CAMMAERT, Alfred Paul Marie.
    Das vollständige Buch auf niederländisch, mit englischer Zusammenfassung, auf der Website der Universität von Groningen.
    DAS Standardwerk.43

    Forgotten History – Pierre Schunck, Resistance Fighter Page available in English
    Vergessene Geschichte – Pierre Schunck, Widerstandskämpfer42

    Zweiter Weltrieg in Süd-Limburg Pagina is in het Nederlands
    Sehr viele Bilder, geordnet nach Gemeinde. Für Valkenburg: viele Bilder aus der Reichsschule der SS (ehemaliges Jesuitenkloster) und von Frans Hoffman aus den Tagen der Befreiung. 40

    Quellennetzwerk Zweiter Weltrieg (NOB) Pagina is in het Nederlands
    Suche in 9 Millionen Dokumenten, Filmen und Bildern über und aus dem Zweiten Weltkrieg in den Niederlanden.39

    Forschungsinstitut für Krieg, Holocaust und Völkermord Pagina is in het Nederlands Page available in English
    Forschungsinstitut für Krieg, Holocaust und Völkermord
    Probleme im Zusammenhang mit Kriegsgewalt erzeugen viel Aufmerksamkeit in der Gesellschaft und erfordern unabhängige akademische Forschung. NIOD führt solche Forschungen durch und fördert sie. Seine Sammlungen sind offen für alle Interessierten.38

    Limburg gaf joden WOII meeste kans Pagina is in het Nederlands
    Niederländische Juden hatten in der Provinz Limburg die größte Chance, unter zu tauchen und den Holocaust zu überleben. Das geht aus einer Doctorarbeit über die Verfolgung von Juden und Sinti in Limburg während des Zweiten Weltkrieges des Historikers Herman van Rens an der Universität van Amsterdam hervor.
    Kaufen
    Mehr Info auf NL36

    Tweede Wereldoorlog en bijzondere rechtspleging Pagina is in het Nederlands
    Über die Prozesse gegen Niederländer, die mit den Besatzern kollaboriert haben: Die sogenannte besondere Rechtspflege. Diese Seite zeigt Ihnen den Weg. Hier finden Sie Fotos, die am häufigsten verwendeten Stichwörter, Verweise auf interessante Archive, Verzeichnisse, Websites, persönliche Geschichten und Leitfäden für die Forschung.35

    Nederlands Auschwitz Comité Pagina is in het Nederlands
    34

    Geheimarmee zone II/Limburg Pagina is in het Nederlands
    Über den misslungenen Versuch, in Belgisch Limburg eine komplette Guerrillaarmee aufzubauen. Benutze den eingebauten Übersetzer20

    Widerstand in Enschede Pagina is in het Nederlands Page available in English
    19

    30th Infantry Division Old Hickory Page available in English
    Befreier von Süd-Limburg17

    Bond van Oud-Stoottroepers en Stoottroepers Pagina is in het Nederlands
    16

    The Dutch Underground and the Stoottroepers Page available in English
    Stoottroepen: hervorgegangen aus dem Teil der ehemaligen Widerständler, die der niederländischen Armee beigetreten sind15